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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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Paragraphenhengst verunglimpft. Zwar nicht ständig, aber viel zu
oft bewegten sich Hansons Vernehmungen, Ermittlungen und sein gesamtes
kriminalpolizeiliches Agieren am Rande der Legalität. Sicher, der Erfolg gab
ihm in den meisten Fällen recht. Scheißegal, dachte Melchert, was soll’s, alles
Schnee von gestern. Ich habe beim Bundeskriminalamt Karriere gemacht und werde
demnächst zum Kriminalrat befördert, während Hanson höchstens Kriminalhauptkommissar
sein dürfte.
    Der Klingelton eines Handys riss Melchert aus
seinen Erinnerungen. Nervös kramte der CID-Agent in seinen Jacketttaschen und
fischte ein superflaches Handy hervor. Stumm, ohne ein Wort, nahm er das
Gespräch entgegen und schaute Wolff, je länger die Nachricht dauerte, von
Sekunde zu Sekunde offensiver in die Augen.
    Wolff ahnte, dass es eine wichtige Mitteilung
gewesen sein musste. „Gibt es etwas Neues, das ich wissen sollte?“, wandte sich
Wolff an den amerikanischen Agenten als dieser das Gespräch beendet hatte.
    „Hm ..., möglicherweise und wenn überhaupt, dann
später, - vielleicht -“, antwortete dieser mit einer beschämenden Hybris, so
als müsste er sich über die scharfen Bemerkungen über die NSA bei Wolff
revanchieren.
    Gott, kommt der Arsch sich wichtig vor, dachte
Wolff und spürte, wie es in ihm gallenbitter hochstieg. Diese Spinner kommen
sich vor, wie die Hautevolee aller amerikanischen Dienste, wissen die denn
nicht, mit wem sie reden? In Wolff kroch langsam die Wut empor, den Drang, aus
der Haut zu fahren, konnte er nur schwer unterdrücken. Er ließ sich nichts
anmerken. In einem jovialen Plauderton wandte er sich an den Ami: „Sie sprechen
ein gutes und akzentfreies Deutsch“.
    „Meine Wiege stand in Husum. Meine Eltern haben
mich zweisprachig erzogen. Reicht Ihnen diese Erklärung?“
    Wolff lächelte jetzt ein wenig verkrampfter. Für
Außenstehende kaum merklich zogen sich seine Augen etwas zusammen, während er
die Sprechanlage zu seiner Vorzimmerdame betätigte. „Röschen, bitten Sie Hanson
zu mir“.
    Melchert stockte der Atem. Noch so eine
Bemerkung und die Atmosphäre würde kippen. Haben denn die Amis nichts
begriffen, wissen sie denn nicht, dass solche Demütigungen schwerer zu ertragen
sind als Angriffe, gleich welcher Art? Offensichtlich nicht, dachte Melchert.
Er hörte, wie Wolff zischend die Luft einsog und sah eine Konzilianz in seinen
Gesichtszüge, die er kaum durchzuhalten in der Lage war, das wusste Melchert,
schließlich glaubte er Wolff lange genug zu kennen. Melchert fürchtete, dass
diese Unverschämtheit Wolff eventuell davon abhalten würde, sich kooperativ zu
zeigen. Wolff zeigte keine weitere Reaktion, ein Lächeln spielte um seine
Mundwinkel. Melcherts Gesichtszüge entspannten sich, er war erleichtert.
    Wolff zauderte, noch. Es entstand ein
langandauerndes Schweigen, die dienstliche Konversation zwischen Melchert und
Wolff war versickert. Augenscheinlich ist dem amerikanischen Agenten sein
Fauxpas immer noch nicht bewusst geworden, dachte Melchert, als er in der Tür
zum Vorzimmer Hanson bemerkte. Zuerst hatte er ihn nicht erkannt. Zugelegt
hatte er, trug nun einige Kilo mehr auf den Rippen. Und Hansons Äußeres war
gelinde gesagt mehr derangiert als salopp. Sein Sakko war so verknittert, wie
er übermüdet aussah.
    „Dag, treten Sie ein. Nehmen Sie bitte neben mir
Platz“, hörte Melchert Wolff sagen. „Ihren alten Mitstreiter brauche ich Ihnen
ja nicht vorzustellen. Er wird Sie gleich ins Bild setzen und Ihnen vorweg noch
die anderen Herren vorstellen. Bitte, Melchert, Sie haben das Wort“.
    Hanson aber spürte sofort die erhöhte
Raumtemperatur, so offensichtlich kochte es in Wolff. Er kannte Wolff eben
besser als Melchert.
    Melchert wiederholte wortgetreu die gleiche
Passage, die er vor wenigen Minuten Wolff vorgetragen hatte.
    Hanson hörte aufmerksam zu und wurde immer
unruhiger. Wolff blieb diese Nervosität nicht verborgen. „Was ist los, Dag“,
zischte Wolff in Hansons Richtung, ohne das die Gäste auch nur ein Wort
verstehen konnten.
    „Das, Chef, kann ich Ihnen nur unter vier Augen
sagen“, antwortete Hanson mit gleicher Lautstärke.
    „In Ordnung, Dag“.
    Mit Beendigung seines kurzen Statements, schaute
Melchert fragend in die Runde, als würde er von Hanson Widerspruch erwarten.
Doch als kein Einwand folgte, fuhr er fort. „Es ist für die Sicherheit des
US-Präsidenten von ungeheurer Wichtigkeit, dass namentlich der Secret Service
von allen Unterlagen, die

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