Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
das habe ich, Herr Ziegenfuß!“
„Kinder!“, Orion hob die Stimme. „Anstatt zu streiten, sollten wir uns lieber wieder auf den Weg machen. Du kannst gerne mit uns kommen, wie war doch gleich dein Name?“
„Nepomuk.“ Kleopatra brach in lautes Wiehern aus, Leon verstand das nicht so recht:
„Ist doch ein hübscher Name.“
„Ja!“, gluckste die Fee. „Für einen Zwergpudel vielleicht!“
„Ist die immer so?“, erkundigte sich der Keythong.
„Ja“, stöhnte Calep, „leider!“
„Auf ein Neues!“, diesmal trabte Orion voran, Leon folgte mit seinen zwei Passagieren und Calep bildete mit Nepomuk die Nachhut.
„Die sehen wirklich alle echt mutig aus“, tuschelte der Keythong zu seinem Passagier.
„Na ja“, gab Calep zurück, „nichts im Vergleich zu mir. Unter uns gesagt, ist der Kentaur eigentlich ein ziemlicher Angsthase. Die Fee hat ein großes Mundwerk, kann aber kaum zaubern. Der Elf ist okay, aber der Greif redet viel zu viel. Daher nenne ich ihn Professor, er ist wie ein wandelndes Lexikon!“
„Mit seiner Brille sieht er wirklich weise aus.“
„Ja, aber nicht besonders gefährlich“, konterte der Hobgoblin. „Immerzu gibt er Weisheiten von sich!“
„Was lästert ihr denn da hinten?“, rief Kleopatra ihnen zu, daher hörten sie lieber erst einmal auf zu tratschen.
Lange dauerte es jedoch nicht, bis die neuen Freunde wieder die Köpfe zusammensteckten. „He da, aufgepasst!“, Calep war wieder ganz in seinem Element. „Wir wollen doch schnell vorankommen? Wie wäre es dann mit einem kleinen Wettrennen?“
„Und wie stellst du dir das vor?“, wollte Flux gerne wissen.
„Ganz einfach! Wir sind jetzt drei Zweibeiner und drei Vierbeiner! Also genau drei Zweierteams.“
„Hui“, kam es von Kleopatra, „bis drei kannst du also zählen!“
„Ach Kleo“, seufzte Orion, „nehmen wir die Herauforderung doch einfach an.“ Nepomuk und Calep grinsten sich an, nun gab es nur noch ein Problem.
„Einer von euch muss wohl absteigen“, nachdenklich sah Leon zu der Fee und Flux.
„Schon gut, ich gehe, um eure brüderliche Freundschaft nicht zu stören“, bemühte sich Kleopatra hinüber zu Orion. „Dafür verlange ich aber, dass du gewinnst, Professor.“
„Selbstverständlich“, erwiderte dieser und hielt sich bereit.
„Auf die Plätze! Fertig! Los!“, kommandierte Calep und ging mit seinem Partner auch gleich in Führung. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Brüder aufholten.
„Merkt euch unsere Gesichter, Jungs!“, rief Flux noch. „Denn gleich seht ihr uns nur noch von hinten!“ Genauso kam es auch.
„Orion!“, Kleopatra war einem Wutausbruch nahe. „Hattest du nicht versprochen zu gewinnen? Wir sind das Schlusslicht!“
„Sehr wohl, Prinzessin“, brummte er und gab sein Bestes, „aber ein Löwe ist nun einmal kein Gepard und ein Adler kein Wanderfalke!“
„Mir doch egal!“, kam es patzig zurück. „Du hast einfach zu viel Zeit in deiner Bibliothek verbracht, anstatt zu trainieren!“
„Wir holen wieder auf!“, freute sich derweil Calep.
„Im Laufen war ich schon immer gut“, erwiderte der Keythong. Flux drehte sich nur kurz zu ihnen um, grinste, winkte und dann ging Leon in den gestreckten Galopp über. Die Chancen, ihn jetzt noch einzuholen, lagen bei Null.
So dauerte das ganze Rennen nicht besonders lange.
„Na? Habt ihr zwischendurch noch gepicknickt?“, scherzte Flux, als Calep mit Nepomuk im Ziel eintraf. „Uns sollte man in dieser Disziplin nicht herausfordern. Den Kentaur in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf!“ Endlich nahten auch Kleopatra und Orion. Sie sah beleidigt zur Seite, während er wieder einen passenden Spruch parat hatte:
„Durch einen Sieg lernt man nichts Neues, durch eine Niederlage hingegen sehr viel.“
„Mit einem Pferd, das beim Galoppieren immer wieder alle Viere vom Boden löst und für kurze Zeit schwebt, kann eben nicht jeder mithalten!“, gab Flux an.
„Nun ist aber gut“, sein Bruder wuschelte ihm durch den blonden Schopf, „ich bin doch kein Pegasus.“
„Na ja“, kam es zurück, „aber fast!“
„Warum kannst du das nicht?“, maulte Kleopatra und schob die Unterlippe vor.
„Weil eben jeder seine Fehler und Grenzen hat“, versuchte Orion es ihr zu erklären, „wie heißt es doch so schön: Entdeckst du Fehler bei dir, bereinige sie. Kannst du keine finden, sei umso mehr auf der Hut.“
„Das sagt mir nicht viel“, konterte die Fee, „viel passender ist es
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