Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
Vom Netzwerk:
erschreckt habe? Als man mir dann auf die Schliche kam, hast du behauptet, der Schuldige zu sein.“ Leon nickte versonnen, man hatte ihm damals ganz schön die Ohren lang gezogen und Flux fing an zu kichern. „Weißt du auch noch, wie du einmal stundenlang Modell gestanden hast, weil ich für die Schule ein steigendes Pferd zeichnen musste? Das ist mir gut gelungen … nur der Kopf sah eher nach einem Nashorn aus.“ Besonders der Muskelkater danach war Leon unvergesslich. „Wenn wir wieder zu Hause sind, dann nehmen wir am nächsten Hürdenlauf teil und diesmal gewinnen wir bestimmt!“ Leon musste lachen:
    „Aber nur, wenn ich nicht erneut ausgerechnet über das letzte Hindernis stolpere.“ Er wuschelte seinem Bruder durch das Elfenhaar und war schon wieder besserer Stimmung.
    „Und wieder einmal so ein wunderschöner Morgen“, Calep reckte und streckte sich, während Kleopatra kurz aus ihrem Zelt blickte:
    „Juhu, Orion! Wie schön, dass du so pflichtbewusst deiner Aufgabe nachkommst. Das verleiht mir wirklich ein Gefühl von Sicherheit.“
    „Stets zu Diensten, Prinzessin“, schmunzelte der Greif und putzte seine Federn.
    „Ich bin dann weg!“, brummte Calep und stapfte davon. „Dumme Gans“, brabbelte er, als er weit genug weg war, „sie muss ja nie Wache halten, weil sie ein Mädchen ist! Jeder macht mal Fehler.“ Widerwillig verschränkte er die Arme und kickte ein Steinchen davon. „Orion ist ja so weise! Flux muss man einfach gerne haben und seit gestern Nacht ist Leon plötzlich ein großer Held. Und was ist mit mir? Bin ich das überflüssige Ersatzrad am Kutschenwagen?“
    „Lauf’! Schnell! Renn’ um dein Leben!“, eine Gruppe von Rasselböcken nahte, das waren Hasen mit Rehbockhörnern und Säbelzähnen. Einige Exemplare huschten zwischen Caleps Ziegenbeinen hindurch, die anderen jagten dicht an ihm vorbei.
    „Hey!“, schimpfte er wie ein Rohrspatz. „Hat man denn nirgendwo seine Ruhe?“ Wütend stampfte er mit dem linken Huf auf und schnappte sich einen Nachzügler. „Was soll die Aufregung?“
    Der Rasselbock zitterte am ganzen Körper, „Lauf’ schnell!“ Ängstlich schielte er zurück. „Zu spät!“ Langsam hob Calep den Blick und machte sogleich einen Satz nach hinten, denn vor ihm stand der Jäger: Vorne Adler, hinten Löwe mit zweigeteiltem Schwanz. Von einem Greif unterschied sich dieses Tier vor allem aber dadurch, dass ihm anstelle von Flügeln lange spitze Stacheln aus den Schultern wuchsen. Darüber hinaus war dieses Raubtier wesentlich korpulenter als der recht schlanke Orion. Es sträubte sein gelbes Fell und seine dunkelbraunen Federn, stellte die Ohren auf und starrte Calep mit seinen grünen Augen entgegen.
    „Wie ich sehe, hast du einen gefangen“, grollte eine tiefe Stimme aus der Kehle des Tieres heraus, Calep ließ vor Schreck den Rasselbock fallen und der nutzte natürlich die Gunst der Stunde. Die Pupillen des Jägers weiteten sich und Calep beschlich das beklemmende Gefühl, dass nun sein letztes Stündlein geschlagen hatte. „Na, so ein Pech aber auch“, mit dumpfem Geräusch ließ der Löwenadler sein Hinterteil auf den Boden plumpsen. Entgeistert starrte Calep ihn an. „Das ist ja wieder einmal typisch!“ Ächzend senkte der Räuber den Kopf, „Da jage ich schon den ganzen Morgen und trotzdem gehe ich leer aus.“ Schielend wie ein getretener Hund sah er zu Calep: „Du hast nicht zufällig irgendwo ein schmackhaftes Häppchen herumliegen sehen?“ Irritiert schüttelte der Hobgoblin mit dem Kopf, nein, abgesehen von sich selbst nicht. „Ach je“, stöhnte da der Adlerlöwe, „meine Muter hatte doch Recht: ‚Kleiner’, hat sie immer zu mir gesagt, ‚du bist ein wirklich liebes Kind, aber zur Jagd taugst du nicht.’ Das ist doch echt deprimierend!“ Dabei guckte er Calep an, als wollte er sich gleich bei ihm ausweinen. „Du bist doch bestimmt ein erstklassiger Jäger, was?“
    „Ähm“, gab Calep zur Antwort.
    „Verstehe“, der komische Vogel ließ den Kopf noch weiter hängen, „ihr Zweibeiner seid ja sowieso immer die Besten. Ihr habt Hände und könnt damit Dinge basteln, ihr geht aufrecht und habt voll den Überblick, ihr könnt schreiben und rechnen und so …“ Nun ließ sich auch Calep seufzend auf den Boden fallen.
    „Also, ich für meinen Teil nicht. Ich war nie in der Schule. Ich bin übrigens Calep, ein Hobgoblin.“
    „Und ich bin ein Keythong“, gab der Löwenadler zurück, „das ist fast so etwas wie ein

Weitere Kostenlose Bücher