Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
Vom Netzwerk:
war über diese Aussage nicht erfreut, aber er
    hatte sie erwartet. »Dann müssen wir unter der Schallgeschwindigkeit bleiben. Wie lange brauchen wir in diesem Fall?«
    »Acht bis neun Stunden, je nach Kurs. Ist das zu lange?«
    »Immer noch schneller als mit einem Landfahrzeug,
    selbst wenn wir uns näher als bis Loreanville heranwagen könnten.«
    Pell klopfte mit einem Eingabestift auf das Notepad, das er im Arm hielt. »Es gibt ein paar tiefe Schluchten, in denen man Deckung suchen kann. Wenn ich dort über kurze Strecken auf Überschall ginge, würden die Schluchtwände die Druckwelle weitgehend abfangen.«
    »Bringen Sie mich einfach so schnell ans Ziel, wie es
    möglich ist, ohne dass man uns aus dem Orbit beobachten kann.«
    »Ich soll Sie direkt vor der Türschwelle dieses Stützpunkts absetzen?«
    Dreyfus schüttelte den Kopf. »Wir können nicht mit
    einem freundlichen Empfang rechnen. Sie richten sich nach dem Gelände und lassen mich möglichst nahe am Ziel,
    aber noch außerhalb der Detektionsreichweite von Anti-
    schiffsystemen aussteigen. Wenn ich danach noch zwan-
    zig oder dreißig Kilometer marschieren muss, meinetwe-
    gen.«
    »Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Präfekt. Ich werde versuchen, eine Stelle zu finden, von wo aus der Weg nicht allzu schwierig ist.«
    »Ich weiß, Sie werden Ihr Bestes tun, Captain, aber ich erwarte keine Wunder.« Dreyfus blickte durch das nächste Fenster auf den wartenden Kutter, der wie ein schwarzer Feuersteinkeil am Ende des Startschlittens aufragte. »Können wir?«
    Pell nickte. »Wir können starten, sobald alle angeschnallt sind.«
    »Ist ein Druckanzug an Bord?«
    »Alles, was Sie auf der Checkliste angekreuzt haben, und so viele Waffen, wie Thyssens Leute in der Kabine unter-bringen konnten.«
    »Ich hoffe, dass es nicht zu einer Schießerei kommt«,
    sagte Dreyfus, »aber ich nehme alles, was ich kriegen
    kann.«
    Gerade als er einsteigen wollte, kam ein Innendienstprä-
    fekt auf die Beobachtungsplattform geschossen und bremste an einem Haltegurt ab.

    »Präfekt Dreyfus!«, rief er. »Gut, dass ich Sie noch erwische, Sir. Wir erfuhren, dass Sie wegfliegen und über Funk nicht zu erreichen wären. Aber Sie müssen sich das anhö-
    ren, bevor Sie starten.«
    »Geht es um Thalia?«
    Der Mann lächelte. »Sie lebt, Sir. Sie lebt und ist gesund, und sie hat es geschafft, einen ganzen Trupp von Aubusson-Bürgern aus dem Habitat zu retten.«
    »Dem Himmel sei Dank.« Trotz seiner Nervosität musste
    auch Dreyfus lächeln. »Ich möchte mit ihr sprechen. Ist sie schon zurück?«
    »Tut mir leid, Sir. Im Moment wird der Systemkreuzer
    noch draußen gebraucht.«
    »Aber es geht ihr gut?«
    »Im Bericht ist von kleineren Verletzungen die Rede,
    Sir, nicht weiter schlimm. Aber Thalia hatte schlechte Nachrichten. Sieht so aus, als gäbe es auf Aubusson keine weiteren Überlebenden.«
    »Keine?«
    »Es war nicht der Druckverlust, Sir. Thalia zufolge
    wurden die Menschen im Innern des Habitats vor Stun-
    den von Servomaten zusammengetrieben und getötet. Sie
    glaubt nicht, dass sonst jemand die Nacht überstanden
    hat.«
    »Danke«, sagte Dreyfus. »Sie sorgen doch bitte dafür, dass der Generalpräfekt informiert wird? Wenn Aubusson ent-völkert ist, muss sie das erfahren. Das könnte alles ändern.«
    »Sie weiß schon Bescheid, Sir. Sonst noch etwas?«
    »Nur eines: Richten Sie Thalia Ng Folgendes aus, wenn
    sie nach Panoplia zurückkommt. Ich sei sehr froh zu hören, dass sie es in einem Stück nach draußen geschafft hat. Ich sei sehr stolz auf ihre Leistung. Sie sei eine Zierde der Organisation, und ich freute mich schon darauf, ihr das persönlich sagen zu können.«

    »Ich sorge dafür, dass sie die Nachricht bekommt, Sir.«
    Dreyfus nickte. »Tun Sie mir den Gefallen.«
    Pell bestieg den Kutter als Erster und schloss die Zugangswand zum Flugdeck, während Dreyfus sich um Druckan-
    zug, Waffen und Ausrüstung kümmerte und sich vergewis-
    serte, dass auch alles vorhanden war, was er angefordert hatte. Die Ausstattung war vielfältiger, als eine gewöhnliche Anzugwand sie hätte erzeugen können. Erfreut stellte er fest, dass nichts übersehen worden war. Die Techniker hatten womöglich noch mehr Panzerung und Waffen eingela-
    gert, als er jemals würde tragen können. Alles war verzurrt oder wurde von Gurten aus Aktivmaterie gehalten. Er verzichtete darauf, den Druckanzug sofort anzulegen; dafür blieb nach dem sicheren Eintauchen in Yellowstones Atmosphäre,

Weitere Kostenlose Bücher