Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
öffnen. Und wenn das Gift tatsächlich in der Luft ist und sich nicht alle rechtzeitig in Sicherheit bringen können, bricht die Hölle los.«
    »Aber wir haben doch nichts davon, wenn wir mit Ihnen
    gehen«, sagte Redon.
    »Oh doch«, widersprach Thalia. »Für uns lautet die De-
    vise, weiterzugehen und nicht stehen zu bleiben. Die Hundepeitsche hat einen Chemosensor, der Giftstoffe in der Luft aufspüren kann, bevor die Konzentration so hoch ist, dass sie Schäden anrichtet.«
    »Und was dann?«, fragte die Frau.
    »Wenn nötig, suchen wir irgendwo Schutz. Aber in erster Linie versuchen wir, mein Schiff zu erreichen. Dort sind wir In Sicherheit.«
    »Was ist mit den anderen, die wir im Votenprozessor zu-
    rückgelassen haben?«
    Thalia blickte zu der Kugel empor. »Für sie kann ich jetzt nichts mehr tun. Die Kugel ist luftdicht, von den Toxinen haben sie also nichts zu befürchten. Sie müssen einfach abwarten, bis Hilfe eintrifft.«

    Parnasse schniefte hörbar und nickte. »Wir gehen also in der gleichen Richtung weiter wie zuvor.«
    »Zumindest brauchen wir keine Angst zu haben, einem
    aufgebrachten Mob zu begegnen«, sagte Cuthbertson, »wenn die Maschinen alle anderen unter ihren Schutz stellen ...«
    »Nein, vor dem Volkszorn sind wir sicher«, sagte Thalia.
    »Ich möchte allerdings auch keinem dienstverpflichteten Servomaten über den Weg laufen.«
    »Würde er uns denn nicht vorbeilassen, wenn Sie ihm er-
    klärten, dass Sie von Panoplia sind?«, fragte Caillebot.
    »Es wäre zu hoffen, aber ich möchte es lieber nicht da-
    rauf ankommen lassen. Die Maschinen wenden sich nicht
    jedes Mal an Thesiger, wenn sie eine Entscheidung treffen müssen. Sie werden von einem einheitlichen Ordnungs-programm zur Sicherung von großen Menschenmassen ge-
    steuert.«
    »Dann müssen wir den Maschinen ausweichen«, stell-
    te der Gärtner fest. »Das wird nicht einfach sein, Präfekt.
    Haben Sie eine Vorstellung, wie viele Servomaten es in diesem Habitat gibt?«
    »Millionen davon«, sagte Thalia. »Wir müssen eben sehen, wie wir zurechtkommen. Ich werde die Hundepeitsche vorausschicken, sie soll jeden neuen Abschnitt auskundschaften, bevor wir ihn betreten.« Sie löste den Schaft von ihrem Gürtel und fuhr die Peitschenschnur aus. »Ab sofort. Im Erkundungsmodus vorwärts. Zwanzig-Meter-Zone sichern.
    Los!«
    Die Hundepeitsche preschte los, ein schmaler Strich, so schnell, dass ihr der Blick kaum folgen konnte.
    »Gehen wir?«, fragte Caillebot.
    Thalia wartete, bis sich die Hundepeitsche umdrehte und der Griff mit dem Laserauge mit einem Nicken signalisierte, dass keine Gefahr bestand. »Wir gehen«, sagte sie. »Ziehen Sie den Kopf ein und machen Sie keinen Lärm. Dann wird
    alles gut. Irgendwie kommen wir hier schon raus.«

    Sie gingen, tief geduckt, um im Schutz der Hecken zu
    bleiben, über gekieste und mit Marmor gepflasterte Wege.
    Dann und wann wichen die Hecken auseinander und mach-
    ten einem kleinen Hof oder einem Zierteich Platz. Die Endkappe war nur knapp zehn Kilometer entfernt, aber bei dieser Gangart würden ihnen die zehn Kilometer wie fünfzig vorkommen. Thalia hoffte nur, sie würden sich freier bewegen können, wenn sie erst die sorgsam gepflegten Grünanlagen rund um das Museumsgelände hinter sich gelassen
    und den dicht bewaldeten Park betreten hätten. Vor ihnen lag die Baumreihe, auf die sie zustrebten, seit sie aus dem Turm gekommen waren.
    Parnasse setzte sich an ihre Seite. Für den kleinen kräftigen Mann war die gebückte Haltung nicht so anstrengend
    wie für die anderen. »Ausgezeichnete Arbeit, junge Frau«, sagte er leise.
    »Danke«, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen her-
    vor.
    »Aber was verheimlichen Sie uns?«
    »Nichts.«
    »Als sie von der anderen Seite des Turms zurückkamen,
    halten Sie einen Gesichtsausdruck, wie ich ihn schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie hatten etwas Schlimmes beobachtet, nicht wahr? Und Sie wagen nicht, uns davon zu erzählen, aus Angst, wir könnten die Nerven verlieren.«
    »Gehen Sie einfach weiter, Cyrus.«
    »Hat es diese Ansprache von Thesiger tatsächlich gege-
    ben?«
    »Ich habe nur berichtet, was ich mit eigenen Ohren ge-
    hört habe.«
    »Aber Sie glauben kein Wort davon.«
    »Dies ist nicht der geeignete Zeitpunkt für Diskussionen.
    Wir müssen leise sein und dürfen nicht stehen bleiben.« Sie sah ihn strafend an. »Oder hatten Sie das nicht mitbekommen?«

    »Was passiert mit diesen Menschen?«, beharrte Parnasse.
    »Werden

Weitere Kostenlose Bücher