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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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bitte“.
    „Doktor, den Oberst Schukow nicht zu kennen,
enttäuscht mich mehr, als es mich wundert. Ich habe Sie wohl intellektuell
überschätzt. Fragen Sie sich doch einmal, warum und weswegen Sie hier sitzen,
wie sind wir wohl auf Ihre Spur gekommen? Na, klickert es, Doktor? Ich beginne
zum zweiten Mal, Doktor. Oberst Schukow lässt Sie grüßen“,
    „Tut mir leid, den kenne ich nicht“.
    „Jetzt, Herr Doktor, wird`s für Sie gefährlich.
Weiter zu leugnen, den Oberst zu kennen, bringt Sie in eine Komplizenschaft zu
ihm. Es ist schon aufschlussreich, dieses Leugnen. Wir wissen und können Ihnen
beweisen, dass Sie in jüngster Zeit mehrfach Kontakt mit ihm hatten“.
    „Ach, meinen Sie den Ivan?“
    „Ich, Herr Doktor, bevorzuge den Terminus Russe.
Er war Oberst beim KGB“.
    „Den KGB gibt es schon lange nicht mehr, Herr
Hauptkommissar. Der Dienst heißt jetzt Föderales Sicherheitsamt, kurz SFB, die
Nachfolgeorganisation des sowjetischen Geheimdienstes“.
    „Jaja, auch wenn sich Staaten auflösen, die
Geheimdienste bleiben immer bestehen, mit denselben Leuten und denselben
Strukturen. Man kann …“
    „Richtig, man braucht keine neue Organisation
aus dem Hut zu zaubern. Man macht munter mit der alten Mannschaft weiter, zumal
die meisten Geheimdienste mit den staatstragenden Weltanschauungen ihrer Länder
so wenig zu tun haben wie einst die Landsknechte mit den Absichten ihrer
Fürsten.“
    Jetzt, wo sein kommunistischer Staat nur noch
Geschichte ist, versucht er seine rote Ideologie abzuschütteln und vergleicht
sich mit den Landsknechten des Mittelalters, tut so, als sei die Stasi ein ganz
normaler Arbeitgeber gewesen. Kann man ja verstehen, dachte Hanson, jeder
versucht mit seinem Hintern an die Wand zu kommen.
    „Hoppla, Herr Doktor Stange, falsche Antwort.
Ihre historische Reminiszenz lässt erkennen, dass Sie über dieses Genre sehr
gut informiert sind. Ihnen etwas über Geheimdienste zu erklären, hieße Eulen
nach Athen tragen. Sehr interessant, sehr interessant. Obwohl ich von einem
ehemaligen Mitglied der OTS nichts anderes erwartet hab
    „O-T-S ?“, antwortete der Apotheker fragend.
„Ich habe keine Ahnung wovon Sie reden“.
    „So, so, Sie haben keine Ahnung, Herr Doktor
Stange. Dann kennen Sie auch sicherlich diese Telefonnummern nicht, oder?“
    Hanson kramte die decodierten Telefonnummern aus
seinen Unterlagen und reichte den Zettel über den Tisch. „Diese markierte
Nummer ist Ihre. Die anderen gehören ehemaligen Kollegen von der Stasi, deren
Namen ich ihnen ja nicht verraten muss“.
    Hanson empfand eine instinktive Abneigung gegen
diesen Menschen, konnte sie aber nicht recht deuten. Resultierte die Antipathie
daraus, dass ihre Chemie nicht harmonierte, oder rührte sie davon, dass dieser
Akademiker ein Gift in Umlauf gebracht hatte, dass so viele Leben kostete?
    Wie ein Ackergaul auf seiner Trense kaute, begann
der Apotheker an seiner Oberlippe zu nagen. Hanson wusste, lange würde die
Vernehmung nicht dauern.
    „Nein, Herr Kommissar, ich weiß nicht, wovon Sie
reden“.
    „Herr Doktor, spätestens jetzt täte tätige Reue
not und stände Ihnen gut zu Gesicht. Lassen Sie diese Chance nicht nutzlos
verstreichen. Es amüsiert mich immer wieder aufs Neue, Herr Doktor, wenn Leute
vor meinem Schreibtisch versuchen, uns für dumm zu verkaufen. Über die OTS
haben Sie mehr als nur eine Ahnung, Herr Doktor, Gewissheit so zu sagen, wo Sie
doch dort lange Zeit gearbeitet haben“.
    Hanson machte eine Pause und ließ dem Apotheker
Zeit, nachzudenken.
    „Hören Sie, Doktor, Ihnen sollte der Arsch auf
Grundeis gehen. Ich serviere Ihnen die Hölle, wenn Sie das Kartell des
Schweigens nicht brechen. Sie haben keine Ahnung, in was Sie sich da
hineinmanövriert haben, Sie stecken knietief in der Scheiße“.
    „Tut mir leid Herr Kommissar, ich bin an einen
solchen Vulgärjargon nicht gewohnt. Sie sollten sich einer ihrem Dienstgrad
adäquaten Ausdrucksweise befleißigen, Herr Kommissar“, gab der Apotheker mit
spöttisch geschürzten Lippen snobistisch zurück.
    „Gewöhnt, Herr Doktor Stange, gewöhnt. Auch als
Akademiker kommen Sie nicht an der deutschen Grammatik vorbei. Mit der
Präposition „an“, muss es gewöhnt heißen. Ihre Süffisanz war völlig fehl am
Platze“.
    Peng, das hatte gesessen. Diese Belehrung zog
dem Apotheker das feiste Grinsen aus dem Gesicht.
    „Aber egal, Herr Doktor, der Oberst hat uns mehr
Antworten gegeben, als ihm Fragen gestellt wurden. Das sollten Sie

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