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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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fest.
    „ So kann ich doch nicht rumlaufen! Das war nun wirklich nicht nötig. Ich habe erst vor ein paar Tagen gebadet.“
    „ Vielleicht ist es aber auch schon ein paar Monate her“, frotzelte Reinecke.
    Calep sah ihn wütend an, doch der Enfield zuckte nur bedauernd mit den Schultern. „Was kann ich denn dafür? Ich habe nun einmal eine feine Nase!“ Damit war natürlich ein prächtiger Streit vom Zaun gebrochen, seltsamerweise reagierte Leon aber gar nicht auf das Gezanke. Seinen Bruder verwunderte das sehr, schließlich war der Kentaur der geborene Streitschlichter. Es lag wohl an seiner geistigen Abwesenheit, dass Leon sich erst einmischte, als die beiden Kampfhähne richtig laut wurden und Beelzebub zu plärren anfing:
    „ Nun hört, was ihr angerichtet habt!“
    Calep verschränkte die Arme und war sich keiner Schuld bewusst, schließlich hatte er nur seine Ehre verteidigt. Reinecke ging das Geschrei schon wesendlich näher, er legte die Ohren an und zog es vor, hinauszurennen, um den hohen Tönen zu entkommen.
    „ Kleine Nervensäge“, brummend hielt sich Calep die Ohren zu, während ein Versuch gestartet wurde, Beelzebub mit süßen Himbeeren zu bestechen. Der kleine Wicht ließ sich tatsächlich darauf ein und die folgende Stille war ein Genuss. Leon seufzte, aber sicherlich nicht aus Zufriedenheit. Sein Blick rückte wie zuvor in weite Ferne und Flux versuchte sich wieder im „Gedankenlesen“.
    „ Du denkst an zu Hause“, flüsterte der junge Elf.
    Leon steckte dem grünen Leckermäulchen gerade wieder ein paar Beeren zu.
    „ Ja“, antwortete er ebenso leise. Tief in seinem Innern wusste er, was diese Reise Flux bedeutete: sie war die Erfüllung seines Traumes, Abenteuer zu erleben. Nur der Zeitpunkt war der falsche und viel zu früh gekommen.
    „ Ich bin doch nur ein Bauerntrampel“, ächzte der Kentaur, denn das Ganze begann ihm längst über den Kopf zu wachsen. Bisher hatte er auf dem Feld gearbeitet, sein Leben war ruhig und beschaulich gewesen, vorhersehbar und ohne böse Überraschungen. Ihm fehlte dieser täglich wiederkehrende Rhythmus, der ihm Halt gab. Er wusste nicht, wie er noch weitere Abenteuer überstehen sollte. Sie würden kommen, nur das war sicher. Monster und Dämonen, das waren Gegner für die Helden aus den Geschichten, die der kleine Elf so sehr liebte. Ihm jedoch bescherten sie nur Gänsehaut und Alpträume. Die Bilder des angreifenden Mantichora und des Heulers ließen ihn einfach nicht los. Es war den gnädigen Göttern oder einem Hofstaat von wachsamen Schutzengeln zu verdanken, dass Flux ohne einen nennenswerten Kratzer bis jetzt mit heiler Haut davon gekommen war.
    Der kleine Elf hatte ein feines Gespür für diese Selbstzweifel von Leon und kannte sich bereits gut mit ihnen aus: „Glaube mir, Mutter und Vater wären stolz auf dich.“
    Doch Leon schüttelt nur traurig den Kopf.
    „ Das wären sie nicht“, glaubte der Kentaur, „richtig wäre es, umzukehren. Sie können dich besser beschützen. Herr Pendragon ist mutig und tapfer und seine Frau ist gütig und vorausschauend. Sie hätten dich nie gehen lassen und es war falsch von mir, dich mitzunehmen.“
    Flux holte tief Luft und zeigte seine Empörung sehr deutlich, doch er sah, dass es Leon ernst war.
    „ Du hättest heute sterben können!“ Wieder erblickte er die glühenden Augen des schwarzen Hundes vor seinem inneren Auge und die scharfen Fänge.
    „ Aber du hast mich doch geschützt!“, nun wurde Flux langsam wütend. „Wer hat den fiesen Hund denn in die Flucht geschlagen? Das warst du!“
    Calep fing an zu grinsen, hatte Reinecke nicht behauptet, er wäre es gewesen? Der alte Mantichora, der von Lärm erwacht war, ließ das dümmliche Grienen mit einem Blick aus Caleps Gesicht verschwinden. Selbst schwieg er jedoch, denn das war das Weiseste, was er tun konnte.
    Eine Weile herrschte Stille in der Höhle, Flux war so erbost, dass ihm schon die Tränen in die Augen stiegen.
    „ Ich habe viel zu lange gezögert … ich bin nicht wie deine Vorbilder aus den Märchen. Ich kann ein Feld bestellen oder ernten, das Korn dreschen und einen Wagen ziehen, aber ich kann keine Dämonen bannen oder Ungeheuer erschlagen. Ich bin heute vor Angst fast gestorben!“, jammerte Leon.
    Flux ballte die Hände zu Fäusten und sprang auf die Füße. „Aber ich lebe noch!“, mit diesen Worten rannte er hinaus.
    Der Mantichora brummte tief und gab Calep ein Zeichen, die Höhle ebenfalls zu verlassen.
    „ Bring

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