Aurora Komplott (Thriller) (German Edition)
dass der Erfolg manchmal die Mittel heiligt, im vertretbaren
Rahmen versteht sich. Die Staatsanwaltschaft muss nicht über jede Aktion der
Polizei unterrichtet werden, was wir nicht wissen, macht uns auch nicht heiß.
Sie wissen, wie ich das meine“
„Na klar, alter Freund, das ist doch
selbstverständlich“.
„Und, Wolff, solange ich noch das Patronat der
Strafverfolgung in Schleswig Holstein innehabe, werde ich Sie diesbezüglich
unterstützen. Ach sagen Sie, in welcher politischen Partei ist ihr Hanson?“
„In keiner, er ist parteilos“.
„Oh, oh, das Wolff, wird schwierig, ihn zum Chef
der Kieler Kriminalpolizei zu machen, sehr schwierig. Sie wissen doch, dass
solch hohen Ämter streng nach Proporz vergeben werden. Ein Parteiloser hat kaum
eine Chance“.
„Hören Sie alter Freund, ich habe eine
Strategie, die, wenn Sie mich taktisch unterstützen greifen könnte“.
„Jetzt Wolff, bin ich neugierig. Weihen sie mich
in Ihre Strategie ein“.
„Also gut, ich weiß, dass der Kieler
Oberbürgermeister und Parteivorsitzende einen Kandidaten quasi im Alleingang
inthronisieren will, der nicht unumstritten ist, weder in seiner eigenen
Partei, noch bei der Opposition und im Innenministerium schon gar nicht. Diese
ganze Postenschieberei wird noch streng unter dem Deckel gehalten. Weder die
Opposition noch die Partei des Stadtoberen ahnt etwas vom seinem Protege, mit
dem er übrigens verwandt ist“
Oh, oh, das hat aber Geschmäckle, wie der
Schwabe zu sagen pflegt.
„Eben, das stinkt gewaltig nach persönlichem Filz.
Und ich selbst will diesen Menschen auch nicht als Chef bei meiner Kripo sehen,
werde mich aber kaum gegen den OB und seine Partei durchsetzen können“.
„Und die Auswahlkriterien: Eignung, Leistung und
Befähigung spielen keine Rolle bei dem ...“.
„Im mittleren und oberen Management schon. Aber
alter Freund, Sie wissen doch wie ich, wenn etwas politisch durchgedrückt
werden soll, wird ein anderer Maßstab angelegt. Eignung, Leistung und
Befähigung ist dann obsolet, haben dann keinen Stellenwert mehr“.
„Wolff, ich verstehe. Wann und wie soll ich
welchen taktischen Part bei dieser unerfreulichen Geschichte übernehmen?“
„Wenn Sie mir einen Gefallen erweisen wollen,
streuen Sie an geeigneten Stellen gezielte Indiskretionen, dass beispielsweise
der OB im Alleingang einen völlig ungeeigneten Verwandten zum Kripochef machen
will. So wird der OB ...“
„ ... vor seiner Partei und im Innenministerium
desavouiert und kann seinen Favoriten kaum noch durchsetzen. Und Sie Wolff
ziehen dann, oh Wunder, Ihren Hanson als Topfavorit mit besten Empfehlungen aus
dem Zylinder“.
„Richtig, so könnte unser Deal aussehen“.
„Wolff Sie sind ein Fuchs. So soll es geschehen.
Diesen letzten Gefallen werde ich Ihnen erweisen, bevor ich in den Ruhestand
gehe“.
„Ihr Abschied, lieber Freund, macht mir die
Arbeit in Zukunft auch nicht leichter. Sie waren einer der Besten“.
„Na, na Wolff, zur Seligsprechung wollen Sie
mich doch wohl nicht vorschlagen?“
„Verdient hätten Sie’s allemal“, flachste Wolff
zurück. „Ist denn schon ein Nachfolger in Sicht? Und wenn ja, verraten Sie mir
auch seinen Namen und was zeichnet ihn aus?“
„Es kommt ein völlig anderes Material, eine
völlig andere Generation daher. Der Neue hat es gerne lau, hat keine Visionen,
keine Ecken, keine Kanten, ist völlig rundgelutscht und opportunistisch bis zum
Gehtnichtmehr. In dieser Konsensgesellschaft, in der alle Unterschiede
dichtgekleistert werden, eine unabdingbare Voraussetzung für eine steile
Karriere. Wolff, mit solchen Typen werden Sie sich in Zukunft auseinander
setzen müssen. Er ist die Krönung der Mittelmäßigkeit. Ich weiß von zwei oder
drei Leichen, die im Keller dieser Person schlummern. Ehre und ein Versprechen
hindern mich noch, mehr darüber preiszugeben. Stürbe mein Informant, wäre ich
frei und könnte über die Leichen reden“.
„Sie machen mich neugierig“.
„Wolff, lassen Sie es mich wissen, wenn dieser
Mensch Ihnen Schwierigkeiten bereitet. Ich bin in der Lage diesem zukünftigen
Generalstaatsanwalt Paroli zu bieten. Gelegentlich werde ich Ihnen mal mehr
über die Leichen in seinem Keller erzählen, dann können auch Sie diesen
Menschen in Schach halten und ihn nach ihrer Pfeife tanzen lassen“.
In was für eine Schlangengrube hörte Hanson da
hinein. Wurde in diesen Hierarchieebenen so Personalpolitik betrieben? Er war
peinlich berührt, unfreiwillig
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