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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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Solarplexus auslöste. So folgte als bittere Konsequenz
seines Handelns zwangsläufig, was folgen musste. Schukow bekam keine Luft, er
krümmte sich vor Schmerzen. Was Hanson ahnte wurde zur schrecklichen
Gewissheit. Schukow krümmte nicht nur sich, sondern leider auch den Zeigefinger
seiner linken Hand. Die Waffe bellte los. Sowohl den Schuss als auch die
Warnrufe seiner Kollegen hörte Hanson nicht, Adrenalin hatte seinen Körper
überschwemmt, sein Augenmerk war auf den kleinen Derringer gerichtet, aus dem
ihm jetzt eine Feuerlanze entgegen züngelte. Ein Stoß, nicht schmerzhaft dafür
umso heftiger, traf seine linke Brustseite. Fast hätte er das Gleichgewicht
verloren. Dann, wie in Zeitlupe, sah er, wie etwas den Oberst zu Boden schmetterte.
Rücklings lag er auf dem Fußboden, den kleinen Derringer noch in der Hand hatte
ihn etwas von den Beinen gerissen. Hiernach nahm Hanson seine Kollegin wahr,
sie war aufgesprungen und hielt mit beiden Händen ihre noch rauchende Waffe in
die Richtung, in der eben noch Schukow gestanden hatte. Sie schien zu schreien,
doch Hanson hörte nichts. Jetzt kam von rechts der Barkeeper in sein
Gesichtsfeld. Seine beiden Arme waren angewinkelt und um seinen Kopf
geschlungen. Die Bildsequenz änderte sich mit rasender Geschwindigkeit. Dass
Hanson um die eigene Achse pirouettierte, merkte er erst, als Pelka und Haller
in seinem Blickfeld auftauchten. Ohne dass er Schmerzen spürte, dämmerte es
Hanson, dass er getroffen worden war. Aber er wusste, dass der Schmerz kommen
würde, der Schmerz kam immer.
    Das aus dem Derringer verschossene Projektil
hatte seine gesamte kinetische Energie auf ihn übertragen, hatte die Dynamik in
seiner Brust eingebüßt, hatte ihn herumwirbeln lassen. Die schnell wechselnden
Bildfolgen waren eine logische Folge seiner eigenen Körperdrehung.
Gleichzeitig, mit dieser Erkenntnis, biss der Schmerz in seiner Brust wütend
zu, flutete in einer qualvollen Welle heran. Schwindelgefühle stellten sich
augenblicklich ein, alles drehte sich, seine Beine gehorchten seinem Willen
nicht mehr, sie konnten der Schwerkraft nicht mehr trotzen, er konnte sich
nicht mehr aufrecht halten. Dann kam der Fußoden ihm entgegengesaust. Den
Aufprall spürte Hanson nicht mehr, Dunkelheit hatte sich über seinen Geist
gesenkt.

Kapitel 33
     
    Berlin, Hotel Ambera, Samstag, 29.04.1995, 22.25
Uhr
     
    Das schummrige Licht in der Bar wurde heller und
heller. In der gleißenden Helligkeit waren alle Konturen aufgehoben. Nichts war
mehr erkennbar außer einer Gestalt, die in der Luft zu schweben schien und
langsam näher kam. Hanson war von einer eigenartigen Wärme umgeben. Ein tiefer
Frieden berührte ihn, der über alle Sorgen der letzten Tage triumphierte. Er
fühlte sich wohl und leicht, fast schwerelos. Wolken trugen ihn wiegend der
schwebenden Gestalt entgegen. Er erkannte sie, es war Hellen. Endlich hatte er
sie wiedergefunden. Dieser gewohnte und vertraute, solange vermisste
Gleichklang mit ihrer Seele stellte sich augenblicklich wieder ein. So war es
früher, und so wird es wieder sein. Er fühlte es, nie mehr würde es zwischen
Hellen und ihm Disharmonien geben. All seine Wünsche schienen sich zu erfüllen.
Er war glücklich. War so das Ende seines Erdendaseins? Oder war es ein Ende mit
einem Neubeginn? Wenn es der Tod war, der jetzt nach ihm griff, sollte er nur
kommen, er würde sich nicht wehren, würde ihn willkommen heißen, würde
freiwillig folgen, um Hellen wieder umarmen zu können. Viel zu lange hatte er
darauf verzichten müssen. Doch je schneller die Wolke ihn zu Hellen trug, desto
schneller entfernte sie sich von ihm. Er vermochte sie nicht zu erreichen. Es
schmerzte. Augenblicklich wusste er, wie schmerzhaft Tantalusqualen auftreten
konnten. Alsdann hob sie abweisend ihre Hand, als wollte sie ihn fortstoßen.
„Ich habe auf dich gewartet, aber du kommst zu früh, viel zu früh, Dag“, hörte
er sie sagen. Ein kräftiger Stoß gegen seine Brust schloss sich ihren Worten
an. Hellen hatte ihn tatsächlich fortgestoßen. Es war, als habe sie ihn über
den Rand der Welt geschubst. Im freien Fall sauste er schwerelos einem dunklen
Nichts entgegen.
    „Dag, Dag, aufwachen“.
    Hellen war fort. Wer aber rief ihn mit seinem
Namen? Kälte, Eiseskälte kroch in all seine Glieder. Schlimmer als die
leiblichen Schmerzen in seiner Brust aber war die psychische Qual. Warum hatte
Hellen ihn fortgestoßen? Das schmerzte. Warum ließ man ihn nicht dort, wo er
war und sich

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