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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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Widersacher herausfordernd und provozierend an. „So, so,
ein Werkzeug war er, etwa so wie Sie ein Instrument waren? Da, Schukow, können
Sie ja froh sein und ihrem Schöpfer danken, dass Sie nur verraten und nicht
gleichfalls als Risiko ausgeschaltet worden sind“.
    „Hanson, ich dachte ...“.
    Mit abwehrenden Händen unterbrach ihn Hanson.
„Wissen Sie Schukow, ich kenne die Aurora-Protokolle und deren Zielrichtung
nicht. Es macht mich aber schon stutzig, dass Sie trotz dieser eben noch von
Ihnen postulierten menschenverachtenden Logik überlebt haben, obwohl Sie für
den, der Ihre Fäden gezogen hat, ein gleiches oder ähnliches Sicherheitsrisiko
wie ihr so genanntes Werkzeug waren oder noch sind“.
    Hanson räusperte sich und sah Schukow lauernd
an. „Ich bin heute nicht so schnell von Kapee. Die Tatsache, Schukow, dass man
Sie hat leben lassen, macht es mir schwer, zu glauben, dass Sie überhaupt
zweckdienliche Hinweise geben können. Oder habe ich vielleicht die Pointe Ihrer
Geschichte verschlafen? Wenn ja, erleuchten Sie mich, klären Sie mich auf,
Schukow“.
    „Hanson“, antwortete Schukow gereizt, „Sie
verlieren Ihr Ziel aus den Augen. An einem Gesamtbild sind Sie offensichtlich
nicht interessiert. Schade, ich glaubte, Sie hätten einen etwas größeren
emotionalen Abstand, um desto klarer zu sehen. Irgendwann Hanson werden Sie
feststellen, dass es ein größeres Verbrechen gewesen wäre, den Staatssekretär
Herrn Dr. Dr. Beyer nicht zu töten.
    Hanson nahm die Mitteilung erstaunt zur Kenntnis
und auch die Nuancierung in Schukows Stimme, kaum merkbar, aber doch vorhanden,
die Alarm signalisierte. Diese leicht veränderte Klangfarbe kannte er aus
vielen Vernehmungen. Meistens zogen sich dann die Strolche introvertiert in
sich selbst zurück. Das durfte nicht geschehen.
    „Ich frage noch einmal, Hanson, wollen Sie die
Aurora-Protokolle lesen und mir helfen, meiner Familie etwas zukommen zulassen?
Wollen Sie oder wollen Sie nicht? Ja oder nein? Ein Vielleicht dazwischen
akzeptiere ich nicht. Sie müssen sich jetzt entscheiden“.
    „Dann, Oberst, fangen Sie doch endlich an und
lassen mich die andere Seite der Medaille sehen. Ich höre, was erwarten sie von
mir?“ Schukow begann zaghaft: „Wenn Sie die Protokolle einsehen wollen, sollten
sie mir gestatten, mit meiner Frau zu telefonieren. Dann werden wir Vertrauen
zu einander finden müssen, ohne Wenn und Aber. Beginnen wir damit, dass wir
einander akzeptieren und die Spielregeln unserer Jobs nicht mehr beherzigen,
denn keinem von uns wird es nützen, ein falsches Spiel zu spielen“.
    „Oberst, hören Sie mit ihrem leichtfüßigen Small
talk auf, was erwarten Sie von mir“.
    Schukow straffte sich und begann mit seinen
Ausführungen erneut. „Ich möchte, dass Sie mir versprechen, sozusagen als
vertrauensbildende Maßnahme, meine Taschenuhr wieder in den Schoß meiner Familie
zurückzugeben“.
    „Kein Problem Schukow, fahren sie fort“.
    Von Satz zu Satz ging ihm seine Stimme fester
über die Lippen. Hanson hörte mit regungslosem Gesicht aufmerksam zu und
stellte keine einzige Zwischenfrage. Als Schukow zum Ende seiner Ausführungen
kam, trafen sich ihre Blicke. „Hanson, mir ist klar, dass Sie nur außerhalb
ihrer Befehlsstrukturen handeln können“.
    Es entstand eine Pause.
    Hanson sog durch seine beiden Nasenflügel die
stickige Luft des kleinen Raumes tief in sich hinein und wiegte dabei
abschätzend seinen Kopf hin und her, in dem es zu brodeln begann. Dann blähte
er seine Backen und ließ die eingeatmete Luft wieder entweichen. „Eine heikle
Angelegenheit, sehr heikel, was Sie von mir verlangen, Schukow. Aber ich
denke“, sagte Hanson, „das dürfte sich machen lassen, wenn Sie mir verraten,
welches Gift Sie in der Hopfenstraße zum Einsatz gebracht und woher Sie es
bezogen haben?“
    Schukow sagte nichts. Es war ein Nichts, das
alles sagte. Hanson fühlte die innere Zerrissenheit seines Gegenübers.
Offensichtlich steckte er noch immer in seiner Vergangenheit fest. Mochte er
vielleicht seine Genossen aus alter Zeit nicht nennen, weil er sie vor
Strafverfolgung schützen wollte? Wenn ja, dann saßen die alten Weggefährten
nicht in Russland, sondern im Wirkungsbereich der deutschen
Strafverfolgungsbehörden. Das wäre interessant, überlegte Hanson.
    „Also, Herr Oberst, wer hat Ihnen das Gift
geliefert und wie heißt es?“
    „Nein, ich kann nicht darüber reden, dieser
Punkt ist nicht verhandelbar“.
    „So, nicht

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