Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
Hüllen-
    bruchkrise zugewiesen«, sagte Redon. »Ich erinnere mich, in den Nachrichten sein Gesicht gesehen zu haben. Er
    wurde für seine Tapferkeit öffentlich belobigt, nachdem er einige Bürger gerettet hatte, die sich draußen in der Nähe der Bruchstelle befanden. Viele von uns waren dafür, ihn zum Gendarmen auf Lebenszeit zu ernennen und bei der
    nächsten Krise zu reaktivieren.«
    »Sieht ganz so aus, als wäre Ihr Wunsch in Erfüllung gegangen. Dieser Thesiger sitzt jetzt irgendwo und sagt, wo es langgeht.«
    Cuthbertson machte ein skeptisches Gesicht. »Wieso ma-
    chen die Maschinen die Arbeit der Gendarmen, wenn die
    Gendarmen noch im Einsatz sind?«
    »Die Gendarmen können nicht überall gleichzeitig sein«, erklärte Thalia dem Vogelbauer. »Und es gibt Probleme mit den Kommunikationssystemen. Deshalb wurden in manchen Bereichen wie etwa hier die Maschinen dienstver-
    pflichtet. Und man ermahnt die Bürger, geduldig abzuwarten, bis die Krise vorbei ist.«
    »Was für eine Krise?«, fragte Parnasse so leise, dass Thalia ihn kaum verstand.
    »Das ist nicht ganz klar. Laut Thesiger weist einiges darauf hin, dass das Habitat angegriffen wurde. Der Angriff könnte sogar noch andauern. Und möglicherweise wurde
    ein gefährlicher Stoff in die Luft geblasen.«
    Der Kurator warf ihr einen Blick zu, der besagte, auf
    HO etwas fielen vielleicht die anderen herein, aber nicht er. »Dann war es nur Zufall, dass die Abstraktion genau in dem Moment abstürzte, als Sie mit der Installation fertig waren?«
    »Man will es kaum glauben, aber es sieht ganz danach
    aus.«
    »Ein erstaunliches Zusammentreffen.«
    Thalia nickte mit ernster Miene. »Das finde ich auch, aber wir haben im Moment keine Zeit, uns darüber den Kopf zu zerbrechen. Es geht um unser Leben. Thesiger - wer immer das sein mag - hat recht, wenn er das Kriegsrecht ausruft, um zu verhindern, dass die Panik unter den Bürgern übermächtig wird. Ich würde genauso handeln, wenn ich in seinen Schuhen steckte - selbst wenn ich dazu Servomaten für Gendarmerieaufgaben einsetzen müsste.«
    »Aber diese Maschinen haben die Bürger nicht einfach
    nur an einen sicheren Ort geführt«, widersprach Cuthbertson mit hörbarer Anspannung in der Stimme. »Sie haben
    sie zusammengetrieben wie Vieh. Irgendetwas stimmte doch da nicht.«
    »Schon in Ordnung. Die Servomaten wurden wahrschein-
    lich dienstverpflichtet, bevor Thesiger seine aufgezeichnete Erklärung verbreiten lassen konnte. Wenn man bedenkt,
    was vorausgegangen war - der Absturz der Abstraktion, der Ausfall der Versorgungseinrichtungen -, müssten die Leute natürlich erschrecken, als die Roboter anfingen, sie herum-zuschubsen. Aber die Maschinen erfüllten nur ihren Auf-
    trag. Die Gendarmen hätten es mit einem Lächeln und
    einem aufmunternden Winken getan, aber am Ende läuft es auf das Gleiche hinaus. Die Menge war sehr viel ruhiger, nachdem Thesiger erklärt hatte, was vorging.«
    »Mir scheint, sie hat recht«, sagte Redon. »Die Stimmen sind jetzt nicht mehr so laut.«
    »Was schlagen Sie also vor?«, wollte Caillebot wissen.
    »Sollen wir uns diesen Leuten anschließen?«
    Jetzt wagte Thalia den bisher größten Sprung. »Tun Sie
    das, wenn Sie wollen. Ich werde Sie nicht aufhalten. Aber im Gegensatz zu den anderen Bürgern stehen Sie bereits
    unter Panoplias Obhut. Die lokalen Sicherheitsvorkehrungen, auch die habitatweite Ausgangssperre gelten für Sie nicht.«
    »Sagten Sie nicht etwas von Gift in der Luft?«, fragte
    Redon.
    Thalia nickte. »Thesiger sprach von einem Toxin. Ich
    nehme an, er hat Informationen, wonach so etwas zumin-
    dest geplant war. Aber es könnte sein, dass er die Gefahr übertreibt, um kein Risiko einzugehen.«

    »Das können Sie nicht wissen«, widersprach die Möbelschreinerin und sah Thalia mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Nein«, gab Thalia zu. »Wissen kann ich es nicht. Aber
    Ich kann Ihnen eines sagen. Thesiger möchte die Bürger
    zusammentreiben, um eine Panik zu verhindern, und dazu
    muss er sie vorerst im Freien festhalten.«
    »Die größeren Gebäude sind alle luftdicht«, bemerkte
    Caillebot, als wäre ihm das selbst eben erst klar geworden.
    »Sie sind darauf ausgelegt, einem weiteren Hüllenbruch
    standzuhalten. Warum bringt er die Menschen nicht dort-
    hin?«
    »Wahrscheinlich wird er das tun, sobald die Gruppen
    groß genug und zuverlässig unter Kontrolle sind. Wenn sich eine Gruppe erst in einem Gebäude verschanzt hat, wird sie niemandem mehr

Weitere Kostenlose Bücher