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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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die dahinfließende Abfolge des gesamten kriminellen
Geschehens vor Augen habe, ist das eine neue  Variante seiner Perversion, die
ich dem Oberst, Gott soll ihn verdammen, zutraue. Passt genau in sein Schema,
gleichsam einer ständigen sich wiederholenden Melodie, seiner abartigen
Arbeitsweise“.
    „Hagen, du hältst diese Vermutung also nicht für
bescheuert?“
    „Nein, im Gegenteil, die Hypothese hat ihren
Reiz. Ich kann mir gut vorstellen, dass Rüden das Oktogen nicht riechen, nicht
riechen können, weil viele ihrer Sinneswahrnehmungen brach liegen, wenn sie
eine läufige Hündin bespringen können oder deren Duft in der Nase haben“.
    „Was, Hagen, ist Oktogen?“
    „In jedem militärischen Sprengstoff befindet
sich ein Sauerstoffträger, sonst kann er sich nicht umsetzen, kann nicht
explodieren. Oktogen eben“.
    „Aah ja, ich kapiere, dann riechen die Köter das
Oktogen in den Sprengstoffen“.
    „Genau. Dag, erinnerst du Dich, welche
Schwierigkeiten der Hundeführer in Bosau mit seinen Tölen hatte, als er mit
einem Spray aus der Garage des Staatssekretärs die Scheiben seines Dienstwagens
besprühte. Er glaubte einen Enteisungsspray benutzt zu haben, zumal auf der
Sprühdose ein Etikett klebte, auf dem übergroße Schneekristalle und in fetten
Lettern „ScheibenFrei“ gedruckt war“.
    „Nee, Hagen, ich erinnere mich nicht, an gar
nichts“.
    „Damals, nach dem Unfall und deiner Einlieferung
ins Krankenhaus, bin ich an dein Krankenlager geeilt und habe dir die belanglose
aber lustige Geschichte erzählt, Aufheitern wollte ich dich damals“.
    „Tut mir leid, Hagen, ich erinnere mich nicht.
Aber egal, was war in Bosau mit den Hunden los? Bitte, möglichst genau und
detailliert!“
    „Okay, aber so ganz belanglos ist unter diesen
Aspekten das Verhalten der Hunde nun nicht mehr. Ganz im Gegenteil“.
    „Bitte, von vorn und der Reihe nach, Hagen“.
    „Also gut, du bist seiner Zeit mit einem
Rettungswagen und einem schweren Schock ins Krankenhaus gefahren worden. Wir
alle haben dann noch am Unfallort auf den Bestatter gewartet, der Rütter
abtransportierte. Mit einer Verzögerung von zwei Stunden sind wir dann am
Chalet des Dr. Beyer eingetroffen. Der Dorfsheriff war schon vor Ort. Von einem
Nachbarn, der das Chalet bei Abwesenheit des Hausherrn einhütet, hatte er sich
den Hausschlüssel geben lassen. Der Hundeführer aus Eutin war bei unserem
Eintreffen damit beschäftigt, seine beiden Kläffer, Rüden wie ich jetzt glaube,
von der Motorhaube seines Dienstwagens zu zerren. Er hatte die vereiste
Frontscheibe seines Dienstwagens mit einem Spray aus der Garage des
Staatssekretärs besprüht. Glaubte damals wohl, einen Enteisungsspray  in  den 
Händen  zu  halten. Die Köter jedenfalls waren von der Kühlerhaube ...“
    „Hagen, ich verstehe. Was ist mit der Spraydose
geschehen“.
    „Steht wieder in der Garage“.
    „Wie hieß der Hundeführer?“
    „Keine Ahnung, lässt sich aber in den
Doppelakten recherchieren“.
    „Hör zu Hagen, es ist jetzt fünf nach halb zehn
Uhr abends. In Halifax dürfte jetzt früher Abend sein. Morgen geht dort die
Konferenz zu Ende. Es ist jetzt ungeheuer wichtig, dass der Hundeführer aus
Eutin und der Dorfsheriff aus Bosau alarmiert werden. Beide will ich im
Präsidium haben. Sollen sich vorher aber zum Chalet begeben und den Spray
sicherstellen. Ich will diese verdammte Spraydose in Kiel haben. Nur mit diesem
Spray können wir unsere Pheromon-Theorie überprüfen und gegebenenfalls
beweisen. Die kanadischen Kollegen erklären uns doch für verrückt, wenn wir
ohne stichhaltige Beweise mit einer solchen abwegigen Theorie daher kommen“.
    „Nichts Dag, ist zu abwegig, um nicht gedacht zu
werden. Das Undenkbare zu denken, hat stets große Früchte getragen, hat
irgendwann einmal der Wiener Schriftsteller Grillparzer formuliert. Ich glaube,
du liegst mit Deiner Vermutung gar nicht so falsch“.
    „Glauben nutzt uns nichts, wissen und beweisen
müssen wir es. Darum will ich heute Nacht noch im Präsidium mit diesem vermeintlichen
Enteisungsspray, den Sprengstoffsuchhunden und einem x-beliebigen Sprengstoff
einen Test starten. Der Versuch soll uns gleichsam wie ein  Lackmustest das
eine oder andere Ergebnis liefern. Jede Hypothese hat bis zum Beweis des
Gegenteils Bestand. Ich kann aber nicht mit Hypothesen arbeiten, ich will es
genau wissen. Wir brauchen ein Ergebnis, das wir den Kanadiern definitiv
mitteilen können. Unsere Bomben-Delaborierer werden

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