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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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sie von den Maschinen irgendwie gequält?«
    Vor ihnen bewegte sich der Schaft seitlich hin und her.
    Gleich darauf drückte sich die ganze Peitsche fest an den Boden. Nun sah sie aus wie ein Stück Kabel mit einer Ver-dickung an einem Ende. Thalia hob warnend die Hand.
    »Halt!«, hauchte sie. »Irgendetwas ist vor uns. Die Hundepeitsche kann den Zwanzig-Meter-Streifen nicht si-
    chern.«
    Die vier hinter ihr blieben wie angewurzelt stehen. Die Hundepeitsche blieb regungslos liegen. Sie hatte das Ge-lände um einen kreisrunden Teich ausgekundschaftet, über den eine rot gestrichene Holzbrücke im chinesischen Stil führte. Zwei weitere, ebenfalls von Hecken gesäumte Wege endeten hier.
    »Ich glaube, wir sollten uns zurückziehen«, flüsterte Thalia. »Sie glauben ?«, fragte Caillebot.
    Die Hundepeitsche half ihr nicht weiter. Sie hatte auf maximale Tarnung umgeschaltet, was nur bedeuten konnte,
    dass sie zielgerichtete Bewegungen registrierte. Thalia atmete tief ein und bemühte sich, die richtige Entscheidung zu treffen. Wenn der Bereich nicht zu sichern war, konnten sie nicht weitergehen. Sie sollten sich zurückziehen bis an die nächste Wegkreuzung, um es dann mit einer anderen
    Route zu versuchen. »Wir kehren um«, sagte sie.
    Von zwei Seiten näherten sich Servomaten dem Teich.
    Von links kam eine goldgepanzerte Maschine auf drei Paar Insektenbeinen dahergeschritten. Aus der Haube an der
    Vorderseite sprießte ein ganzes Bündel gegliederter Greifarme. Ein Allzweckservomat, entschied Thalia. Rechts hüpf-te auf mechanischen Straußenbeinen ein Haushaltsroboter über den Rasen, eine Maschine mit zahlreichen Gliedma-
    ßen und einem schwarz-weißen Gehäuse, das wohl an die
    Uniform eines Butlers erinnern sollte.

    Thalia hob die Hand und blaffte einen Befehl. »Tarnung
    aufgeben. Sofort zurück.«
    Die Schnur der Hundepeitsche zog sich so plötzlich zu-
    sammen, dass der Kies aufspritzte, die ganze Waffe schnellte In die Höhe, als wollte sie fliegen. Thalia spreizte die Finger.
    Die Peitsche durchraste die zwanzig Meter, die die Gruppe von den Servomaten trennte. Der Schaft schoss auf Thalias Hand zu. Im letzten Moment wurde die Schnur eingerollt.
    Der Aufprall war so heftig, dass ihre Handfläche brannte.
    Sie kniete nieder, richtete den projizierten roten Laserpunkt nacheinander auf die beiden Maschinen und drück-
    te jedes Mal auf einen Knopf. »Als Feind markieren«, sagte nie zweimal. »Abfangen und aufhalten! So viel Gewalt wie nötig.«
    Sie schleuderte den Schaft wie eine Granate. Die Schnur schoss heraus und entrollte sich nach hinten. Die Peitsche orientierte sich. Dann berührte das Ende den Boden, bog
    »Ich zur Zugschlinge und zerrte den Griff auf den zwei-
    beinigen Roboter zu, den sie wohl als das weichere Ziel ausgemacht hatte. Der Kies spritzte nach allen Seiten.
    »Und jetzt nichts wie weg!«, befahl Thalia ihren vier Be-gleitern.
    Sie schaute über die Schulter, während sie sich, immer
    noch geduckt, auf dem gleichen Weg zurückkämpften.
    Heide Servomaten umrundeten jetzt den Teich und streb-
    ten dem Fuß der Brücke zu, die Thalia am nächsten war. Im letzten Moment schwang sich die Hundepeitsche in die
    Luit, und die Schnur legte sich um die Beine des zweibeinigen Roboters. Sie hatte nicht genügend Schwung, um die
    Maschine umzuwerfen, aber die Schlingen zogen sich fest zusammen und fesselten ihr die Beine.
    Der Servomat erbebte, machte einen Schritt, verlor das
    Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Sofort versuchte er,
    »Ich wieder aufzurappeln. Die Hundepeitsche richtete sich neu aus und drehte die Schnur. Die Schnittkante fraß sich in die Servomatenbeine, und schon spritzte mit hohem
    Druck eine blaue Flüssigkeit heraus. Der Servomat prügelte mit seinen Armen auf den Boden ein, aber die Hundepeitsche war ihm überlegen. Sobald sie spürte, dass ihr Opfer bewegungsunfähig war, löste sie die Schnur und wandte
    sich der größeren Maschine zu, dem sechsbeinigen Versor-gungsroboter, der jetzt immer schneller auf Thalias Gruppe zusteuerte. Die gegliederten Greifarme an der Vorderseite wedelten in einer überzeugenden Imitation rasender Wut
    durch die Luft. Die Hundepeitsche stürzte sich abermals in den Kampf und wickelte mehrere Meter scharfkantiger
    Schnur um die Ansätze der Tentakelarme. Thalia rannte geduckt weiter, schaute aber immer wieder zurück. »Bleiben Sie auf dieser Seite der Hecke!«, rief sie den anderen zu.
    Von dem Kampf zwischen Hundepeitsche und

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