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Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)

Titel: Aurora Komplott (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Carry
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Hahnenschweif gleich, brachten ihm den Spitznamen Long
Tail ein.
    Jetzt war er tot. Tot aufgefunden, neben der
Leiche seiner Frau. Schneller hatte sich noch keine Neuigkeit im Kiez
verbreitet.
    Die polnische Aufwartefrau konnte keine präzisen
Angaben machen. Sie hatte nach einer kurzen Krankheit völlig ahnungslos die
Wohnung in den frühen Vormittagsstunden aufgeschlossen und betreten, um fortan
wieder jeden zweiten Tag dort sauberzumachen. Angesichts der beiden Leichen war
sie dann entsetzt in den Treppenflur geflüchtet und zurück in die Bar gehetzt.
Ein Kriegsrat wurde zusammengetrommelt. Nach einem zehnminütigen Teach-in waren
sich die Huren und der Barkeeper einig, die Wohnung zu inspizieren.
    Doch was Long Tails Tod zu einer Sensation
machte, war die Tatsache, dass nun noch zwei tote Schutzleute in der Wohnung
lagen. Auch die Putzfrau konnte nicht erklären, wieso und warum sich neben Long
Tail und seiner Frau plötzlich noch zwei tote Polizisten gesellt hatten. Zwei
tote Schmiermichel in der Wohnung, nein danke. Damit wollte keiner etwas zu tun
haben. Schon bald würde die Schmiere ohnehin im Kiez das Untere nach oben
kehren. Umsatzeinbußen waren zu befürchten. Das war so sicher wie das Amen in der
Kirche.
    Wilde Spekulationen schossen ins Kraut. Hatte
Long Tail seine Frau und anschließend die beiden Bullen platt gemacht? Wusste
doch jeder im Milieu, dass die Ehe nur Bestand hatte, weil sie ihren Ehemann
mit einer Schrecklichkeit in der Hand hatte und ihn, wann immer sie wollte,
jeder Zeit für Jahrzehnte im Knast verschwinden lassen konnte. Long Tail war
ein Gefangener dieser Ehe. Er gierte mehr nach einem Leben auf freiem Fuß als
nach ihrem Körper. Ständig hatte sie ihm durch zweideutige Bemerkungen zu
verstehen gegeben, dass er schnell ein Inhaftierter der staatlichen
Justizvollzugsanstalt werden könnte. Anders ließ sich nicht erklären, dass sich
dieser Macho gegenüber seiner Frau immer lammfromm verhielt.
    Ein Mensch wie er würde nie zu einer Legende
werden. Er war einfach zu seicht gestrickt, war sich die auf der dritten Etage
vor der Wohnungstür versammelte Halbwelt einig. Überdies stahl er seinem
Schöpfer jeden Tag, den der Herr in seiner großen Güte werden ließ. Keiner
würde ihn je vermissen. In wenigen Jahren wäre er vergessen, keiner würde sich
mehr an einen Long Tail erinnern.
    Der Barkeeper griff zum Handy und wählte den
Notruf der Polizei.

Kapitel 20
     
    Kiel Polizeipräsidium, Freitag, 14.04.1995,
09.15 Uhr
     
    Die Besprechung hatte noch nicht angefangen.
Hanson und Gerber unterhielten sich. Sie standen am Fenster. „Dag, dieser
Zahlenblock könnte ein Code sein. Wird nicht leicht sein, den zu knacken. Es
gibt zu viele Möglichkeiten der Codierung. Stehen die Zahlen in einer
mathematischen Beziehung zueinander, böte sich die statistische Musteranalyse
an. Oder steht jede Zahl für einen Buchstaben? Wenn ja, kämen wir eventuell mit
der alphabetischen Häufigkeitsanalyse weiter“.
    „Musteranalyse, Häufigkeitsanalyse? Mensch,
Hagen, wovon redest du? Mach mich schlau“.
    „Hör zu, Dag, es ist im Grunde sehr simpel. Im
deutschen Schrifttum ist beispielsweise das „e“ der meist gebrauchte Buchstabe.
Zu sechzehn Prozent findet er sich statistisch gesehen in jedem x-beliebigen
Text wieder. Jeder Buchstabe ist in unserem Alphabet unterschiedlich bewertet,
entsprechend seiner wiederkehrenden Verwendung in deutschen Texten. Wiederholt
sich jetzt in diesem Zahlenblock überproportional ein bestimmter Zahlenwert,
liegt seine Beständigkeit vielleicht sogar bei sechszehn Prozent ...“
    „Steht der Zahlenwert für den Buchstaben „e“,
vollendete Hanson den Satz.
    „Richtig“, antwortete Gerber und nahm den Zettel
mit den Zahlen in seine Hände. Man sah es ihm an, er ließ jede Zahl auf sich
einwirken. Dann plötzlich war es, als öffnete sich ihm eine Tür.
    „Auffällig ist, dass keine Zahl über
sechsundzwanzig liegt, murmelte er in sich hinein. „Genau so viele Buchstaben
hat das Alphabet. Es dürfte ein so genannter Schlüsselwort-Code sein“, sprach Gerber
und drehte den eingeschweißten Zettel in seinen Händen, wobei er die
waagerechten Zahlenreihen durchzählte. „Du brauchst nach meiner Einschätzung,
ein siebenbuchstabenlanges Schlüsselwort, um den Code zu knacken“.
    Verständnislos schaute Hanson seinen Freund an.
„Was in Gottes Namen ist denn nun wieder ein Schlüsselwort-Code. Wie, Hagen,
ist die Logik dieser Verschlüsselung?“
    „Ganz

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