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Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
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nur, sie hatten es so beschlossen und dagegen war kein Kraut gewachsenen.
    „Du kennst doch sicher die Tugenden eines Kentauren, nicht wahr?“, wollte der Hüne wissen und seine Freundin tuschelte ihm etwas ins Ohr, von wegen ihr Cousin sei doch unter Plattfüßern aufgewachsen. Abschätzend sah der Kerl auf Flux herab und erklärte dann feierlich: „Trinken. Essen. Keilereien.“ Nach kurzem Überlegen fügte er noch hinzu: „Und Frauen natürlich.“
    Angewidert verzog Kleopatra das Gesicht. „Wilde! Barbaren! Hinterweltler!“ Zu ihrem Glück wurde das überhört und der Koloss führte seinen Vortrag weiter aus:
    „Kentauren sind ein stolzes Volk, wie jeder weiß. Zur Hälfte sind wir Pferde, schnell und wendig. Doch Pferde sind Fluchttiere und rennen davon, wenn Gefahr sich zeigt. Kentauren hingegen bleiben und kämpfen, mag der Gegner auch noch so furchteinflößend sein. Es ist der Zweibeiner in uns, der über das Pferd triumphiert, seine Stärken nutzt, seine Schwächen aber unterdrückt. Du wirst doch auch schon bemerkt haben, welch enorme Kraft in dir steckt?“ Etwas irritiert nickte Leon und Brunhilde zischte zum Verlobten ihrer Tochter:
    „Stark bist du ohne Frage, aber du hast leider nur Stroh im Kopf, mein Lieber!“ Beleidigt zog das Pärchen von dannen.
    „Stark zu sein ist gut in Kentaurenkreisen“, philosophierte Brunhilde nach einer Schweigepause, „aber wichtig ist es auch, seinen Kopf zu gebrauchen.“ Schmunzelnd sah sie zu Leon, der über das nachgrübelte, was der Hüne gesagt hatte. „Kraft liegt in unserer Familie. Ich bin ein starkes Mädel, so wie deine Mutter. Dein Vater war ohne Frage ein ganzer Kerl und erst Bruno, was für ein Prachtexemplar! Er war noch nicht einmal vier, als er bereits eine Babyhydra erwürgte! Sein Vater und meine Schwester Leonora waren so stolz …“ Sie stockte und schluckte. War ihr das jetzt wirklich heraus gerutscht?
    „Bruno?“, Leon verstand nicht ganz. „Und meine Mutter?“
    „Ja …“, Brunhilde zögerte ein wenig, „Bruno … der Name meines Vaters, deines Großvaters.“ Wieder schickte sie einen Stoßseufzer gen Himmel, es nutzte alles nichts, sie hatte sich verplappert. „Höre, Leon. Es gibt noch etwas, das ich dir unbedingt erzählen muss.“ Noch einmal zögerte sie, doch es gab kein Zurück mehr. „Leon, du hast einen Bruder. Er ist vier Jahre älter als du und sein Name ist Bruno.“ Mucksmäuschenstill war es plötzlich, Orion legte die Ohren an, Kleopatra rollte mit den Augen, Flux verschlug es die Sprache und Leon schnappte nach Luft:
    „Einen Bruder?“
    Brunhilde nickte feierlich. „So ist es.“
    „Heute ist wohl der Tag der Offenbarungen“, brummelte Kleopatra, „langsam wird es öde.“
    „Au fein, dann können wir ja spielen!“, wie aus dem Nichts gekommen, stand da plötzlich ein kleines Kentaurenmädchen, griff Kleopatra bei der Hand und zog sie mit sich fort, bevor sie noch protestieren konnte.
    „Wie niedlich“, fand Orion und konnte sein Lachen nur durch vorgetäuschtes Husten kaschieren.
    Stumm starrte Leon seine Tante an, diese Tatsache konnte sie nicht einfach so im Raum stehen lassen. „Bruno kam ganz nach eurem Vater Aron, doch du glichst von Anfang an mehr deiner Mutter Leonora. Sie war zwar stark, aber auch sehr sanftmütig.“ Für einen Moment schloss sie die Augen um sich zu erinnern. „Bruno und du, ihr ward unzertrennlich vor dem schrecklichen Ereignis. Der Drache hatte es auf euch abgesehen und eure Eltern gaben ihr Leben. Danach war alles anders. Du hast dich wie in einem Schneckenhaus verkrochen, Bruno hingegen verwandelte der Verlust in Raserei. Er wurde jähzornig und ausfallend, da er es nicht ertrug, was er gesehen hatte. Dir hatte er noch im letzten Moment die Augen zugehalten – bevor eure Eltern … in Flammen aufgingen.“ Ein Schauer nach dem anderen jagte Leon über den Rücken, die Vorstellung allein war grauenhaft. „Dieser Tag veränderte den kleinen Bruno, er begann die ganze Welt zu hassen. Er schlug und trat um sich, keiner konnte mehr mit ihm reden. Er zerstörte alles, was ihm in die Finger geriet und er begann dich zu terrorisieren. Wir waren der Verzweiflung nahe, als der Zauberer erschien, jener, der dir einen Teil deines Selbstbewusststeins zurückgab. Nach kurzem Überlegen, nahm er deinen Bruder in seine Obhut. Bei ihm würde ein wenig Hypnose nicht genügen, war seine Meinung. Daher wollte er Bruno aufziehen und ihm sein schlechtes Benehmen abgewöhnen. Wir

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