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Aurora

Aurora

Titel: Aurora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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bei der letzten Derotation keinerlei Anlass zu Beanstandungen.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«
    Ihre Miene sagte: Wenn du meine Kompetenz nicht in
    Zweifel ziehst, ziehe ich auch die deine nicht in Zweifel.
    »Sonst wäre sie nicht wieder angefahren worden, Präfekt.«
    »Ich musste die Frage stellen. Das war ein schrecklicher Unfall. Könnte er durch eine schlecht formulierte Abfrage verursacht worden sein?«
    »Eine abwegige Vorstellung.«
    »Ich frage nur deshalb, weil ich eine Sekunde vor dem
    Zusammenbruch eine Abfrage abgesetzt habe.«
    »Die Anlagen haben in diesem Zeitraum sicher Millionen
    von Abfragen bearbeitet«, sagte sie.
    »Millionen? Es gibt doch nicht Millionen von Präfek-
    ten.«
    »Die meisten Abfragen, die hier ankommen, sind maschi-
    nell erzeugt. Panoplia spricht mit sich selbst, konsolidiert seine Informationsbasis. Die Turbos kümmert es nicht, ob eine Abfrage von einem Menschen oder einer Maschine geschickt wird. Alle genießen die gleiche Priorität.«
    »Trotzdem habe ich das Gefühl, es hatte mit mir zu
    tun.«
    »Es kann nicht an Ihrer Abfrage gelegen haben. Das wäre absurd.«
    »Mag sein. Aber ich führe gerade sensible Ermittlungen
    durch, und genau in dem Moment, wenn es so aussieht, als käme ich voran, als könnte ich eine Verbindung zu einer unserer berühmten Familien herstellen, als könnte ich jemandem wehtun, wird eines der wichtigsten Instrumente für meine Ermittlungen sabotiert.«
    »Was immer sich hier abgespielt hat, Sabotage kann es
    nicht gewesen sein«, beteuerte Trajanowa.
    »Das klingt sehr überzeugt.«
    »Es mag Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein, aber
    wir sprechen von einer ultrasicheren Anlage innerhalb
    einer ohnehin schon ultrasicheren Organisation. Niemand, der nicht mindestens Pangolin-Privilegierung hat, kann
    diesen Raum betreten, und niemand - nicht einmal der
    Generalpräfekt persönlich - kommt von außerhalb des
    Felsens an die Suchturbinen heran. Ich kann mir wirk-
    lich keine Anlage vorstellen, die schwerer zu sabotieren wäre.«
    »Aber ein Präfekt könnte es schaffen«, überlegte Dreyfus.
    »Besonders ein Präfekt mit Pangolin-Privilegien.«
    »Ich wollte die Grenzen der Wahrscheinlichkeit nicht
    überschreiten«, versetzte Trajanowa. »Ich kann mir hun-
    derttausend Gründe vorstellen, warum unsere Feinde die
    Suchturbinen gerne zerschlagen würden. Aber ein Präfekt, jemand, der sich bereits innerhalb der Organisation befindet? Sie denken an einen Verräter?«
    »Ich lote nur die Möglichkeiten aus. Wäre es denn wirk-
    lich so unvorstellbar?«

    »Nicht unbedingt«, sagte Trajanowa langsam und sah
    ihm fest in die Augen. »Immerhin gehört gerade zum jetzigen Zeitpunkt die Tochter eines Verräters der Organisation an. Haben Sie in letzter Zeit mit ihr gesprochen?«
    »Mit Thalia Ng? Nein, sie ist zu sehr damit beschäftigt, sich im Außendienst zu bewähren.« Er lächelte kalt. »Ich denke, wir sind hier fertig?«
    »Es sei denn, Sie wollen mir beim Aufräumen helfen.«
    »Das überlasse ich den Spezialisten. Wie lange wird es
    dauern, bis die anderen Turbos wieder mit voller Kraft arbeiten können?«
    Sie sah sich nach den heil gebliebenen Säulen um. »Man
    wird sie gründlich auf Spannungsrisse untersuchen müs-
    sen. Wir brauchen mindestens dreizehn Stunden, bevor ich riskieren kann, sie wieder anzufahren. Und auch dann werden wir sie nur auf niedriger Stufe laufen lassen. Bedauere, wenn ich Ihnen damit Unannehmlichkeiten bereite, Prä-
    fekt.«
    »Es geht nicht um mich. Ich fürchte vielmehr, dass sich jemand anderer gestört fühlen könnte.« Dreyfus rieb sich den Staub aus den Augenwinkeln, wo er sich zu klebrigen grauen Klumpen zusammengeballt hatte. »Suchen Sie weiter in Richtung Sabotage, Trajanowa. Wenn Sie etwas finden, möchte ich sofort informiert werden.«
    »Es könnte hilfreich sein, wenn ich wüsste, worum es bei Ihrer wundersamen Abfrage ging«, bemerkte sie.
    »Nerwal-Lermontow.«
    »Was ist mit Nerwal-Lermontow?«
    »Ich wollte wissen, wo, zum Teufel, ich den Namen schon gehört hatte.«
    Sie sah ihn mit eisiger Verachtung an. »Dazu brauchten
    Sie die Suchturbinen nicht zu bemühen, Dreyfus. Das hätten Sie auch von mir erfahren können. Und von jedem
    anderen Präfekten, der wenigstens in Grundzügen über die Geschichte von Yellowstone Bescheid weiß.«

    Er überhörte die Beleidigung. »Und?«
    »Die Achtzig.«
    Mehr brauchte er nicht.
    Die Korvette war ein Einsatzschiff der Mittelklasse, zweimal so groß wie ein

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