Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
war es ein Wunschtraum? Egal, er war mit einem Mal
seltsam erotisch stimuliert. Sie interessiert ihn doch mehr, als er sich
zugestehen mochte. Seit Hellens Tod hatte er keiner Frau größere Beachtung
geschenkt. Bei Rebecca war das anders. Ihre erotische Ausstrahlung war manchmal
mit den Händen fühlbar und ungeheuer anziehend. Vor Wochen schon hatte er alle
polizeilichen Dateien nach ihr durchforstet. Außer beim Einwohnermeldeamt war
sie nirgends notiert. Dort jedoch war zu erkennen, dass sie wie er verwitwet
war. Wenn ihm das Glück heute Abend hold war, würde er sie vielleicht treffen,
wenn er in seinen Wagen, der immer noch vor der Zahnarztpraxis parkte, stieg.
Diese Chance durfte er nicht wieder ungenutzt verstreichen lassen, wie gestern
Morgen in der Praxis, als er auf den Streifenwagen wartete und nicht wagte,
Rebecca anzusprechen.
Die Worte, „dort hat die Technik eine Glock,
Kaliber 9 mm, gesichert“, rissen Hanson aus seinen Tagträumen.
Nur mit einem gekünstelten, langandauernden
Husten, gepaart mit der Aufforderung: „Bitte noch mal, das letzte ist hier
akustisch nicht angekommen“, ließ sich seine Unaufmerksamkeit verbergen.
Haller deutete auf die ihm gegenüberliegende
Zimmerwand, dort projizierte der Beamer einen Kartenausschnitt mit den
markierten Tatorten. Mit einem Laserpointer deutete Haller auf ein Waldareal,
in dem die Pistole von einem Stöberhund der Bereitschaftspolizei gefunden
worden war.
Hat der schüchterne Hundeführer sich also doch
noch Meriten erwerben können, schmunzelte Hanson in sich hinein.
„Beide Pistolen tragen fortlaufende
Seriennummern. Die im Daimler sichergestellte endet mit 403 und die aus dem
Wald hat die eingestanzte Endung 402. Zu den Pistolen wird der Leiter der
Kriminaltechnik jetzt noch einiges zu sagen haben“.
In Hanson kochte es, kein Mensch hatte ihm von
dem Fund der zweiten Pistole berichtet. Den Verantwortlichen würde er sich
später greifen und unter vier Augen zur Rede stellen. Niemals hätte er vor
versammelter Mannschaft Mitarbeiter maßregeln können. Allzu leicht könnte sich
eine Rang- oder Hackordnung unter seinen Leuten bilden. Gegenseitiges Mobben
ließe sich dann kaum noch verhindern.
Fortlaufende Serienummern, ob bei Tatwaffen oder
gestohlenen Gütern, waren immer hervorragende Ermittlungsansätze. Die
Vertriebswege ließen sich manchmal bis hin zur Produktionsquelle zurück
verfolgen. „Nichts weiter als eine Fleißaufgabe“, dachte Hanson, bevor er die
charakteristische Stimmlage von Gerber vernahm.
„Zu den beiden Pistolen“, griff dieser den Faden
auf, „komme ich später zurück. Erst einmal möchte ich auflisten, was an neuen
Spuren hinzu gekommen ist.
Der beschriebene Jeep hat sich als Toyota Land
Cruiser 100 entpuppt. Die Zeugen haben aus unserer Mustersammlung diesen
Wagentyp einwandfrei identifizieren können.
Nach Aussagen der örtlichen Toyota-Händler
werden diese Fahrzeuge seit dreieinhalb Jahren mit Good-Year-Reifen
ausgeliefert. Entsprechende Reifenspuren konnten wir im Schnee sichern.
Davor wurden die Autos mit Fulda-Reifen ausgestattet
und ausgeliefert.
Alle am „Tatort Bachner“ gemessenen Parameter,
wie Spurweite, Radstand und der von uns errechnete Spurkreisdurchmesser
untermauern die Zeugenaussagen. Auf dem Waldweg ist ein Toyota Cruiser rangiert
worden, das hat unsere operative Fahrzeugspurenauswertung einwandfrei ergeben.
Einer meiner Mitarbeiter hat herausgefunden,
dass der vordere rechte Reifen eine deutlich tiefere Profilspur im Schnee
hinterlassen hat. Spurenverursachend war wohl der ausgewechselte, noch nie
benutzte Reservereifen.
Von den vier sichergestellten Zigarettenkippen
konnten DNA-fähige Substanzen mit X-Chromosomen extrahiert werden. Somit steht
fest, diese Zigaretten wurden von einer Frau geraucht. Das analysierte
DNA-Muster ist bereits mit der Datei beim Bundeskriminalamt verglichen worden.
Bis jetzt leider ohne Erfolg.
Ob auch diese Frau dort in den Schnee gepinkelt
hat, steht noch nicht fest. In dem ausgestochenen Mooskissen sind zwar Übergangsepithelien
aus der Harnröhre mit eingesickert, deren Auswertung sich aber sehr schwierig
gestaltet. Wenn überhaupt, werden wir nur ein fragmentarisches DNA-Muster
analysieren können.
Die sichergestellte Subsonic-Hülse hatte auch
eine Synoxid-Laborierung, wie die Hülsen, die in Sachen des ermordeten
Staatssekretärs gesichert worden sind.
Bei ihm fanden sich im Nagelschmutz zweier
Finger rote Chenille-Fasern, die auch in einer
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