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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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wüsste er nicht genau, wo vorn und hinten sei.
    »Ich steige in einen Raumanzug und lasse die restlichen Waffen ausgeben«, erklärte er, doch es klang so unsicher wie dünnes Eis. »Wir können in fünf Minuten starten.«

    »Sie sind auf eine solche Aktion nicht vorbereitet«, wandte baudry ein.
    »Dreyfus zögerte nicht, seinen Kopf hinzuhalten. Was
    immer soeben geschehen ist, wir können die Kinder auf der U niversales Stimmrecht nicht einfach allein ins Feuer schicken.«
    »Wann haben Sie Panoplia zum letzten Mal nicht zum
    Vergnügen verlassen, sondern zu einer Außendienstmis-
    sion?«, fragte Dreyfus.
    »Das ist erst ein paar Monate her«, sagte Crissel schnell.
    »Höchstenfalls sechs. Ganz bestimmt im Lauf des vergangenen Jahres.«
    »Hatten Sie eine Hundepeitsche dabei?«
    Crissel kniff die Augen zusammen und durchforstete sein Gedächtnis. Dreyfus fragte sich, wie tief er wohl graben musste. »Wir brauchten keine Peitschen. Das Risiko wurde als niedrig eingestuft.«
    »Also kein Vergleich zu dem Einsatz, der uns jetzt bevorsteht.«
    »Mit einer Situation wie dieser hat niemand Erfahrung,
    Tom. Wir betreten alle Neuland.«
    »Das will ich nicht bestreiten«, sagte Dreyfus. »Und ich gebe auch gerne zu, dass Sie früher einmal ein hervorragender Außendienstagent waren. Aber das ist lange her, Michael. Sie starren schon zu lange auf das Systemmodell.«
    »Ich bin immer noch außendiensttauglich.«
    »Und ich kann immer noch mitfliegen«, bot Dreyfus an.
    »Wenn Sie Gaffneys Befehl aufheben, gebe ich Ihnen mein Wort, dass ich mich nach der Rückkehr von Haus Aubusson einer Verhaftung nicht widersetzen werde.«
    »Das könnte Ihnen so passen«, erklärte Gaffney höhnisch lachend. »Getötet in Ausübung seiner Pflicht. Ein glorreicher Abgang, und niemals mehr ein Disziplinarverfahren.
    Aber den Gefallen werden wir Ihnen nicht tun.«

    »Er hat recht«, sagte Baudry. »Solange die Sache nicht ge-klärt ist, dürfen Sie Panoplia nicht verlassen. So sind die Regeln. Es tut mir leid, Tom.«
    »Bringen Sie ihn hinunter!«, befahl Gaffney.
    In Haus Aubusson herrschte tiefe Nacht. Thalia hatte das Gefühl, schon ein halbes Leben in dem Habitat verbracht zu haben, dabei waren noch keine fünfzehn Stunden vergangen, seit sie mit ihrem Kutter angedockt hatte. Aber sie hatte sich seither keine Ruhe gegönnt, und jetzt marschierte sie verbissen auf und ab, um sich nicht vom Schlaf überwältigen zu lassen. Wenn sie der Müdigkeit nachgab und sich zu den Bürgern setzte, wäre sie verloren.
    »Von Ihrer Rettungsmannschaft ist wohl noch nichts zu
    sehen«, bemerkte Paula Thory etwa zum zwanzigsten Mal.
    »Die Verbindung ist erst seit einem halben Tag unterbrochen«, gab Thalia zurück und lehnte sich an die durchsichtige Abdeckung über dem Modell des Museums der Cyber-
    netik. »Ich habe nicht versprochen, dass sie punktgenau eintreffen würde.«
    »Sie sprachen von einer Isolation von einigen Stunden.
    Aber es dauert schon beträchtlich länger.«
    »Ja«, sagte Thalia. »Schließlich war dank der braven Bürger des Glitzerbandes bei meinem Abflug ein ziviler Notstand in Kraft. Meine Organisation tat alles, was sie konnte, um einen totalen Krieg zwischen den Habitaten und den
    Ultras zu verhindern.«
    »Und Sie glauben, die Probleme bestehen immer noch,
    nicht wahr?«, fragte Caillebot in halbwegs vernünftigem Ton.
    Sie nickte dem Landschaftsgärtner zu und war froh, dass sich seine Empörung ein wenig gelegt hatte. »Das wäre für mich die einleuchtendste Erklärung. Ich bin inzwischen
    längst überfällig und Panoplia wird sehen, dass mein Schiff immer noch an Aubusson angedockt ist. Wenn man Schiffe

    entbehren könnte, um sie hierher zu schicken, würde man es sicher tun.« Sie schluckte hart und bemühte sich, wenigstens etwas von dem Selbstbewusstsein an den Tag zu
    legen, das Parnasse ihr so dringend anempfohlen hatte.
    »Aber Sie können davon ausgehen, dass wir allmählich auf der Liste nach oben rücken. Das Kommando wird vor Sonnenaufgang hier sein.«
    »Bis Sonnenaufgang ist es noch lang«, bemerkte Thory.
    »Und die Maschinen lassen nicht nach.«
    »Aber sie meiden den Hauptturm«, gab Thalia zurück.
    »Wer immer sie steuert, muss seine Befehle durch dieses Gebäude schicken, und das heißt, er kann es nicht beschä-
    digen, nur um uns loszuwerden.«
    Inzwischen war allen klar, dass die Bau-Servomaten tat-
    sächlich die Gebäude und die gesamte Infrastruktur im
    Habitat systematisch demolierten.

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