Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)
mehr Hufe, mit denen er nach Angreifern treten konnte. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, hob Orion zu einer neuen Strafpredigt an, er schwafelte von Gemeinschaftssinn, von der Unsitte zu nehmen, was einem nicht gehörte, davon, dass ein Einzelner schwach war, aber viele zusammen stark und dass die Abzeichen sie zu den Brüdern und Schwestern im Zeichen des Taiji machten. Die anderen waren nicht sicher, ob überhaupt irgendetwas davon in Akikos Kopf hängenblieb oder ob es wieder an ihrem Schutzschild der Kaltschnäuzigkeit abprallte.
„Dort ist unser neuer Freund“, wisperte Flux und Leon drehte müde den Kopf, in einiger Entfernung jagte der Leucrota dahin und entfernte sich zusehends.
„So werden wir nie ein Rennen gewinnen können“, murmelte Leon und Flux wandte den Kopf.
„Deshalb musst du nicht deinen alten Körper zurückfordern“, fand er, „du hast mich weiterhin als Bruder akzeptiert, obwohl ich eigentlich ein Drache bin. Meine Gefühle werden sich nicht ändern, weil du jetzt ein Zweibeiner bist. Du allein musst entscheiden, was du willst.“ Gerade das war ja das große Problem. Jahrelang hatte Leon sich immer wieder gewünscht, jemand anderes zu sein, nun war er ein Mensch, aber glücklich machte ihn das nicht. Leon dachte daran, dass man ihn nicht mehr verachten oder beschimpfen würde und Akiko riet zu allem Überfluss:
„Lass es so, wie es ist. Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Um die Perfektion zu erlangen, müsstest du natürlich noch zum Mädchen werden.“
„Bitte keine Diskriminierungen in meiner Gegenwart“, warf Orion ein, „dagegen bin ich allergisch.“
„Tja“, sie zuckte nur mit den Schultern, „so ist das schwache Geschlecht. Männer tun immer überlegen und in Wahrheit sind sie leicht verwundbar.“ Aus Protest hörte Flux gar nicht mehr hin und auch der Greif legte die Ohren an, solche Binsenweisheiten waren unter seiner Würde.
„Ich will die trübe Stimmung nicht noch schlechter machen“, raunte Kleopatra, die verkehrt herum auf Orions Kopf saß, sodass sie nach hinten blicken konnte, „aber ich fürchte, wir werden verfolgt.“ Jetzt sahen auch die Anderen zurück, dort näherte sich eine Staubwolke im Licht der langsam untergehenden Sonne.
„Endlich wird es interessant“, freute sich die Kriegerin, „das müssen die Dämonen sein, von denen du berichtet hast und die ihr bisher nicht besiegen konntet – obwohl ihr zwei Mal die Gelegenheit dazu hattet.“ Orion machte ein finsteres Gesicht und versuchte schneller zu laufen, doch mit all dem Gepäck und den Passagieren war das nicht ganz so einfach und zu allem Überfluss, blieb der fliegende Teppich nun auch noch mitten in der Luft stehen, Akiko zückte ihr Messer und harrte furchtlos aus.
„Lauf’ doch weiter!“, bat Kleopatra, als auch der Greif stoppte, denn er konnte das Mädchen nicht ihrem Schicksal überlassen. Derweil nahten die Verfolger und es waren tatsächlich Dämonen, als hätte die Amazone es gerochen. Allen voran ritt Asmodi auf dem blanken Skelett eines Karkadann, da Orion sein letztes Reittier ja zerlegt hatte.
Ihm folgten Blutschinke und Eisengrinde, dazu ein Heer von Musca Macedda. Das Summen der dämonischen Fliegen erfüllte die ganze Luft, lässig beschwor Akiko die Elemente und noch bevor die Dämonen bei ihr ankamen, brach hier und dort die Erde auf und kochendes Magma brodelte hervor, es riss die meisten Fliegen und auch einige Köter und Blutschinke mit sich in die Tiefe, danach schloss sich die Erde wieder und Akiko ballte die Fäuste, offenbar hatte sie damit gerechnet, alle Feinde auf einen Schlag zu vernichten.
„Dummes Mädchen“, zischte Orion und eilte zu ihr, Flux stieg ab und hielt sich bereit.
„Meine Freunde!“, grölte Asmodi. „Was für ein Hochgefühl, euch endlich wiederzusehen! Nun habe ich es geschafft ein neues, besseres Heer aufzustellen und schon bereitet ihr mir einen so herzlichen Empfang!“ Sein gehörntes Rhinozeros hielt an und er blickte hinauf zu dem fliegenden Teppich. „Dich kenne ich noch nicht, aber diese Audienz war erstaunlich! Zu schade, dass ihr nun alle sterben müsst.“
„Das sagtest du doch schon“, fauchte Flux und verwandelte sich.
„Nicht einmal ich habe noch Angst vor dir“, behauptete Kleopatra, „sogar der Jäger mit seinem Sleipnir hat gesagt, dass ihr zu nichts nütze seid!“
„Dieser Ritter in seiner Rüstung ist nicht einmal ein reinrassiger Dämon! Nur ein Angeber und wenn mich nicht alles
Weitere Kostenlose Bücher