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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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nachdenken.«
    »Sie haben es aber getan.«
    Sie nickte kaum merklich. »Theoretisch könnte einer
    unserer Systemkreuzer ein Lichtschiff bis hinaus zur
    Oort'schen Wolke verfolgen. Aber was würde uns das nüt-
    zen? Wenn es nicht anhält oder uns an Bord lässt ... wir hätten nicht die Mittel, um es dazu zu zwingen. Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, eine direkte Konfrontation mit Ultras ist das Einzige, wovor ich mich wirklich fürchte, seit man mir diesen Posten übertragen hat.«
    »Ist uns dieses Schiff früher schon einmal aufgefallen?«
    »Nein, Tom. Warum?«
    »Ich suche nach einem Motiv.«
    »Ich auch. Vielleicht kann eine der geborgenen Betas
    Licht in die Sache bringen.«

    »Wenn wir Glück haben«, sagte Dreyfus. »Wir haben nur
    zwölf, und die meisten davon sind wahrscheinlich beschä-
    digt.«
    »Was ist mit Sicherungskopien? In Ruskin-Sartorius hätte man doch bestimmt nicht alles auf eine Karte gesetzt?«
    »Zugegeben. Aber die Aktualisierungen erfolgten wohl
    allenfalls einmal täglich, wahrscheinlich nur einmal pro Woche.«
    »Veraltete Erinnerungen sind vielleicht besser als gar keine, wenn wir sonst nichts haben.« Ihr Tonfall veränderte sich, wurde persönlicher. »Tom, ich muss Sie um einen weiteren Gefallen bitten. Ich fürchte, der Auftrag ist noch schwieriger und heikler als der Fall Perigal.«
    »Ich soll mit den Ultras sprechen.«
    »Ich möchte, dass Sie zum Schwarm hinausfliegen. Noch
    brauchen Sie nicht ins Innere vorzudringen, aber die Ultras sollen wissen, dass wir sie beobachten und dass wir es sehr übel nähmen, sollten sie versuchen, dieses Schiff zu verstecken - oder ihm auf andere Weise zu helfen, sich der gerechten Strafe zu entziehen.«
    Dreyfus ging im Geist die verfügbaren Transportmittel
    durch und überlegte, womit er die Ultras am ehesten be-
    eindrucken könnte. Seine bisherigen Erfahrungen mit den Besatzungen interstellarer Raumschiffe nützten ihm dabei wenig.
    »Ich breche sofort auf«, sagte er und wollte sich zur Wand zurückziehen.
    »Das müssen Sie nicht«, widersprach Aumonier. »Ruhen
    Sie sich erst aus. Wir arbeiten zwar gegen die Uhr, trotzdem möchte ich die Ultras ein wenig schmoren lassen. Sie sollen sich den Kopf zerbrechen, wie wir reagieren werden.
    Völlig hilflos sind wir schließlich nicht. Ein Schlag gegen ihre Handelsbeziehungen wäre sehr schmerzlich für sie.
    Höchste Zeit, dass sie es einmal mit der Angst zu tun bekommen.«

    Ein Objekt fiel durch das Glitzerband.
    Die zwei Meter große Kugel glitt im freien Fall auf einer genau berechneten Route so präzise durch die ständig
    wechselnden Überwachungslücken in den Systemen der
    Zivilbehörden, der ZVK und Panoplias wie ein Tänzer durch die Bänder einer Bühnendekoration. Die Flugbahn war nur eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme, die nicht mehr gekostet hatte als eine winzige Menge Rechenzeit und eine ebenso geringe Verzögerung beim Abflug. Nun war die
    Kugel, außer für eine besonders hartnäckige Nahbereichs-ortung, praktisch unsichtbar.
    Bald entdeckte sie Licht einer bestimmten Frequenz, das aufgrund ihrer Programmierung nicht abgelenkt wurde.
    Tief in ihrem Innern verborgene Instrumente analysierten die Zeitstruktur dieses Lichts und extrahierten eine verschlüsselte Botschaft in einem bekannten Format. Die gleichen Instrumente verfassten eine Antwort und schickten
    sie zurück an den Sender, der den Impuls ursprünglich abgestrahlt hatte.
    Millisekunden später traf ein Bestätigungsimpuls ein.
    Die Kugel hatte sich finden lassen. Genau wie vorge-
    sehen.
    Drei Stunden später erschien ein Schiff über der Tarn-
    hülle und sank, gesteuert von seinen Gravitationssenso-
    ren, darauf nieder. Bald war das Objekt im Frachtraum verschwunden. Andockgreifer rasteten ein. Sobald die Kugel registrierte, dass sie ihr Ziel erreicht hatte, veränderte sie die Oberflächenstruktur ihrer Außenhaut aus Aktivmaterie so, dass sie sichtbar wurde. Als die Lichter angingen und Luft in den Frachtraum strömte, hatte sie das Aussehen
    einer verchromten Murmel angenommen. Die Schwerkraft
    kehrte zurück, als das Schiff beschleunigte und sich vom Treffpunkt entfernte.
    Eine Gestalt in einem schwarzen Raumanzug ohne Ab-
    zeichen betrat den Frachtraum, kauerte sich neben der

    Tarnhülle nieder und wartete, bis sie sich öffnete. In der Kugel erschien ein Spalt, eine Hälfte klappte zurück, der Inhalt kam zum Vorschein. Ein durchsichtiger Kokon aus lebenserhaltenden Systemen umwaberte eine

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