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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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zerstörte das Habitat selbst.«
    »Vielleicht hatte er keine Möglichkeit, an andere Mord-
    waffen heranzukommen.«

    Dreyfus verzog skeptisch das Gesicht. »Aber er konnte
    sich auf ein Ultraschiff schmuggeln und das Synthetiker-Triebwerk manipulieren?«
    »Ich sehe nicht ganz, worauf Sie hinauswollen, Tom.«
    »Ich will sagen, es war sicherlich schwieriger, sich Dravidians zu bedienen, als sich irgendwelche Mordwaffen zu
    beschaffen. Was bedeutet, dass der Täter dieses Schiff unbedingt brauchte. Er hatte seine Gründe, so vorzugehen. Es genügte ihm nicht, die Familie auszulöschen. Das ganze
    Habitat musste eingeäschert werden, nichts durfte zurück-bleiben. Und was wäre, von einer Schaumphasenbombe
    oder einer Atomrakete einmal abgesehen, dafür besser geeignet als ein Synthetiker-Triebwerk?«
    »Das bringt uns immer noch nicht sehr viel weiter«,
    wandte Aumonier ein.
    »Zumindest ließ sich der Mord mithilfe des Schiffs den
    Ultras anlasten, während man sonst womöglich ein anderes Habitat verdächtigt hätte. Aber ich halte Dravidian und seine Besatzung für unschuldig.«
    Aumonier betrachtete erschöpft die vielen Displayschirme, die darum wetteiferten, von ihr beachtet zu werden. Dreyfus sah mit einem Blick, dass es fast überall um die Be-mühungen ging, die eskalierenden Spannungen zwischen
    dem Glitzerband und den Ultras einzudämmen. Die Schirme bedeckten die Wände der Bürosphäre von Pol zu Pol,
    die Bilder drängten von allen Seiten auf ihn ein und drohten ihn aufzuspießen wie die Nägel in einer Eisernen Jung-frau.
    »Wenn ich etwas vorzuweisen hätte«, sagte sie, »einen
    handfesten Beweis für die Unschuld der Ultras, wäre das sicherlich eine Hilfe.«
    »Thalia Ng versucht gerade, den Anrufer ausfindig zu
    machen, der Dravidian zum Sündenbock stempelte.«
    Aumonier sah ihn fragend an. »Ich dachte, Ng sei irgend-wo unterwegs. Die Umrüstung der Votenprozessoren, nicht wahr? Vantrollier hat mich die Schlüsselausgabe abzeich-nen lassen.«
    »Thalia ist draußen«, bestätigte Dreyfus. »Und zwischen den Updates ist sie mir behilflich.«
    Aumonier nickte beifällig. »Ein guter Unterpräfekt.«
    »Ich habe keine anderen.«
    »Und ich habe keine anderen Präfekten. Sie sollen wis-
    sen, dass Ihre Arbeit geschätzt wird ... auch wenn Sie sich in Ihrer Position gelegentlich frustriert fühlen müssen.«
    »Ich bin mit meiner Stellung in der Hierarchie vollauf zufrieden.«
    »Freut mich, dass Sie es so sehen.«
    Eine Pause trat ein.
    »Wenn ich schon hier bin, Jane, würde ich gern noch eine Frage ansprechen.«
    »Raus damit, Tom.«
    »Ich bitte um eine aufrichtige Antwort. Ich habe vor,
    einige Steine umzudrehen. Dabei stoße ich vielleicht auf etwas, das zurückschlägt. Bevor ich hinausgehe, um meine Pflicht zu tun, muss ich wissen, dass ich Ihr volles Vertrauen habe.«
    »Das haben Sie. Bedingungslos.«
    »Dann brauche ich nicht zu befürchten, ich könnte Sie
    enttäuscht oder meine Arbeit nicht zu Ihrer Zufriedenheit erledigt haben?«
    »Wie kämen Sie dazu?«
    »Ich spüre, dass Sie mir vertrauen. Sie haben mir Pangolin-Privilegien gegeben, dafür bin ich dankbar. Ich habe das Recht, an den Sitzungen der Oberpräfekten teilzunehmen.
    Dennoch bin ich nach all den Jahren immer noch Präfekt
    im Außendienst.«
    »Das ist keine Schande.«
    »Ich weiß.«
    »Ohne das ... das Ding in meinem Nacken wäre ich viel-
    leicht auch noch da draußen unterwegs.«

    »Wohl kaum, Jane. Sie hätte man längst befördert und
    mit oder gegen Ihren Willen vom Außendienst abgezogen.
    Jedenfalls hätte man Sie in Panoplia behalten, denn hier können Sie der Organisation am meisten nützen.«
    »Und wenn ich abgelehnt hätte?«
    »Hätte man sich für Ihre Stellungnahme bedankt und
    sie dann ignoriert. Außendienstpräfekten werden befördert, solange sie auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit sind. So funktioniert das nun einmal.«
    »Und wenn ich Ihnen sage, dass Sie Panoplia am besten
    dienen, wenn Sie Außendienstpräfekt bleiben?«
    »Ich werde langsam alt und müde, Jane. Ich fange an,
    Fehler zu machen.«
    »Davon habe ich bisher noch nichts bemerkt«, sagte sie
    mit unvermittelter Strenge, als hätte sie lange genug Geduld mit ihm gehabt und wollte ihn nun zur Ordnung rufen.
    »Tom, hören Sie zu. Ich will davon kein Wort mehr hören.
    Sie sind unser bestes Pferd im Stall. Und das würde ich nicht sagen, wenn es nicht meine Überzeugung wäre.«
    »Dann habe ich Ihr Vertrauen?«
    »Das habe ich

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