Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
war in ihrem Gedicht von etwas Ähnlichem die Rede.“ Sie hielt erst inne, als ihr Blick zufällig auf Leon fiel und Flux wiederholte seine Beschuldigung.
„Ich habe doch falsch gezaubert“, jammerte Kleopatra, „kannst du es vielleicht rückgängig machen?“
Verständnislos zuckte Akiko mit den Schultern, „Warum denn das? So ist es doch viel besser als vorher.“ Die Fee schnaubte zur Antwort und der Elf starrte sie wütend an. „Ist ja schon gut!“, die Amazone hob beschwichtigend die Arme. „Ich bin Akiko, Tochter von Penthesileia, eine Kriegerin und Magierin. Außerdem gehören Wahrsagen, Exorzismus und das Jagen und Erlegen von Dämonen zu meinen Qualifikationen …“
„Und was genau willst du damit sagen?“, wurde Flux unwirsch und das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften.
„Dass meine Zauber praktischer Natur sind! Ich kann einen Dämon mit einem Fluch zu Staub zerfallen lassen und ein Ungeheuer sich entzünden lassen, aber ich bin keine Fachkraft für schönheitschirurgische Magie.“
„Blödsinn“, fluchte die Fee, „so etwas nennt man Verwandlungszauber! Weitere große Bereiche der Magie sind der belebende Zauber, der tote Gegenstände Bewegungen einflößt, der Heilzauber und der verändernde Zauber, der Gefühle beeinflusst.“
„Ich verstehe mich weder auf das eine, noch auf das andere“, gab die Amazone es zu, „dafür kann ich Dinge kurze Zeit schweben lassen, unsichtbar werden, Krankheiten und Lähmungen beschwören, wie auch Schmerzen.“
„Ganz toll“, Kleopatra fing an zu schielen, „das alles bringt uns kein Stück voran.“
„Vielleicht sollten wir einen weisen Magier aufsuchen“, schlug Orion vor, die Idee war gut, aber die Frage war, wo man in dieser Einöde so einen weisen Mann hernehmen sollte.
„Warum so kompliziert?“, kam es von Akiko. „Vielleicht gewöhnt er sich ja an den neuen Körper.“
„Erst an dem Tage, an dem Schweine fliegen lernen“, knurrte Flux, der ganz genau spürte wie sein Bruder fühlte, „außerdem mögen wir ihn alle so, wie er ist.“ Nun fing die Amazone damit an, die Augen zu verdrehen. „Verwandle sie in eine Kröte! Mal sehen, ob sie sich daran gewöhnt“, forderte Flux, doch Kleopatra schüttelte mit dem Kopf. Sie wollte das Schicksal nicht herausfordern, am Ende wurde ein neunköpfiges Monster aus dem Mädchen oder noch schlimmer: Sie wurde vervielfacht. Dann hatten sie ein Dutzend Akikos am Hals, allein die Vorstellung daran ließ Kleopatra ganz schwummerig werden.
„Frage doch deine Kristallkugel um Rat“, bat Orion, widerwillig holte sie das Wahrsageinstrument hervor, doch der graue Nebel wollte partout nicht weichen. „Vielleicht ist sie nicht zu Hause“, murmelte der Greif und Akiko erwiderte schnippisch:
„Wohlmöglich ist dies auch kein Problem, mit dem man die große Morgana belästigen muss.“ Leon seufzte nur resigniert.
„Also bleibt uns nichts anderes übrig, als Hilfe zu suchen“, machte Orion Nägel mit Köpfen, „fangen wir ganz einfach an: Bitte erhebe dich.“ Doch bereits an diesem Punkt drohte der Plan zu scheitern. Erst nach vielen erfolglosen Versuchen schaffte es Leon mit Flux’ Hilfe einigermaßen gerade zu stehen, als er dann einen Schritt wagen wollte, landete er wieder am Boden.
„Zwei Beine sind zu wenig zum Stehen“, klagte er, „wie macht ihr das nur?“
„Mit Gleichgewicht, Kondition und Verstand“, zählte Akiko auf, „scheinbar besitzt du nichts davon.“
„Wirklich reizend“, fand Orion und legte sich in den Staub, „solcherlei Aufmunterungen sind jetzt von Nöten.“ Unschuldig guckte das Mädchen ihn an und zupfte an ihrer blauen Tracht.
„Taktloser Trampel“, brummelte ihre Kollegin, „und sie merkt es nicht einmal!“ Mit Müh und Not saß Leon irgendwann auf dem Rücken des Greifen, zusammen mit Flux und einigen Gepäckstücken, den Rest lud Akiko auf ihren Teppich. „Aber wage es nicht noch einmal abzuhauen!“, schimpfte Kleopatra.
„Ich habe meine Lektion gelernt“, versicherte die Amazone, „alleine komme ich nicht weit und der Kompass kann mich nicht leiden.“ Wortlos setzte sich Orion in Bewegung, schimpfend flog Kleopatra eine Weile in Gestalt eines rosafarbenen Lichtpünktchens neben ihm her, später setzte sie sich dann verkleinert auf seinen Kopf.
Leon starrte zu dieser Zeit noch immer ins Leere, nichts was gesagt wurde, konnte ihn aufheitern. Er fühlte sich noch nutzloser als zu Beginn seiner Reise. Jetzt hatte er nicht einmal
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