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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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wiederholte den Vorgang an meinem Anzug.
    »Spring!«
    Sie machte einen Satz nach oben und sprang von einem herabpolternden Felsen und Erdbrocken zum anderen. Es widersprach den Gesetzen der Physik - und funktionierte. Ich stieß mich ab. Weit weniger elegant und mit geringerer Reichweite versuchte ich den nächsten Steinbrocken zu erreichen. Ich streckte das Bein und traf schmerzhaft abrutschend darauf, ein Schock wie ein elektrischer Schlag fuhr surrend durch meine Knochen. Es setzte jedoch sogleich eine Art Abstoßungseffekt ein, der mich mit Schwung fortschleuderte. Ich sprang von einer Oberfläche zur nächsten und gelangte mit einem letzten Satz an den Rand des Trichters. Mein Skelett vibrierte wie ein großer Gong. Das Erdbeben schien jetzt den ganzen Wald ergriffen zu haben und schüttelte das hölzerne Gebäude derartig durch, dass es zusammensackte. Sieraa half mir auf die Füße als einige Steine und Brocken in unsere Richtung schossen. Mein Herz pulsierte wie eine Hochfrequenzpumpe, meine Beine fraßen Meter um Meter des Weges zur Dilisa. Sieraa, die erheblich schneller war als ich, sprang die Rampe hoch und winkte mich hektisch herbei, als ein Baumstamm an mir vorbeiflog. Ein Ast peitschte über meinen Rücken, ließ das Abschirmfeld aufflammen. Der Hieb brachte mich aus dem Gleichgewicht und ich schlug mit dem Gesicht auf das untere Ende der Rampe. Sieraa packte mich, zerrte mich auf die Beine und gemeinsam stolperten wir in die Schleuse, deren Tür hinter uns zuschnappte, aber den Lärm kaum abzuschotten vermochte. Ein Brüllen wie der Schrei eines gigantischen Raubtiers.
    Währende der nanitische Entseuchungsvorgang ewig zu dauern schien, erteilte Sieraa über Interkom Befehle an den Bordrechner, der sofort begann, die Maschinen anzuschalten. Wir hörten dumpfe Schläge, als noch mehr Bäume und Steine auf die Hülle der Dilisa prallten. Dann gab es einen heftigen Ruck, wir sackten zur Seite und ich sah kurz aus dem Fenster. Dort entfachte ein chaotisches Inferno aus entfesselter Materie. Es sah aus, als wäre die Welt aus den Fugen geraten und jedes mir bekannte Gesetz der Physik wurde von dem verspottet, was sich jetzt abspielte. Ein Mahlstrom aus Materie bildete eine Art von umgedrehtem Hurrikan, der sich aus dem ehemaligen Erdtrichter erhob und auf die Dilisa zu kroch wie ein gieriger Schlund.
    »Weg hier!«, schrie ich.
    Ich eilte Sieraa hinterher, die längst auf dem Weg zur Brücke war. Mein Triggerorgan versagte seinen Dienst und ich stolperte hechelnd und mit Beinen wie aus Gummi in den Navigatorsessel. Der Anblick außerhalb der Sichtfenster verursachte einen Blutsturz und mir wurde augenblicklich bange.
    »Das muss die Hölle sein.«
    Sieraa hämmerte auf die Konsolen ein, ließ die Dilisa schlingernd abheben. Der Mahlstrom aus Materie, der hinter unserem kleinen Schiff hinterherjagte, sandte Blitze in rascher Folge in unsere Richtung. Warnsignale aus dem Schildsystem ertönten, während wir stetig an Höhe gewannen.
    »Irgendwas saugt uns an.«
    »Scheiß drauf! Volle Kraft!«, rief ich und drückte den Schubhebel mit Sieraas Hand darauf nach vorn. Wir schossen in einer Feuerwolke voran, entstanden durch die enorme Reibungshitze, und sie steuerte das trudelnde Schiff mit Schwierigkeiten aus der Atmosphäre des Planeten hinaus. Die Fernsicht der rückwärtigen Kameras zeigte ein unglaubliches Bild. Ein Trichter, gebildet aus der Atmosphäre Huus und der Materie, die der Mahlstrom von der Oberfläche anzog, schlug nach der Dilisa aus, wie ein gigantischer Tentakel.
    Ich lachte schrill.
    Sieraa zuckte zusammen und sah mich erschrocken an.
    Ich deutete auf den Wahnsinn. »Siehst du das? Ich meine siehst du das?«
    Wir entfernten uns mit maximaler Geschwindigkeit von dem Planeten und starrten mit perverser Faszination auf die Vernichtung einer Welt, unartikulierte Laute des Unglaubens ausstoßend.
    » Was ist da passiert?«, flüsterte ich und fuchtelte mit meiner Metallhand in Richtung Huus oder was nach diesem Ereignis noch davon übrig sein mochte.
    Sieraa hatte den kürzesten Kurs zur Heliopause eingegeben und sah lange auf ihre zitternden Finger, bevor sie mir antwortete. »Wir brauchen bessere Anzüge.«
    Ich lachte.
    Zu laut.
    Dann noch einmal.
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10. Kapitel
    Essgewohnheiten
     
    Der Aussichtsraum am Heck war zur Höhle für zwei verschreckte Tierchen geworden, die sich unter Decken verkrochen und auf einen Planeten starrten, der allmählich zwischen den glitzernden Sternen

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