Aurora
was wir an einer verlassenen Amerikano-Basis so interessant finden.«
»Und wahrscheinlich wird sie nicht lange brauchen,
um zwei und zwei zusammenzuzählen«, ergänzte Aumo-
nier. »Nein: Tom hat recht. Wir müssen aktiv werden,
aber es darf nicht auffallen. Wir müssen den Uhrmacher
in Sicherheit bringen, bevor Aurora auch nur den Hauch
eines Verdachts schöpft. Das schließt jede größere Kon-
zentration von Schiffen oder Personal aus.« Sie legte eine bedeutungsschwere Pause ein. »Trotzdem muss jemand
hinunter. Ich würde mich freiwillig melden - ich habe
schon eine direkte Begegnung mit dem Uhrmacher über-
lebt -, aber aus naheliegenden Gründen ist das keine Option.«
»Auf einen so riskanten Einsatz würden wir Sie ohnehin
nicht schicken«, sagte Dreyfus. »Bei Ihrem ersten Kontakt mit dem Uhrmacher waren Sie Außendienstpräfekt. Und
das ist auch jetzt ein Einsatz für einen Außendienstpräfekten.«
»Der aber nicht Dreyfus heißen muss.«
»Ich bearbeite diesen Fall seit meinem Gespräch mit dem Ultra-Captain. Und jetzt möchte ich mich mit dem Uhrmacher unterhalten.«
»Der Uhrmacher führt keine Gespräche. Er tötet nur.«
»Dann muss ich eben versuchen, eine gemeinsame Basis
zu finden. Eine Verhandlungsgrundlage.«
Clearmountain sah ihn erschrocken an. »Auch wenn das
bedeutet, dass wir eine Gegenleistung erbringen?«
»Auch dann.«
»Das werde ich nicht zulassen.«
»Dann sollten Sie sich vielleicht überlegen, den Be-
ruf zu wechseln. Ich glaube nicht, dass Aurora Verwen-
dung für Oberpräfekten hat, wenn sie die Herrschaft übernimmt.«
Jemand klopfte an die Tür. Dreyfus erkannte die junge
Frau - es war die Agentin, die den Taktikraum über die Angriffe seitens der ersten vier von Aurora eroberten Habitate informiert hatte.
»Haben Sie wieder eine schlechte Nachricht für uns?«,
fragte er.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie und warf einen nervösen
Blick auf die angespannten Gesichter der Oberpräfekten.
»Ich sollte Sie unverzüglich hiervon in Kenntnis setzen. In der Situation um Haus Aubusson hat sich eine neue Entwicklung ergeben.«
»Was für eine Entwicklung?«, fragte Dreyfus, obwohl er
die Antwort fürchtete.
»Ich habe Bilder, aufgenommen von dem Systemkreuzer,
der zur Überwachung unweit von Aubusson postiert ist.«
Sie stellte mit zitternden Händen ein Notepad auf den Tisch.
»Im Habitat hat es einen größeren Hüllenbruch gegeben.
Ein hundert Meter breites Loch in einem der Fensterbänder, durch das Luft herausschießt.«
Dreyfus beugte sich über den Tisch, schnappte sich das
Notepad und drehte es zu sich herum. Er konnte das wurst-förmige Habitat erkennen. Aus einer Seite spritzte die Luft heraus wie ein kalter, grauer Strahl.
»Die Ursache für den Bruch?«
Die junge Frau hatte sich an Dreyfus gewandt und ant-
wortete ausschließlich ihm, ohne die anderen Anwesen-
den, selbst den Generalpräfekten, zu beachten. »Sir, es hat den Anschein, als sei etwas durch ein Fensterband geschleudert worden. Der Kreuzer ortet ein Metallobjekt, eine Kugel, die sich langsam im freien Fall vom Habitat entfernt.«
Dreyfus' Kehle war wie ausgetrocknet. »Was ist das für
ein Objekt?«
»Unbekannt, Sir, aber es hat keine Ähnlichkeit mit einem üblichen Raumfahrzeug oder Waffensystem. Der Kreuzer
bittet um Erlaubnis, Sir.«
»Erlaubnis wofür?«
Sie blinzelte. »Feuererlaubnis, Sir. Um das unbekannte
Objekt zu zerstören.«
»Verdammt, nur über meine Leiche!«, fluchte Dreyfus.
»Wir können nicht vorsichtig genug sein«, widersprach
Clearmountain. »Vielleicht ist das Ding ein weiterer Bestandteil von Auroras Eroberungsstrategie.«
»Es ist Thalia.«
»Wie können Sie so sicher sein? Wir wissen doch nicht,
was Aurora noch alles geplant haben könnte.«
»Sie bedient sich der Käfer, um ihren Einfluss von Habitat zu Habitat zu verbreiten«, antwortete Dreyfus. »Warum sollte sie umschwenken, warum sollte sie alles auf eine Karte setzen, wenn ihre derzeitige Strategie so gut funktioniert?«
»Wir können doch ihre Gedanken nicht lesen.«
»Ich schon. Sie wird weiterhin auf zahlenmäßige Über-
legenheit setzen wie bisher. Was immer das für ein Objekt ist, es hat mit ihren Plänen nichts zu tun.«
»Woraus nicht zwangsläufig folgt, dass es etwas mit Thalia Ng zu tun hätte«, wandte Baudry ein. »Ich sage es nicht gern, aber es gibt keinen Beweis dafür, dass sie die erste Phase der Eroberung überlebt hat.«
»Warum haben wir
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