Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
die Nasen, ihre Köpfe.
„Wie Sie vermutlich aus den abgehörten und mitgeschnittenen
Nachrichten von Ihrer NSA wissen, ist das Tatmittel eine als Gullydeckel
getarnte Bombe. Wir glauben, einen Prototyp einer solchen Bombe sichergestellt
zu haben und fürchten, dass artgleiche Sprengfallen bereits in Kanada
installiert wurden“.
„Ja, Mister Wolff, wir wissen, dass Sie einen
Sprengkörper sichergestellt haben“.
„Hm ..., hab’s mir schon gedacht. Nun meine
Herren, dieser Prototyp eröffnet uns die Möglichkeit mit der so genannten
Isotopenmusterbestimmung die Herkunft dieses Sprengkörpers genau zu bestimmen,
das heißt, wir können das Land, den Staat identifizieren, in dem die Bombe
zusammengebastelt worden ist. Wir wissen dann, wo die Urheber dieser Bombe
hocken.
Verblüffendes Erstaunen und Unruhe machten sich
bei den Amerikanern breit. „Was, Mister Wolff, Sie können tatsächlich die
Entstehungsstätte dieser Bombe bestimmen?“
„Nicht wir, sondern Wissenschaftler in Bayern,
meine Herren, die ...“.
Wolff konnte seine Ausführungen nicht beenden,
sein Telefon klingelte. Es musste wichtig sein, sonst wäre das Gespräch nicht
durchgestellt worden. Wolff griff den Hörer und nickte Hanson zu.
„Dag, erklären Sie unseren amerikanischen
Freunden doch bitte in Kürze die Isotopenmusterbestimmung“.
Mist, dachte Hanson, das kann doch Gerber viel
besser. Aber wie es schien, war der am anderen Ende der Leitung und sprach mit
Wolff. Hanson glaubte, die Stimme seines Freundes erkannt zu haben, die aus der
Hörmuschel drang. Krampfhaft rekapitulierte Hanson Gerbers Ausführungen über
diese verteufelte Analyse, um sie dem Quartett, das vor ihm saß und gespannt
die Ohren spitzte, zu offerieren. Es klappte besser als er zu hoffen gewagt
hatte. Die Amerikaner schienen zu begreifen und erkannten, dass auch in
Deutschland Wissenschaftler der allerbesten Spitzenklasse werkelten.
Das Gespräch mit Gerber hatte Wolff mittlerweile
beendet und lauschte mit einem Ausdruck der Zufriedenheit auf seinem Gesicht
Hansons Abschlussworten.
„Meine Herren“, riss Wolff die Gesprächsführung
wieder an sich, „der Leiter unserer Kriminaltechnik hat soeben mit dem Dekan
der physikalischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität in München
verhandelt. Dieser versprach, wenn bis heute zwanzig Uhr der Gullydeckel in der
Fakultät ist, wissen wir bis spätestens morgen, so gegen Mittag, wo die Bombe
gebaut worden ist. Ich denke, das wird auch die Sicherheitsorgane Ihres Landes
interessieren, nicht wahr“.
„Natürlich, Mister Wolff, interessiert uns das,
brennend sozusagen“.
„Das, Gentlemen, habe ich erwartet und hoffe,
dass Sie auch eine Idee haben, wie wir den Deckel bis heute Abend nach München
schaffen können“, fügte Wolff noch verschmitzt hinzu.
Melchert konnte sich ein saures Lächeln nicht
verkneifen. Er wusste, was Wolff, der alte Fuchs, im Schilde führte. Ihm war
nicht wohl bei dem Gedanken, mit einer Bombe im Gepäck zurückzufliegen. Schon
wollte er intervenieren. Explosivstoffe durften im zivilen Luftverkehr nicht
transportiert werden. Aber Halt, schoss es ihm durch den Kopf, gegen was sollte
er protestieren? Beide Flüge, Hin- und Rückflug, waren mit erlogenen Daten
Eurocontrol gemeldet worden. Mit einem Protest würde er sich jetzt und später
allemal ad absurdum führen, sich der Lächerlichkeit preisgeben und sich selbst
ins Abseits stellen. Mist. Typisch Wolff ,dachte er respektvoll, so kennen wir
dich.
Auch die Amis schienen zu begreifen, dass sie
elegant von Wolff ausgetrickst und nun gefordert waren, den Deckel nach München
zu fliegen.
Wieder meldete sich der Secret-Service-Agent.
„Mister Wolff, wir fliegen diesen verteufelten Deckel nach München, wenn Sie
uns eine komplette Doppelakte zur Verfügung stellen“.
„Na klar, ist doch selbstverständlich. Wir
ziehen doch gemeinsam am gleichen Strick. Ich lasse sofort den Deckel nach
Holtenau bringen und ein Doppel der Akte zusammenstellen“.
„Auch mit den Gesprächsprotokollen und Vermerken
über die Telefonate, die Ihr sauberer Herr Hanson mit Moskau geführt hat, wenn
ich bitten darf“, schob der CID-Agent aggressiv den Forderungen seines Kollegen
in einer unverschämten Tonlage nach.
Melchert drehte sich der Magen um, er wusste,
jetzt braute sich etwas zusammen. Wissen denn die Amis nicht, dass der
Flügelschlag eines Schmetterlings einen Sturm auslösen kann, der alles
niederwalzt und vielleicht den
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