Aurora
etwas
aufsparen.«
»Bevor Sie weg sind - Sie hatten vorhin etwas erwähnt...«
»Sir?«
Ȇber die Maschinen, Thalia. Die Servomaten. Ich gehe
doch davon aus, dass wir von einer lokal begrenzten Er-
scheinung sprechen? Ein paar Maschinen, die von einem
Invasionstrupp kontrolliert werden? Nicht etwa von einem ausgewachsenen Maschinenaufstand?«
Hätte er sie nicht so gut gekannt, er hätte ihr Zögern für eine Übertragungsstörung gehalten.
»Nein, Sir. Genau das meine ich. Die Maschinen haben
die Macht übernommen. Soweit wir wissen, hat keine Invasion stattgefunden. Niemand hat Haus Aubusson von außen angegriffen. Es sind nur die Maschinen allein, Sir. Sie laufen Amok.«
»Aber die Abstraktion ist ausgefallen. Wie können Ma-
schinen ohne Abstraktion funktionieren?«
»Es ist noch genug vorhanden, um sie zu steuern oder zu koordinieren. Aber wir wissen noch immer nicht, wer da-hlntersteckt. Sir, ich habe Angst.«
»Dafür besteht kein Grund, Thalia. Wenn Sie bis jetzt
Überl ebende schützen konnten, war das eine großartige
Leistung.«
»Das meine ich nicht, Sir. Ich habe Angst, dass ich diese Situation herbeigeführt haben könnte. Dass ich eine Rolle dabei spielte. Ich glaube, dass ich benutzt wurde, aber zu dumm, zu naiv oder zu eitel war, um es zu erkennen. Und letzt ist es zu spät, und wir alle hier in Aubusson müssen dafür bezahlen.«
»Dann wissen Sie es noch nicht?«, fragte Crissel vorsichtig.
»Was weiß ich nicht, Sir?«
»Es geht nicht nur um Aubusson. Wir haben die Ver-
bindung zu allen vier Habitaten verloren, die Sie besucht haben. Sie sind alle gleichzeitig vom Netz gegangen.«
»Oh Gott!«
»Wir kommen nicht an sie heran. Sie schießen jedes
Schiff ab, das ihnen zu nahe kommt. Deshalb war es so verdammt schwer, die Universales Stimmrecht wenigstens so weit heranzubringen.«
»Was wird hier gespielt, Sir?«
»Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass die Produk-
tionsanlagen von Aubusson auf vollen Touren laufen. Und jetzt erfahren wir von Ihnen, dass die Maschinen daran beteiligt sind. Das wussten wir bisher noch nicht.«
Thalias Stimme verklang und kehrte wieder. »Ich muss
wirklich Schluss machen, Sir. Die Maschinen versuchen
weiter, den Turm zu erobern. Wir haben uns so gut wie
möglich verschanzt, aber wir dürfen nicht aufhören, sie zu-rückzudrängen.«
»Wir sind unterwegs. Viel Glück, Thalia. Sie haben nichts zu befürchten und keinen Grund, sich zu schämen.«
»Sir - ich schalte gleich ab. Aber ich wollte noch fragen -
ich dachte, wenn ein Hilfskommando käme, wäre Präfekt
Dreyfus dabei.« Jetzt klang ihre Stimme so ängstlich wie die eines Kindes. »Es ist doch alles in Ordnung mit ihm? Bitte sagen Sie mir, dass ihm nichts zugestoßen ist.«
»Es geht ihm gut«, sagte Crissel. »Und er wird auch erfahren, dass sie noch heil sind. Ich sorge dafür. Es kam etwas dazwischen, deshalb musste er in Panoplia bleiben.«
»Was kam dazwischen, Sir?«
»Mehr kann ich Ihnen im Augenblick leider nicht sagen.«
Damit riss die Verbindung ab. Thalia hatte wohl auch
die Nachrichtenschleife beendet, nachdem sie jemanden
erreicht hatte. Während des Gesprächs hatten Crissel und seine Präfekten den Andocktunnel fast ganz durchquert.
Das Transportband war zu Ende, die Klebeverbindung
wurde im letzten Moment gelöst. Im Tunnel herrschte vollkommenes Vakuum, und Crissel raste haltlos weiter, bis ihn einer der vor ihm am Tunnelende eingetroffenen Präfekten zu fassen bekam, gerade noch rechtzeitig, bevor er in das Schott krachte. Unter normalen Umständen wären die Passagiere durch den Luftwiderstand sanft angehalten wor-
den.
Sie schwebten vor einer schweren, mit Bildern von Nym-
phen und Feen geschmückten Panzertür.
»Auf der anderen Seite ist Luft«, meldete einer der Präfekten. »Die Tür ist ziemlich stark gesichert, und sie weiß, dass hier Vakuum herrscht.«
»Können Sie hindurchschießen?«
»Möglich, Sir. Aber wenn sich auf der anderen Seite Geiseln befinden, die keine Raumanzüge tragen ...«
»Verstanden, Präfekt. Was gibt es für Alternativen?«
»Keine, Sir, außer, diesen Teil des Tunnels zu belüften.
Wenn wir die Tür am anderen Ende schließen, müsste die
Sicherung zulassen, dass diese hier geöffnet wird.«
»Ist das von hier aus zu machen?«, fragte Crissel.
»Kein Problem, Sir. Wir haben bei Eintritt einen Fernaus-löser installiert. Wir wollten nur Ihr Einverständnis einholen. Damit blockieren wir uns nämlich
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