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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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einen Gerichtsbeschluss“.
    „Jaja, ich weiß, dann müssten die Schlüssel
Bestandteil der Ermittlungsakten werden. Irgendetwas in mir stäubt sich
dagegen. Hören Sie Jürgen, ich möchte, dass die Sicherstellung der Schlüssel
und der Zahlenkolonnen vorerst unter dem Deckel gehalten werden. Ich werde nur
mit Gerber darüber sprechen. Kann ich mich auf Sie verlassen, Jürgen?“
    „Na klar, Chef“.

Kapitel 45
     
    Berlin, Justizvollzugsanstalt Moabit, Montag,
29.05.1995, 09.00 Uhr
     
    Hanson spähte ungeduldig durch die geöffnete Tür
in den langen Gang und wartete. Ihm war durchaus bewusst, dass ein Wartender
sich immer in einer kriminalpsychologisch schlechteren Ausgangssituation
befindet. Ihm war es aber wichtig, den Oberst kommen zu sehen, ihn zu
beobachten, ihn zu studieren. Kam er in Sack und Asche oder war sein Gang
selbstbewusst. Hanson war neugierig, ob und wann Schukow das Gespräch auf die
beiden Schließfächer bringen würde. Langsam öffnete sich die Tür an der
Stirnseite des endlosen Flures. Laut knarrten die Angeln dieser alten
Gefängnistür. Mit festem Blick schritt Schukow auf Hanson zu. Das Echo seiner
Schritte hallte bedrohlich. Teilnahmslos trottete der Wärter hinterher.
    Es war beunruhigend, Schukow sah weit weniger
derangiert aus, als Hanson sich erhofft hatte. Im Gegenteil, er hatte wieder
den selbstbewussten Gang eines Mannes, dem alles zu gelingen schien. Von der
psychischen Niederlage, die er jüngst hatte einstecken müssen, weil er glaubte,
verraten worden zu sein, war nichts mehr zu spüren. Es schien eher, als sei er
an diesem Tiefschlag gewachsen. Da war es wieder, dieses siegessichere Grinsen.
Ein Grinsen, als bewege er sich auf einem Terrain, auf dem er nicht verlieren
könne. Es gab überhaupt keine Zweifel, er war wieder der perfekte Phänotyp
eines Obersten des sowjetischen KGBs mit einem berstenden Selbstvertrauen.
Schukow betrat nicht nur den kleinen Vernehmungsraum, nein, er füllte ihn aus,
er nahm von ihm Besitz.
    „’n guten Morgen. Bitte, Schukow, nehmen Sie
Platz“. Hanson räusperte sich, „Sie sind Ex-Oberst des Auslandsgeheimdienstes
der ehemaligen Sowjetunion“.
    „Hanson, was soll die Frage?“
    „Es war keine Frage, sondern der mühsame Beginn
einer Vernehmung zur Person. Langsam müssen wir damit anfangen. Nach unserer
Rechtsordnung sind Sie verpflichtet solche Fragen ...“
    Schukows Kinn schob sich trotzig nach vorn, sein
Rücken spannte sich. „Unsinn, Hanson, wenn Sie glauben, mich examinieren zu
können, enttäuschen Sie mich“, entgegnete er.
    Hanson spürte, Schukow gab sich Mühe, völlig
emotionslos zu erscheinen. Mist, es gelang ihm vorzüglich.
    „Herr Hauptkommissar, ich dachte, über diese
Förmlichkeiten seien Sie erhaben, ich jedenfalls werde solche Fragen nicht
beantworten. Unsere gemeinsame Interaktion klappt nur, wenn Sie zu vergessen
bereit sind, dass Sie Polizist sind“.
    Schukow machte eine Pause, als wollte er die
Spannung erhöhen, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Hanson, ich bin ein
altes, kampferprobtes Schlachtross. Mich müssen Sie nicht einreiten. Ich kenne
alle Strategien, alle Finten und alle Tricks. Vergessen Sie ihre Polizeiallüren
und seien Sie pragmatisch nur dann kann ...“.
    Hanson amüsierte sich innerlich. Seine taktische
Raffinesse, mit der er den Oberst hatte täuschen können, war nicht so tölpelhaft
rübergekommen, wie Hanson befürchtete. Mit einer schneidenden Handbewegung
unterbrach er Schukows Ausführungen. „Ich bin immer wieder erstaunt. Schukow,
woher schöpfen Sie ihren Optimismus oder sollte ich fragen, woher Sie ihre
Naivität nehmen, die Sie glauben lässt, ich würde mit Ihnen zusammenarbeiten?
Nein, Schukow, ich suche nicht nach pragmatischen Lösungen. Ich will ...“
    Schukow ließ sich nicht unterbrechen. Er wusste,
der Bulle hält sich nicht an die Regeln und fuhr deshalb mit gesenkter Stimme
unbeeindruckt fort: „...nur dann kann es ein gegenseitiges Nehmen und Geben
werden, zum beiderseitigen Vorteil versteht sich. Wenn Sie die
Aurora-Protokolle einsehen wollen, müssen Sie auch etwas für mich erledigen“.
    Aah ja, ein Handel dachte Hanson, jetzt ist es
soweit, und spürte sogleich, dass er nun als Polizist entjungfert werden
sollte. „Und?, Schukow, wie sieht dann die andere Seite der Medaille aus, wenn
sie mir diese Frage erlauben“.
    Schukow wusste es, dass jetzt der Augenblick
gekommen war. Des Bullen Neugier war geweckt.
    „Schukow, für den versuchten Mord

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