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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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sogleich auf der Brücke ein und warteten auf das Eintauchen in die Heliopause für den Metaraumsprung ins Iostarr-System.
    »Besser geschlafen?«, fragte ich und überreichte Sieraa einen Becher Tee.
    Sie beugte sich aus dem Pilotensessel herüber und nahm mir den Becher ab. »Nicht wirklich. Aber danke der Nachfrage. In zwanzig Minuten geht es los. Vorbereitet?«
    »Nein.«
    Sieraa sah mich erwartungsvoll an.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Worauf soll ich mich vorbereiten können? Geisterhafte Wesen, bei denen ich nicht wissen kann, ob sie meine Gefährten sind oder nicht? Planeten, die lebendig werden und uns verschlingen? Darauf kann man sich nicht vorbereiten. Oder hast du irgendwo ein Handbuch dafür? Lass uns diesen Sprung machen! Den Rest sehen wir ja dann.«
    Sieraa sah mich abschätzend an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch einmal dein Leben retten kann. Mein Zugriff auf die Wiedererweckungsmaschinen könnte durch die Bruderschaft unterbunden werden.«
    »Ich weiß. Das gilt auch für dich, aber du läufst auch nicht panikerfüllt davon. Kein Grund, sich ins Hemdchen zu machen.«
    »Bitte was?«
    »Angsterfüllt und unkontrolliert urinieren.«
    »Ich glaube, ich verstehe. Weißt du, Iason, mal alle blöden Witzchen beiseitegelassen ... ich habe selten jemanden getroffen, der mehr Mut hatte, als du.«
    »Du hast nur noch nie jemanden getroffen, der mit größerer Dummheit geschlagen war, als ich.«
    Sieraa schwieg einen Moment und wollte dann etwas sagen.
    Ich hob eine Hand. »Sag nichts! Das kann nur in die Hose gehen. Vergiss das mit der Dummheit! Es ist eher der Mut der Verzweiflung.«
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Wenn du meinst.«
    Ein akustisches Signal ertönte und machte uns auf das Erreichen der Heliopause aufmerksam.
    »Früher als gedacht. Setz dich lieber! Wir wissen nicht, was uns im Iostarr-System bevorsteht.«
    Ich verstaute unsere Becher, setzte mich in den Navigatorsessel neben Sieraa und versuchte, nicht nervös auszusehen.
    »Metaraumsprung!«, sagte Sieraa und drückte den Auslöser.
    Nach einer Schrecksekunde flogen wir in einen anders aussehenden Sternenhimmel. Alles war ruhig.
    Ich übernahm die Sensorstation und überprüfte auch den Funkverkehr. »Nichts Ungewöhnliches. Ich empfange das Signal einer Kommunikationsboje! Sie könnte von Odin sein.« Ich wandte mich um. »Sieraa! Sie sind möglicherweise noch hier!«
    »Beruhige dich! Womöglich haben sie die Boje auch nur vorsorglich hier gelassen oder schlichtweg vergessen.«
    Ich ließ mich in meiner Begeisterung nicht bremsen und wollte einen Funkspruch aussenden.
    »Iason! Lass das!«, sagte Sieraa und sprang aus ihrem Sessel auf.
    »Was ist?«
    »Aureol ist sicher in der Lage, die Boje auszuspionieren. Wir müssen nicht früher auf uns aufmerksam machen, als nötig.«
    Ich atmete tief ein. »Du hast recht. Ich war etwas kopflos.«
    »Vermeide das!«
    »Leichter gesagt, als getan.«
    »Hast du keine Möglichkeit, deine mentale Disziplin wiederherzustellen?«
    »Den Schalter habe ich noch nicht gefunden. Leider.«
    Sieraa setzte sich wieder. »Wir werden heute Abend daran arbeiten.«
    »Wie das?«
    »Meditation.«
    Ich lachte. »Na sicher.«
    Sieraas Blick war unerbittlich und ich stöhnte leise. Ein bisschen Euphorie und schon bekam man einen auf den Deckel. Aber sie hatte recht. Es war äußerst unklug, die Nerven zu verlieren.
    Ich nickte. »In Ordnung. Lass uns jetzt weitermachen.«
    Das Weitermachen bestand dann hauptsächlich aus nervenzermürbender Warterei und sinnlosem Gefummel an den Sensoren. Wir hatten eine mehrtätige Reise vor uns, bevor wir Iostarr erreichten. Wir wussten, dass wir nicht ohne enorme Vorsicht auf einen Notruf reagieren würden, hatten die Sensoren und den Bordrechner der Dilisa auf unvorsehbare Flugmanöver von Asteroiden und anderen Himmelskörpern eingestellt und mussten jetzt die Zeit totschlagen.
    Nach einigen ereignislosen Stunden auf der Brücke war unsere Zuversicht gestiegen, nicht sofort in eine Falle zu laufen. Außerdem stellten sich Hunger und Langeweile ein. Wir beschlossen also, ein gemeinsames Mahl einzunehmen und gingen wie gewohnt auf Sieraas Kabine. Wir trugen unsere Schutzanzüge, die zwar bequem waren, aber nicht so recht ein Gefühl der Entspannung aufkommen ließen.
    Sieraa hatte uns eine Kombination aus kleinen, gebackenen Früchten, Meerestieren, deren Herkunft ich nicht wissen wollte, und einigen dünnen, brotähnlichen Stangen mit intensiver Würzung

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