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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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loderten auf. Durch seinen
Körper ging ein Ruck, er war wieder hellwach und gespannt wie ein Drahtseil.
Qualen des Denkens zeichneten sich deutlich auf seiner Stirn ab. Es war ein
Wechsel seines Minenspiels zwischen Erschrockenheit, sich verplappert zu haben,
und einer plötzlichen Erleichterung, seinen Versprecher kaschieren zu können.
    „Oberst, jetzt denken Sie aber schon sehr lange
über die Antwort nach, viel zu lange, für eine wahrheitsgemäße Erklärung“.
    „Apotheker?, nein ..., nein ...
    Schukow räusperte sich, als würden die folgenden
Worte nur schwer über seine Lippen gehen.
    „Nein, Hanson, ich sprach von keinem Apotheker,
sondern von der Apotheose, der Verklärung, mit der nach Ihrer Meinung Völker in
Kriege gehetzt werden. Das mag Ihrer geschätzten Aufmerksamkeit entgangen sein.
Und nun reimen Sie sich etwas zusammen. Von einem Apotheker habe ich nie
gesprochen, Sie haben sich schlicht und einfach verhört.
    Sehr gut, dachte Hanson, die Antwort kam zwar
nicht prompt, aber ihr war im Kontext eine gewisse Logik nicht abzusprechen.
Dass sich Schukow gemüßigt sah, mit solchen verbalen Klimmzügen seinen
Versprecher zu verbergen, sprach Bände. Jetzt wusste Hanson es genau, Schukow
hatte Apotheker gesagt.
    „Respekt, Schukow, Respekt, wie Sie mit einem
linguistischen Trick geschickt Ihren Versprecher kaschieren wollen. Dafür habe
ich sogar Verständnis und hoffe, dass Sie das gleiche Verständnis für mich
aufbringen, wenn ich Ihnen sage, dass unser Deal nicht stattfindet. Ich habe
ihn soeben beerdigt.
    „Wie bitte?“
    Hanson faltete seine Hände, ließ die
Fingerknöchel knacken und gab sich Mühe seine Mundwinkel bitter zu verziehen.
    „Tja, Oberst, es scheint Ihrer Aufmerksamkeit entgangen
sein“, antwortete Hanson mit gespieltem Grimm und klammheimlicher Freude,
„hinter Ihnen sind wir nicht mehr her…
    Für einen Wimpernschlag legte Hanson eine Pause
ein, gerade lang genug, um die Spannung zu erhöhen.
    „… schon lange nicht mehr, fuhr Hanson fort,
„Ihr Verfallsdatum ist abgelaufen, Sie sind zu einer Randfigur geworden und
stehen uns nur noch im Wege. Realisieren sie endlich, der Vorhang hebt sich zum
letzten Akt, mit oder ohne ihre Hilfe“. Hanson schlug mit der flachen Hand auf
den Tisch und erhob sich. „Entweder Sie benennen uns das Gift und den
Apotheker, oder unser Abkommen wird einseitig von mir gekündigt“.
    Schukow erschrak. Kleine Schweißperlen bildeten
sich auf seiner Stirn. Umständlich versuchte er, das Gespräch fortzusetzen. Er erzählte
langsam und stockend von den Schließfächern, nannte die Codewörter der
Bankschließfächer.
    „Apropos Codewörter, ist es ein Zahlencode der
im Saum ihrer Jacke eingenäht war oder sind es nur Telefonnummern?“
    „Äh, das sind nur ... äh ...“
    Offensichtlich hatte Schukow diese Frage nicht
erwartet. War es Verlegenheit, die ihn hinderte, die Frage nicht sofort zu
beantworten?
    „Äh ..., das sind nur Telefonnummern.“
    „Aus Deutschla ... ?“
    „Nein, nein, äh ... aus, äh ... Russland,
beeilte sich Schukow zu versichern“, noch bevor Hanson seine Frage vollenden
konnte. Die Schweißperlen auf Schukows Stirn wurden größer. Hanson wusste, er
hatte gelogen und ahnte, dass der Apotheker, wer immer das auch war, in einer
Wechselbeziehung zu den Zahlenkolonnen stehen musste.
    „Herr Hanson, wenn sie die Protokolle einsehen
wollen, müsste ich jetzt mit meiner Frau telefonieren“.
    Hanson ließ es nur aus einem Grunde geschehen.
Er wollte die Protokolle unter allen Umständen. Wortlos reichte er Schukow sein
Handy und schaltete sein kleines Diktiergerät ein, das jedes Wort
protokollierte.
    Als Schukow das Gespräch nach circa fünf Minuten
beendete, schaltete Hanson sein Diktiergerät ab. Schukow erklärte Hanson, was
er mit seiner Frau besprochen hatte und mahnte, dass das Übergabeprocedere
unbedingt einzuhalten sei.
    „Okay, Herr Oberst ich habe verstanden“. Hanson
erhob sich und erklärte Schukow im Fortgehen wie beiläufig: „Morgen schicke ich
einen Kriminaltechniker, der von ihnen zwei Ohrabdrücke nehmen wird“.
    „Ohrabdrücke?“
    „Ja, um zu beweisen, dass Sie an der Tür in der
Hopfenstraße gelauscht haben“.
    „Mit diesen Abdrücken wollen Sie beweisen, dass
...“
    „Genau, Ohrabdrücke sind so individuell wie
Fingerabdrücke und können Personen zugeordnet werden“.
    „Hanson, was soll der Blödsinn, ich gebe doch
zu, dass ich in der Wohnung war, diese Prozedur können Sie sich

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