Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
bei Ihren
Einlassungen berücksichtigen, wenn Sie mir diesen Hinweis gestatten, sonst
bezahlen Sie alleine in voller Höhe die Zeche. Es wird eng für Sie, verdammt
eng“.
Dann fuhr Hanson gefährlich leise fort.
„Vergegenwärtigen Sie sich, Herr Doktor Stange, keiner, der mit Schukow
arbeitet, ist sauber. Für uns stellt sich nur die Frage, wie tief stecken Sie
mit drin? Zurzeit können wir Ihnen eine Mittäterschaft, zumindest aber die
Beihilfe für insgesamt vier Morde, beweisen. Sie haben dem Oberst das Gift
geliefert mit dem vier Menschen ermordet worden sind. Nochmals, Sie stecken
tief im Arsche des Propheten, Herr Doktor. Sie haben sich da auf ein Spiel
eingelassen, dessen Regeln Sie nicht kennen“.
Der Apotheker zuckte zusammen. Er schien zu
erwarten, dass der Himmel über ihm zusammenbricht.
Hanson drosch mit der flachen Hand auf den Tisch
und herrschte den Apotheker energisch an. Er erschrak.
„Das ist hier kein Plauderstündchen, Herr
Doktor, Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten. Erstens ...“.
„Herr Kommissar, ich möchte meinen Rechtsanwalt
anrufen, jetzt sofort“.
„Ihre Entscheidung, Herr Doktor. Jetzt ist
Schluss mit dem Gepimpel, jetzt rollt die Kugel! Rien ne va plus“. Hanson griff
zum Telefon, wählte eine vierstellige Nummer und wartete auf die Verbindung.
„Dann entscheiden Sie sich für die erste Alternative, gut so, Herr Doktor“.
„Was habe ich denn für eine andere ...?“
Die Frage prallte an Hansons Handfläche ab, die
er dem Doktor entgegenstreckte, als die Verbindung geschaltet war. „Ihr könnt
sofort loslegen, der Doktor hat sich für einen Anwalt entschieden“, murmelte
Hanson in die Telefonmuschel.
Langsam legte sich tiefe Verzweiflung in des
Apothekers Gesicht. Er versuchte Ordnung in seinen Kopf zu bringen, in dem sich
tausend Gedanken zu jagen schienen. Dann wich sein Widerstand der Neugier auf
die zweite Alternative.
„Habe ich eine andere Wahl, als von meinem
Recht, einen Anwalt anzurufen, Gebrauch zu machen?“
„Das, Herr Doktor, ist nicht ihr Recht, sondern
ein weit verbreiteter Irrtum. Solange Gefahr im Verzuge von uns begründet
werden kann, gibt es keinen Rechtsanwalt, habe ich mich Ihnen klar und deutlich
erklären können?“
„Wie in der alten DDR, von Rechtsstaatlichkeit
keine Spur“.
„Herr Doktor, Sie sind ein Quell voller
Überraschungen. Ich dachte, Sie kennen unser Metier, oder waren Sie tatsächlich
nur ein abgehobener Wissenschaftler bei der OTS? Haben Sie nie an operativen
Feldaktionen ihres Dienstes teilgenommen? Nein, wie es scheint, liefen Sie nur
im weißen Kittel in den Laboren der Stasi umher. Wie auch immer, unsere
Sachlage ist weder komplex noch kompliziert, im Gegenteil. Wir haben Sie am
Haken. Gerade habe ich zwei Teams in Marsch gesetzt, die ihre Geschäftsräume in
Berlin und ihr Haus in Potsdam durchsuchen werden. Und nach drei Tagen
Durchsuchung, das kann ich ihnen garantieren, wird jeder in ihrer Nachbarschaft
wissen, dass Sie ein Stasi-Angehöriger waren. Ob Sie dann noch die Hypotheken
für ihr wunderschönes Haus in Potsdam bedienen können, wage ich zu bezweifeln,
hier und jetzt, Herr Doktor, geht es um Ihre Existenz, noch haben Sie eine
Minimalchance sie zu retten. Oder glauben sie tatsächlich, dass ein Apotheker
seine Approbation behält, der ein hochwirksames Gift in Mörderhand gegeben hat?
Nein, ich werde dafür sorgen, dass die Genehmigung wieder kassiert wird.
Handeln sie klug, sonst wird das heute nicht ihr Tag“.
Hanson massierte sich die Schläfen, um
Desinteresse und Müdigkeit vorzutäuschen und gab sich Mühe, den Apotheker
verschlafen anzublinzeln.
„Hören Sie, ich habe weder die Absicht noch die
Lust mit Ihnen zu feilschen. Entweder, Herr Doktor, Sie packen jetzt aus, hier
und das sofort, oder ...“
Hanson machte eine Pause. „ ... oder diese
Vernehmung wird zum letzten Kapitel ihres Apothekerdaseins, anschließend können
Sie mit ihrer Apotheke einpacken, aus und fini, wenn Sie verstehen, was ich
meine“.
„Wollen Sie mich erpressen, Herr Kommissar?“
„Wenn Sie es Erpressung nennen, Herr Doktor,
wird es wohl so sein. Und um auch die Frage hinter der Frage zu beantworten,
ja, es sind verbotene Vernehmungsmethoden. Ihr Anwalt kann ja eine
Dienstaufsichtsbeschwerde gegen mich schreiben“.
„Ja, das wird ein großer Tag für meinen Anwalt.
Aussageerpressung und Freiheitsberaubung im Amt. Habe ich was vergessen? Sie
müssen sich warm anziehen, Herr Kommissar“.
„Glauben Sie
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