Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
beruhigen. Er stand auf und ging in die Küche, wo Rodriguez das Privatgespräch nicht mitbekam. »Wahrscheinlich rebelliert sie nur ein wenig. Am Telefon hat sie einen ziemlich niedergeschlagenen Eindruck gemacht.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Vielleicht reagiert sie lediglich ihren Frust ab. Das ist meine Schuld.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte noch mal mit ihr reden und ihr klarmachen müssen, dass die ganze Sache nichts mit ihr zu tun hat, sondern nur mit mir.«
    »Und was soll ich jetzt machen?« Helen klang so verstört, dass Gabe am liebsten durchs Telefon geschlüpft wäre, um sie zu umarmen. Wenn Rodriguez mit einem Wagen da war, konnte er ihn sich borgen und im Nu bei ihr sein. Doch dann fiel ihm der Falcon ein, der draußen im Carport stand. Sebastian hatte sich Westys Wagen geliehen, um Leila auszuführen.
    »Ich bin gleich bei dir«, versprach er Helen.
    »Bist du sicher? Ich könnte dich auch abholen kommen.«
    »Nein, du musst in der Nähe des Telefons bleiben. Es geht schon.«
    »Okay«, stimmte sie zu und legte auf.
    Gabe suchte im ganzen Haus nach Sebastians Autoschlüsseln, ohne jedoch fündig zu werden.
    »Sir, Sie sollten das Haus nicht verlassen«, erinnerte ihn Rodriguez und stellte sich ihm in den Weg, als er zur Tür ging.
    »Treten Sie beiseite, PO «, schnauzte Gabe diesen ungeduldig an. »Meine Frau braucht mich.«
    »Dann werde ich Sie begleiten«, erbot sich Rodriguez. »Ich habe die Autoschlüssel des Master Chiefs.« Er griff in eine seiner Hosentaschen und holte sie heraus.
    Gabe schnappte sie ihm aus der Hand. »Nein, danke. Das ist eine Familienangelegenheit. Ich kümmere mich schon darum.« Er schob sich an dem jüngeren Mann vorbei, der ihm zur Tür folgte.
    »Aber der Master Chief hat gesagt, ich solle bei Ihnen bleiben!«
    Gabe rannte hinaus, sprang in Sebastians altes Auto und verriegelte die Türen, bevor Rodriguez einsteigen konnte. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war ein junger SEAL , der Gerüchte über sein Privatleben verbreitete. Nachdem sein Gedächtnis fast wieder vollständig funktionierte, rückte die Aussicht, in den aktiven Dienst zurückzukehren, immer näher. Er konnte es sich nicht erlauben, dass ihm jetzt familiäre Probleme in die Quere kamen.
    Gleichzeitig stand für ihn jedoch auch fest, dass die Familie an erster Stelle kam und nicht das Team. Er verfluchte sich dafür, dass er Mallorys Reaktion auf seine Abwesenheit nicht vorausgesehen hatte. Er hätte ihr klarmachen müssen, dass er immer ihr Vater sein würde, ganz gleich, was auch passieren mochte. Gerade heute Morgen hatte er alles Nötige in die Wege geleitet, um sie offiziell adoptieren zu können. Wäre es nicht eine schreckliche Ironie des Schicksals, wenn ihr nun etwas zustieße, bevor er diesen Traum wahr machen konnte?
    Sebastian hasste das Kleid, das Leila anhatte. Nie im Leben wäre er davon ausgegangen, dass sie so etwas besitzen könnte, geschweige denn, dass sie es zu einem Date tragen würde.
    Sie saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und sah aus wie eine Nonne in vollem Ornat. Das schwarze Kleid reichte ihr vom Hals bis zu den Knöcheln und verbarg jeden Zentimeter ihres schlanken, anmutigen Körpers – bis auf die Arme, denn es war ärmellos. Wenigstens dafür hätte er wohl dankbar sein müssen, aber im Moment hielt sie diese vor dem Oberkörper verschränkt wie einen Schild, und das wertete er nicht unbedingt als gutes Zeichen.
    Ihr Haar hatte sie hochgesteckt. An ihren Ohrläppchen schimmerten silberne Ohrringe, und an ihren Handgelenken klimperten mindestens zehn verschiedene Armreife. Außerdem trug sie feine schwarze Sandalen, aus denen vorn ihre rot lackierten kleinen Zehen hervorlugten. Insgesamt sah sie aus, als wäre sie für eine offizielle Party gekleidet.
    Junge, Junge, stand ihr eine Überraschung bevor! Sebastians blaues Hawaiihemd und seine helle Hose hätten sie eigentlich vorwarnen müssen. Aber sie sagte nichts, als er Westys Wagen knapp über dem Tempolimit dem Meer entgegensteuerte. Es war ein herrlicher Abend, gerade so kühl, um auf das bevorstehende Herbstwetter hinzudeuten, aber auch noch warm genug, um am Strand sitzen und den Sonnenuntergang genießen zu können.
    Als er in das Naturschutzgebiet von Back Bay einbog, schwieg Leila noch immer, aber mit einem raschen Blick zu ihr hinüber sah Sebastian, dass sie verdutzt die Augenbrauen hob.
    »Wir sind da«, sagte er und grinste breit, während er den Wagen auf einem der vielen

Weitere Kostenlose Bücher