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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Unterschlupf gewährt.
    Und hielten sie auch jetzt noch verborgen.«
    »Der Name >Gafney< fällt hier auffallend oft. Meinen Sie nicht, das könnte etwas zu bedeuten haben?«
    Baudry schürzte vorwurfsvoll die Lippen. »Dass Gaffney
    als Leiter der Inneren Sicherheit in solchen Angelegenheiten im Vordergrund steht, liegt in der Natur der Sache. Und Sie können ihm nicht nachweisen, dass er irgendetwas ver-brochen hätte.«
    »Selbst wenn ich das könnte, wäre Ihnen das nicht völlig egal?«
    »Wir hatten unsere Differenzen, Tom, und ich weiß auch, dass Sie nicht gut fanden, wie wir mit Jane verfahren müssten. Das respektiere ich, glauben Sie mir. Aber ich versichere Ihnen, dass wir nur Panoplias Interesse im Auge hatten. Und ich werde ganz vorne stehen und Jane die Treue schwören, wenn sie ihr Amt und ihre Aufgaben wieder voll übernimmt, woran ich aufrichtig glaube.« Sie musterte ihn mit spöttischem Blick. »Das nehmen Sie mir nicht ab. Sie denken, wir hätten Janes Absetzung aus egoistischen Motiven betrieben. Oder was auch immer.«

    »Ich glaube, Crissel war nur zu feige, um sich gegen Sie beide zu stellen.«
    »Und ich?«
    »Sie können mir nicht weismachen, dass Sie keine eige-
    nen Interessen verfolgt hätten.«
    Zum ersten Mal blitzte echter Zorn in ihren Augen auf.
    »Sehen Sie die Sache doch einmal mit meinen Augen, Tom.
    Ich habe großen Respekt vor Jane. Von jeher. Ich stand
    voll und ganz hinter ihr, als uns der Uhrmacher das Leben schwer machte. Aber man hätte sie nie so lange an der
    Macht lassen dürfen. Das Ding in ihrem Nacken muss ihr
    Schaden zugefügt haben, ob seelisch oder körperlich.«
    »Man könnte auch sagen, es hat sie zum besten General-
    präfekten gemacht, den wir uns nur wünschen konnten.«
    »Aber entscheidend ist doch, Tom, dass wir niemals si-
    cher sein konnten. Crissel und ich ... und Gaffney, ja, ich gebe es zu - wir haben dieser Organisation unsere besten Jahre geschenkt, und alles, was wir vorzuweisen haben, sind weiße Haare und Runzeln im Gesicht. Wir stehen immer
    noch in Janes Schatten. Und keiner von uns lebt ewig!«
    »Jane auch nicht. Verdammt, Sie hätten auch warten kön-
    nen, bis Sie an der Reihe waren.«
    Baudry atmete auf. Ihre Spannung hatte sich gelöst. »Meinetwegen, ich wollte sie also aus dem Weg haben. Aber deshalb war es noch lange nicht richtig, dass sie das Kommando so lange behielt. Und deshalb kann unser Handeln trotzdem in Panoplias Interesse gewesen sein.«
    »Sind Sie davon wirklich im Grunde Ihres Herzens über-
    zeugt? Schauen Sie mir in die Augen.«
    »Ja«, sagte sie nach langem Schweigen und sah ihn fest an.
    Kr nickte unverbindlich. Sollte sie doch ein wenig schmoren, sollte sie sich fragen, ob er ihr glaubte oder nicht. »Trotzdem müssen Sie Gaffney bremsen. Er ist außer Rand und Band.«
    »Würden Sie mir etwas über den Namen erzählen, den
    Sie erwähnten? Aurora, nicht wahr?«

    »Ich denke, wir haben es mit Aurora Nerwal-Lermontow
    zu tun. Sie war eine von den Achtzig.«
    »Sie ist tot, Tom. Alle von den Achtzig sind gestorben.«
    »Sie nicht, glaube ich. Sie ist irgendwo da draußen und wartet seit fünfundfünfzig Jahren auf ihre Stunde.«
    »Sie hat sich nur versteckt?«
    »So lange, bis sie zum Handeln gezwungen wurde. Sie
    hatte von Clepsydra etwas erfahren, das sie sehr erschreckte.
    Was bisher geschah, ist nur Auroras Reaktion auf eine vermeintliche Bedrohung. Ich denke, sie will die Macht übernehmen, weil sie uns nicht zutraut, dieser Gefahr angemessen zu begegnen.«
    »Dann war Clepsydra ihre Komplizin?«
    »Nicht unbedingt. Aurora benutzte die Synthetiker nur,
    um Informationen aus ihnen herauszupressen.«
    »Und jetzt ist die einzige Synthetikerin verschwunden,
    die noch übrig war.«
    »Ich habe sie nicht aus dieser Zelle befreit«, sagte Dreyfus. »Ich mag in meiner Laufbahn einige fragwürdige Entscheidungen getroffen haben, aber das gehört nicht dazu.«
    »Wer war es dann?«
    »Sie wissen es doch.«
    »Er würde uns nicht verraten, Tom. Er ist ein guter Mann, Panoplia-Agent mit Leib und Seele. Er hat dieser Organisation sein Leben gewidmet. Nichts ist ihm wichtiger als die Sicherheit des Glitzerbandes.«
    »Vielleicht glaubt er das selbst. Aber was immer er denkt, er arbeitet für Aurora. Trajanowa wusste, dass derjenige, der die Turbinen sabotierte und meine Beta-Kopie zerstörte, eine hohe Zugriffsberechtigung haben musste. Sie war nur noch einen Schritt davon entfernt, auf Gaffney zu deuten.
    Deshalb musste

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