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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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verhandelbar?
    „Nein!
    „Und warum nicht?“
    „Weil beispielsweise mein vor Jahren geleisteter
Diensteid mich daran hindert, darüber zu reden“, stieß er leise, fast flüsternd
hervor. „Ich werde nicht zum Judas und habe auch nicht das Recht, diese Leute
ans Messer zu liefern“.
    Ah ja, dachte Hanson, die alten Seilschaften
sitzen also tatsächlich in Reichweite der deutschen Justiz.
    „Oberst, es ist doch ganz einfach zwischen Recht
und Unrecht, zwischen Falsch und Richtig und zwischen Gut und Böse zu unterscheiden“.
    „Genau Hanson, die meisten Menschen haben ein
Gespür für das Gute, aber oft nicht die Motivation dem zu folgen, weil andere
Interessen dem entgegenstehen. Das sollten Sie sich als Polizist doch
vorstellen können“.
    „Kann ich Oberst, Sie müssen aber Ihre
Paradigmen neu einnorden, sie stimmen nicht mehr“.
    „Es wäre Verrat an Leuten, die mir ihr Vertrauen
geschenkt haben, Herr Kommissar“.
    Verrat und Vertrauen echote Hanson gedanklich,
sind nur Begriffe, um subalterne Mitarbeiter auf Kurs  zu halten.
    „Jaja, Oberst, diesbezüglich sind
Treuepflichten, Verrat, Untreue, Ehre, Vaterlandsliebe, Staatsräson, Moral oder
politische Notwendigkeiten nur ausgehöhlte Verklärungen, um Genossen ihres
Schlages mit ... äh ...“, Hanson suchte verzweifelt nach einer passenden
Definition, „ ... ja, um Genossen Ihres Schlages mit einer unheilvollen
Nibelungentreue bei der Stange zu halten“, sagte Hanson mit abfälligem
Unterton. „Mit diesen lächerlichen Verklärungen, Herr Oberst, sind Länder
verheert und Völker aufeinander gehetzt worden“, fuhr Hanson mit stechendem
Blick auf Schukow fort. „Und Sie wollen sich jetzt mit diesen Begriffen auf
eine vermeintlich hehre Ebene zurückziehen. Verdammt noch mal, Oberst, lassen
Sie endlich die Wirklichkeit auf sich einwirken. Sie sitzen hier fest und
wollen noch die schützen, die Sie in dieses Abenteuer getrieben und ans Messer
geliefert haben. Ich fass es nicht, Oberst. Sie sind ja tatsächlich die
ahnungslose Schachfigur und haben anscheinend noch immer nicht realisiert, dass
Sie die entscheidende Partie längst verloren haben, weil Sie verraten worden
sind. Vermutlich von Ihrer KGB-Aristokratie oder sonst wem. Sie sollten den
Verräter doch am besten kennen, nicht wahr“.
    Schukow ließ müde seinen Kopf auf die Brust
sinken. Es schien, als sei er in sich selbst versunken, gekettet in einer
ausweglosen Situation. Seine mentale Widerstandskraft war gebrochen.
    Na, Schukow, du altes Schlachtross, bist wohl
doch nicht so kampferprobt, wie du vorgibst zu sein, dachte Hanson befriedigt.
Brichst zusammen, wie jeder andere Ganove. Es ist immer nur eine Frage der
Zeit.
    „Schukow, hören Sie. Sie wissen schon, dass ich
versuche, Ihnen gegenüber ein ehrlicher Makler zu sein und beruflich Harakiri
begehe, wenn ich meinen Arsch für Sie hinhänge und bei diesem Deal den Part
spiele, den Sie mir zugedacht haben?“
    Schukow zeigte keine Reaktion. Stattdessen
schien er seltsam entrückt. Seine müden Augen starrten glanzlos ins Leere.
    „Hallo Oberst, sind Sie noch anwesend?“
    „Nein, nein“, flüsterte Schukow kaum hörbar wie
in Trance, “der Apotheker kann mich nicht verraten haben, er kannte keinen
meiner Aliasnamen“. Kaum dass diese Worte über seine Lippen gerutscht waren,
weiteten sich entsetzt seine Augen. Augen, die sahen und fürchteten, dass das
Gelingen seines Planes durch eine unbedachte Äußerung verspielt werden könnte.
    Hanson registrierte Schukows Bestürzung
kommentarlos. Aber warum war er so entsetzt, was plante er? Hanson ließ sich
Schukows letzte Worte noch einmal langsam durch den Kopf tropfen. Hatte Schukow
eben nicht Apotheker gesagt und etwas von verraten und Aliasnamen gehaucht?
Hanson war sich nicht sicher, ob er es richtig verstanden hatte. So zu tun, als
hätte er alles verstanden, war vielleicht der Schlüssel.
    „Welchen Apotheker meinen Sie, Herr Oberst?“,
fragte Hanson fordernd
    „Äh ..., was, Hanson, sagten Sie?“
    „Ich möchte von Ihnen wissen, von welchem
Apotheker Sie sprachen“.
    Schukows Wangenknochen fingen an zu mahlen, die
Schläfenadern traten blau hervor. In ihm arbeitete es, ihm war etwas bewusst
geworden, glaubte er, sich verplappert zu haben? Hanson war sich nun sicher, er
hatte sich verplappert.
    „Oberst, antworten sie mir, von welchem
Apotheker sprachen Sie?“
    Es war als bliese Hanson mit seiner Frage in
glimmende Asche. Alle Körperfunktionen des Obersten

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