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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Aubusson noch nicht abgeschossen,
    wenn wir ohnehin alle für tot halten?«
    »Weil eine wenn auch noch so geringe Chance besteht,
    dass die Bürger noch am Leben sind. Aber das heißt nicht unbedingt, dass auch Thalia unter den Überlebenden ist.«
    Baudry sah Dreyfus mitfühlend an. »Ich weiß, das ist hart für Sie, aber wir müssen vernünftig bleiben. Wie wahrscheinlich ist es, dass Thalia Ng hinter dieser wie auch immer gearteten Entwicklung steht? Wir wissen nicht einmal, um was für ein Objekt es sich handelt, geschweige
    denn, wie es dazu kam, das Habitat zu durchschlagen. Thalia war nur ein einzelner Unterpräfekt, Tom. Sie verstand eine Menge von Votenprozessoren, und ich bezweifle nicht, dass sie ihr Bestes getan hätte, um die Bürger zu schützen, aber wir müssen ihre Erfolgschancen realistisch einschätzen. Sie hatte kaum Erfahrung mit hochriskanten Au-
    ßendienstsituationen. Verbessern Sie mich, wenn ich mich irre, aber ist es nicht so, dass sie bis zu diesem Einsatz nur ein einziges Mal an einem Ausschlusskommando beteiligt
    war?«
    »Ich kenne Thalia«, sagte Dreyfus. »Sie hätte getan, was nötig war.«
    »Tom, ich weiß, Sie meinen es gut, aber wir können uns
    nicht erlauben, dieses fremde Objekt...«
    »Stellen Sie mich zum Systemkreuzer durch«, verlangte
    Aumonier, ohne Baudry ausreden zu lassen.
    Die Agentin veränderte einige Einstellungen an ihrem
    Armband. »Die Verbindung müsste jetzt offen sein, Gene-
    ralpräfekt.«
    »Hier spricht Jane Aumonier«, sagte die Projektion. »Mit wem spreche ich?«
    Eine krächzende Frauenstimme ließ sich vernehmen: »Cap-
    tain Sarasota, Generalpräfekt. Was kann ich für Sie tun?«
    »Wie ich höre, verfolgen Sie ein Objekt, Captain, das aus Haus Aubusson kam?«

    »Wir haben es im Visier, Generalpräfekt. Wir warten nur noch den Feuerbefehl ab.«
    »Ich möchte lieber nicht, dass Sie schießen; Captain. Bleiben Sie in maximaler Alarmbereitschaft, aber nähern Sie sich dem unbekannten Objekt so weit, dass sie es mit Infrarot auf Wärmefelder abtasten können. Ich möchte wissen, ob sich Überlebende an Bord befinden.«
    »Und wenn ja?«
    »Dann bergen Sie sie! So schnell Sie können!«

    Als Dreyfus die Sicherheitsleine befestigte, war er fest überzeugt, diese Aktion zum letzten Mal ausführen zu müs-
    sen. Entweder würde er von Yellowstone nicht zurückkeh-
    ren, oder Jane Aumonier würde bei seiner Rückkehr nicht hier, in diesem schwerelosen Raum auf ihn warten. Beide Alternativen waren von so einschneidender Bedeutung,
    dass ihm die Hände zitterten, als er den Haken einrasten ließ.
    »Wie lange noch bis zu Ihrem Abflug?«, fragte Aumonier, als Dreyfus zum Stehen kam.
    »Thyssen sagt, er kann in dreißig Minuten ein Schiff auftanken und startklar machen.«
    »Einen Systemkreuzer, nehme ich an?«
    »Nein, ich habe mich für einen Kutter entschieden. Die
    Bewaffnung spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass wir uns unbemerkt anschleichen.«
    »Wir, Tom?«
    »Pell fliegt mich zum Absetzpunkt. Den Rest des Weges
    gehe ich zu Fuß.«
    »Zu Fuß«, fragte sie stirnrunzelnd. »Niemand hat etwas
    von Fußmärschen gesagt.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit. Brandfackel hält si-
    cherlich Ausschau nach Fahrzeugen, die sich Ops Neun
    unbefugt nähern. Aber wenn Pell mich jenseits des Sensorhorizonts absetzt, müsste ich zu Fuß an die Anlage herankommen, ohne die Grenzsicherung auszulösen.«

    »Woher wollen Sie wissen, wo der Sensorhorizont endet?«
    »Die Leute wollen ihre Tarnung wahren, deshalb können
    sie sich nur begrenzt absichern. Sie werden keine Drohnen in der Luft schweben lassen, um festzustellen, ob jemand über Land kommt.«
    »Das hoffen Sie.«
    »Ich riskiere es. Wenn Sie der Bürokratie ein Breitenbach-Gewehr entreißen könnten, wäre das eine große Hilfe.«
    »Holen Sie sich aus der Waffenkammer, was immer Sie
    wollen«, sagte Aumonier großzügig. »Meinetwegen könn-
    ten Sie auch eine Atomrakete haben, wenn ich sie entbehren könnte.«
    »Steht nicht auf meiner Wunschliste, aber würden Sie das wirklich tun, wenn ich Sie darum bäte?«
    »Wahrscheinlich, wenn auch nicht ohne Bedenken. Das
    Problem ist, unser Vorrat ist nicht unerschöpflich, und wir müssen sicherstellen, dass die Käferproduktion auch wirklich unterbrochen wird, wenn wir ein Habitat abschießen.«
    »Wie viele Raketen haben Sie noch?«
    Aumonier wandte den Blick ab: Er sah, dass ihr gerade
    diese Frage nicht angenehm war. »Wir sind bei den letzten fünfzig

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