Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition)

Titel: Aurum und Argentum (2) - Die magischen Avatare (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia V. Burmeister
Vom Netzwerk:
stand das Himmelslicht im Zenit. Flux hätte schwören können, dass sich so ein großer Schattenspender zuvor noch nicht in den Packtaschen befunden hatte. In stummer Übereinkunft beschlossen sie, hier auf Orions Rückkehr zu warten. Kleopatra reichte den Wasserschlauch herum und versuchte erneut Ambrosia herbeizuzaubern um die Stimmung anzuheben. Heute schmeckte er nach Leberpastete mit Kaviar, angewidert schob sie die Schale von sich fort und starrte hinüber zu einer Gruppe von Pavianen, deren Jungtiere sich balgten.
    Flux schielte zu seinem Bruder, der sich sehr sonderbar fühlte, wie in einem Traum. Geduldig warteten sie im Schatten, während die Ambrosia ein hungriges Tier anlockte. Langsam und vorsichtig kam es immer näher. Sie hatten alle Zeit der Welt, es zu studieren. Argwöhnisch legte es die Ohren an und verharrte einen Moment. Flux erkannte es als Leucrota an seiner Hirschhüfte, dem Dachskopf mit der langen Schnauze, dem Nacken und der Brust eines Löwen. Es hatte die Größe eines Esels und als Leon gedankenverloren eine Bremse mit der Hand verscheuchte, riss es sein Maul auf, das bis hinter die Ohren reichte. Anstelle von Zähnen befanden sich horizontale Knochenkämme darin, mit denen es auch Gerippe mühelos zermahlen konnte. Als es jedoch merkte, dass ihm keine Gefahr drohte, stellte es die Drohgebärde ein und trat einen Schritt näher, dabei gab es Laute von sich, die wie Geplapper klangen. Verwundert fragte Kleopatra, ob es denn sprechen könne, mit hoher Stimme gab es die Frage zurück wie ein Papagei. Nun hatte sie ihre Beschäftigung gefunden, sie sagte etwas, das Tier äffte es nach. Schritt für Schritt trat es dabei näher und tat sich schlussendlich an der Leberpastete gütlich. In ihrer Gnade zauberte Kleopatra ihm sogar noch einen Nachschlag herbei. Vorsichtig kraulte Flux es derweil an der kurzen Mähne, es wedelte mit dem langen Schwanz und duckte sich, als ein Schatten nahte. Als er genau auf sie fiel, fuhr das Leucrota herum und jagte in einem Tempo davon, dass kein Gepard hätte mithalten können. Nun erinnerte sich auch Flux wieder daran, dass diese Geschöpfe besonders für ihre Schnelligkeit gerühmt wurden.
    Lautes Flügelschlagen war zu hören und Orion landete dicht bei ihnen. „Ich habe sie gefunden, als sie im Kreis herumflog und sie zum Anhalten gezwungen. Offenbar weist der Kompass nicht jedem den richtigen Weg.“ Er streckte Leon das gute Stück entgegen und fror mitten in der Bewegung ein, wobei sein Unterschnabel herunterklappte. Der Junge hatte die Beine an den Körper gezogen, seinen Kopf auf die Knie gestützt und grübelte schon seit geraumer Zeit.
    „Es ist einiges passiert, während du fort warst“, verriet Flux und seufzte laut, Kleopatra bekam ein schrecklich schlechtes Gewissen.
    „Faszinierend“, fand der Greif, „da kann man so viel gelesen haben, wie man will, aber das erstaunt mich nun doch.“
    „Und was machen wir jetzt?“, brummte Flux. „Sie kann ihn nicht zurück verwandeln.“ Nun wurde die Feenprinzessin ganz käsig im Gesicht, hoffentlich war dies nicht ein Zauber, der gar nicht mehr rückgängig zu machen war.
    „Das wird schon wieder“, blieb Orion zuversichtlich, doch Leon verharrte in seiner apathischen Starre. Er fühlte sich wie aus seinem Körper herausgerissen, er war nicht länger er selbst. In den Jahren im Kinderheim, als ihn niemand adoptieren wollte, hatte er sich oft gewünscht ein Zweibeiner zu sein. Doch auf dieser Reise hatte er nach und nach die Kräfte in sich entdeckt. Was sollte jetzt werden, nun da er für nichts mehr nütze war? Er konnte weder viel Gepäck, noch Personen transportieren und fühlte sich unsagbar schwach.
    „Das ist alles deine Schuld“, zischte Flux giftig, als die Amazone auf ihrem Teppich zur Landung ansetzte.
    „Ja, ja“, brummte Akiko, „es tut mir leid, was ich tat. Aber ich war der Meinung, so sei es am Besten. Wenn ich alleine in den Kampf gegen Monster und Dämonen ziehe, besteht nicht die Gefahr, dass ihr euch verletzt.“
    „Wie rücksichtsvoll“, fand Kleopatra und streckte ihr die Zunge heraus.
    „Ich habe ihr bereits eingebläut, dass dies kein Ein-Frau-Selbstmordkommando ist, sondern dass unser Erfolg auf Teamwok basiert, ansonsten hätte Morgana wohl nur eine Person auserwählt, nicht mehrere.“
    „Vielleicht steht aber auch kalte Taktik und Kalkulation dahinter“, warf Akiko ein, „und sie rechnet damit, dass alle auf der Strecke bleiben, bis auf einen. Schließlich

Weitere Kostenlose Bücher