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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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so kurz vor der Realisierung ihrer Pläne noch auf sich aufmerksam zu machen.« Er drückte ein wenig fester zu, und die Hundepeitsche lockte weitere Blutstropfen hervor. »Wie sieht es aus? Heiß, kalt oder warm?«
    »Bringen Sie den verdammten Trawl«, würgte Gaffney
    hervor und presste sich noch tiefer in die Matratze. »Sie werden schon sehen, was Sie davon haben.«
    Dreyfus ließ die Schnur in den Griff zurückfahren.
    Winzige Blutströpfchen sprühten durch die Luft. »Wis-
    sen Sie was?«, sagte er, als sich der feine rosa Nebel auf Gaffney niedersenkte. »Das ist eine ausgezeichnete Idee.
    Für Folterungen habe ich nämlich einen zu schwachen
    Magen.«
    Fahlsilbernes Tageslicht drang durch die verstaubten Fensterbänder von Haus Aubusson. Thalia stand an einer der
    Aussichtsluken und betrachtete die aschgraue, von den Maschinen verwüstete Landschaft. Nachdem über weite Teile der Nacht emsige Betriebsamkeit geherrscht hatte, war nun alles still. Sie hatte seit vielen Stunden keinen Roboter oder Bau-Servomaten mehr gesehen. Die Maschinen hatten ihre
    Arbeit wohl beendet und alles demontiert, was die Produktionsanlagen für den Herstellungsprozess verwenden konnten. Gebäude, Fahrzeuge, Menschen: Nichts Verwertbares
    war verschont geblieben - mit Ausnahme des Votenprozes-

    sors. Vielleicht zerlegten sich die Servomaten, nachdem die Schwerarbeit erledigt war, jetzt selbst.
    Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen. Wie viel Zeit blieb ihnen noch? Sie hatte zwar draußen keine Maschinen gesehen, aber das bedeutete nicht, dass sie abgezogen waren.
    Noch hielten die Barrikaden, aber die Servomaten im Turm bauten sie langsam von der anderen Seite her ab, systematisch und mit einer Ruhe, die erschreckender war, als wenn sie sie in aller Eile eingerissen hätten. Niemand wusste genau, wie viel noch übrig war, aber Parnasse schätzte, dass die Schuttmauern nicht viel mehr als zehn Meter dick wären, vielleicht sogar weniger. In einigen Stunden sind sie durch, dachte Thalia. Hatten sie womöglich das Schicksal herausgefordert, indem sie hofften, noch einen weiteren Tag zu überstehen?
    »Nun?«, fragte sie, als Parnasse zu ihr trat. »Haben Sie sich meinen Vorschlag überlegt?«
    Er zog ein verdrießliches Gesicht. »Ich habe darüber
    nachgedacht, wie ich es versprochen hatte. Und je länger ich nachdachte, desto weniger gefiel er mir. Ich sagte, ich würde alles in Betracht ziehen, auch wenn es an Selbstmord grenzte. Aber das grenzt nicht an Selbstmord, junge Frau.
    Das ist Selbstmord.«
    Sie sprach mit zusammengebissenen Zähnen, ihre Lip-
    pen bewegten sich kaum. Die anderen sollten auch dann
    nicht erraten können, worüber sie sich unterhielten, wenn sie ihr Spiegelbild im Fensterglas sahen. »Die Maschinen werden uns töten, Cyrus. Das steht fest. Bei meiner Methode gingen wir wenigstens kämpfend unter.«
    »Wir haben noch nicht einmal den Votenprozessor zer-
    stört«, sagte er. »Sollten wir nicht zuerst das versuchen und sehen, was passiert? Vielleicht sind die Maschinen dann kein Problem mehr.«
    »Oder sie haben inzwischen so viel Autonomie, dass
    sie auch ohne Anweisungen weitermachen können. Damit

    müssen Sie rechnen. Wir wissen nicht genau, wozu sie fähig sind.«
    »Können Sie den Prozessor überhaupt zerstören?«, frag-
    te er.
    »Ich denke, ich kann ihn beschädigen«, sagte sie und
    deutete mit einem Nicken auf ihre Hundepeitsche, die
    neben ihr auf einem Stuhl lag. »Aber vielleicht nicht genug, um alle Abstraktionspakete zu blockieren. Ein Prozessor enthält viel selbst reparierende Aktivmaterie. Bei nicht in-telligentem Material wäre es anders.«
    »Und um ganz sicherzugehen?«
    »Müsste ich ihn sprengen. Leider hätten wir dabei nur
    einen Versuch.«
    In seinem Blick mischten sich Frustration und Bewunde-
    rung. »Und Sie wollen sich den Granatenmodus lieber für später aufsparen, nicht wahr?«
    »Vergessen Sie für einen Moment alles, was mit unserer
    Rettung zu tun hat«, sagte sie. »Geben Sie mir nur die technischen Fakten. Können wir die Statik mit der Hundepeitsche allein so weit wie nötig schwächen?«
    »Sie sagten, das Ding kann bis auf Hyperdiamant so ziemlich alles schneiden.«
    Thalia nickte. »Natürlich ist die Peitsche nicht voll funktionsfähig. Aber wenn die Schnur steif bleibt, müsste es klappen. Immerhin ist sie mit Granit fertig geworden.«
    »Dann können Sie es wahrscheinlich schaffen, vorausge-
    setzt, es gibt hinterher genau an der richtigen Stelle einen

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