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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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Fernschreiben, die in dieser Sache in die deutschen
Provinzen gesteuert werden, erhalten den Dringlichkeitsvermerk BLITZ“.
    „Blitz? Chef, Blitz, darf doch nur bei einer
möglichen Staatsgefährdung Verwendung ...“
    „Genau Juri, können wir gewiss sein, dass die
Republik nicht gefährdet ist?“ unterbrach ihn Hanson. „Ich habe diese
Sicherheit nicht“. Hanson spürte fragende Blicke auf sich gerichtet und sah
sich genötigt noch eine Erklärung nachzuschieben. „Herrschaften, ein
Blitzvermerk auf den Fernschreiben macht den Polizeien in der gesamten Republik
Feuer unterm Arsch. Nur so kommen wir an zeitnahe Resultate. Später, bevor sich
Schukow wieder völlig einbunkert, werde ich ihn im Knast noch einmal besuchen,
möglich, dass er gesprächiger ist und mehr verrät“. Hanson griff sich seinen
Stift, um sich entsprechende Gedächtnisstützen zu notieren und sah seinen
letzten Vermerk: „Säume auftrennen“.
    „Ist Schukows Bekleidung gründlich durchsucht
worden?“
    „Ja“, erklärte Pelka, „von den zuständigen
Berliner Kollegen, ich war dabei. Nichts Unerwartetes, nichts Außergewöhnliches
wurde gefunden. Nur die üblichen Kleinutensilien, die man mit sich
’rumschleppt. Nagelklipp, Taschentücher, Streichhölzer und so weiter, nichts,
was zu unseren Fällen in irgendeiner Relevanz steht“.
    „Jürgen, sind alle Säume aufgetrennt worden, um
sie zu kontrollieren?“
    Pelkas Gesicht wechselte schlagartig die Farbe.
Bis unter die Haarwurzel lief er rot an. „Mist, Chef. Nein, daran habe ich
nicht gedacht“.
    „Na ja, noch ist die Milch ja nicht verschüttet.
Ich denke die Berliner Kollegen haben die gesamte Bekleidung im Urzustand
gesichert und asserviert“, antwortete Hanson in einem gütigen Ton und erinnerte
sich, dass es Pelkas Handy war, das ihn an die Bekleidungssäume hatte denken
lassen. „Ich möchte, dass noch heute von allen Bekleidungsstücken des Obersten
die Säume aufgetrennt werden“, befahl Hanson mit einem knappen Lächeln. „Jürgen
wir sehen uns dann hier in Berlin, spätestens morgen nachmittag, geht das in
Ordnung?“

Kapitel 44
     
    Berlin, Falkenhagen, Sonntag, 28.05.1995, 23.55
Uhr
     
    Irgendwie war es Dorfner im Laufe der Zeit
gelungen, diese verdammte traumatische Belastungsstörung zu verdrängen. Doch
dafür meldeten sich seit Kurzem immer häufiger diese verflixten
Phantomschmerzen zurück. Obwohl sein linkes Bein zwanzig Zentimeter oberhalb
des Knies nach dem schrecklichen Dienstunfall amputiert werden musste,
schmerzten Fuß und Unterschenkel verteufelt und raubten ihm immer öfter die
Nachtruhe. Dann erinnerte sich Dorfner wieder und immer wieder an das
entsetzliche Ereignis:
    Die Maschinenpistole hatte er in Anschlag
gebracht, der heranbrausende Peugeot lag im Visier, die beiden Bankräuber
hätten keine Chance gehabt, den Wagen lebend zu verlassen, hätte er den Abzug
seiner Waffe durchgezogen. Doch als der Peugeot die Straßensperre durchbrochen
hatte und über das Nagelband geraste war, ahnte Dorfner, dass er sich einen
äußerst gefährlichen Standort gewählt hatte. Der Wagen kam ins Schleudern,
überschlug sich mehrmals und schlitterte auf dem Dach auf Dorfner zu. Der
Funkenflug war faszinierend, die Schrecksekunde zu lang, sie ließ ihn
erstarren. Nicht fähig, hinter der dicken Eiche Deckung zu suchen, wurde er
erfasst, mitgerissen und zwischen rechtem Wagenschweller und Eiche eingeklemmt.
    Schon damals, als er aus der Narkose erwachte,
schmerzte sein linkes Bein höllisch, obwohl es gerade erst amputiert worden war
und er noch bis unter die Haarwurzeln mit schmerzstillenden Mitteln vollgepumpt
war. Einfühlsam erklärten ihm die Ärzte, dass es ein so genannter
Phantomschmerz sei, der ihn quälte. Das Bein könne nicht mehr schmerzen, es war
nicht mehr da. Erst ein Griff ins Leere überzeugte Dorfner seinerzeit, dass er
ein Krüppel war.
    Nur dem Umstand, dass er vier Jahre vorher als
Lebenszeitbeamter in den Polizeivollzugsdienst übernommen worden war, war es zu
verdanken, dass Dorfner nicht gekündigt werden konnte. Er haderte nicht mit
seinem Schicksal. Die Prothese passte hervorragend, ohne Probleme ließ sich
sein Automatikwagen fahren, die monatlichen Bezüge wurden in gleicher Höhe
regelmäßig überwiesen, die ständigen Sonderschichten, die er früher in der
Einsatzhundertschaft im Berliner Regierungsviertel ableistete, gehörten der
Vergangenheit an. In seinem erlernten Beruf, als Schneider, war er als Krüppel
in die

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