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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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sollte. Er war für jeden Spaß zu haben, aber auch streng. Und er war nett, schnitt Grimassen für sie und schenkte ihr liebevolle Blicke, die ihr einfach ein gutes Gefühl bescherten.
    Das Beste war aber, dass auch ihre Mutter ihn mochte. Auf der Heimfahrt von Annapolis hatte sie die ganze Zeit über seine Hand gehalten, bis Gabe meinte, das Auto hinter ihnen würde sie verfolgen, und eine Pistole unter seinem Hosenbein hervorzogen hatte. Eine Pistole!
    Daraufhin war alles ziemlich merkwürdig geworden. Ihr Vater hatte davon zu reden begonnen, dass jemand versuche, ihn umzubringen. Ihre Mutter war ganz angespannt und still gewesen. Ihre eigene Glückseligkeit hatte Risse bekommen und ange­fangen zu bröckeln, genau wie vor ein paar Jahren, als ihr »neuer Dad« jede Möglichkeit genutzt hatte, ihr aus dem Weg zu gehen.
    Mallory hielt mit einer Hand ihr Ohr fest, während sie mit der anderen vier Stecker durch die winzigen Löcher schob. Tapfer biss sie sich auf die Unterlippe. Gott, tat das weh! Schließlich befestigte sie die Verschlüsse und betrachtete ihr Werk im Spiegel. Die vier Silberohrringe machten sie auch nicht hübscher, stellte sie enttäuscht fest.
    Die Türklingel läutete und schreckte sie aus ihren trüben Gedanken. Wer konnte das sein? Reggie durfte nicht zu ihr kommen, wenn Helen bei der Arbeit war. Der Hund begann laut zu bellen. Mallory verließ das Badezimmer, um nachzusehen.
    Sie spähte durch das schmale Fenster neben der Tür und war überrascht, einen Polizisten zu sehen. Ihre Mutter hatte ihr viele Male eingetrichtert, Fremden nicht aufzumachen, aber der Mann vor der Tür war schließlich ein Cop. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er ihr etwas Wichtiges zu sagen. Was, wenn Gabe verletzt oder umgebracht worden war? Mallory griff nach der Klinke, hielt den Hund am Halsband fest und öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    »Mallory Troy?«, fragte der Officer, die Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen.
    »Ja?«
    »Ich bin Officer Clemens«, stellte er sich vor. »Sie müssen mit mir kommen.«
    Der Hund knurrte.
    »Warum?«, wollte Mallory wissen. »Ist etwas passiert?«
    Die Miene des Officers verfinsterte sich. »Ich glaube, das wissen Sie ganz genau«, sagte er mit Missfallen. »Kommen Sie freiwillig mit, oder muss ich Ihnen Handschellen anlegen?«
    Mallory wurde ganz blass. Irgendwie mussten die Cops von Reggie und dem Marihuana erfahren haben. Gott, jetzt steckte sie aber wirklich tief in der Scheiße! »Werden Sie meine Mom anrufen?«, fragte sie. Sie hatte noch nie solche Angst gehabt.
    »Natürlich. Kommen Sie mit.«
    Mallory blickte auf den Hund hinab, der den Officer immer noch mit gesträubtem Nackenfell anknurrte. »Ich geh später mit dir Gassi, Pris«, versprach sie und tätschelte dem Tier zum Abschied den Kopf. Dann schlüpfte sie hinaus, schloss die Tür hinter sich ab und folgte dem Officer die Stufen hinunter zu seinem Streifenwagen.
    »Hallo?« Gabe hatte sich das Telefon des Master Chiefs geschnappt. Er dachte, es könnte Hannah Geary sein, die anrief.
    »Gabe, ich bin’s, Helen.«
    Allein schon ihre Stimme ließ sein Herz einen Freudensprung machen. Er hatte gerade an sie gedacht und überlegt, ob er sie anrufen und sich erkundigen sollte, wie es ihr und Mal ginge. Doch dann registrierte er, dass sie besorgt klang. »Was ist los?«, fragte er und setzte sich aufrecht hin.
    »Es geht um Mallory. Ich habe sie seit heute Morgen, als ich zur Arbeit gegangen bin, nicht mehr gesehen.«
    Gabe schaute sich im leeren Haus des Master Chiefs um, als könnte Mallory sich hinter einem der schweren Möbelstücke versteckt halten. Aber es war nur Petty Officer Rodriguez anwesend, der ihm gegenübersaß und in einer Ausgabe des National Geographic las. »Hast du es schon bei Reggie probiert?«, wollte Gabe wissen.
    »Ja. Er sagt, er habe sie gegen vier angerufen, aber es sei niemand ans Telefon gegangen. Da stimmt was nicht, Gabe. Der Hund hat ins Haus gemacht, was heißt, dass er nicht ausgeführt worden ist. Mallory hat noch nie vergessen, mit dem Hund rauszugehen.«
    Der Petty Officer ließ seine Zeitschrift sinken und sah Gabe fragend an. Sebastian hatte ihm befohlen, auf diesen aufzupassen, während er selbst ein Date mit Leila hatte.
    »Was ist mit dem Freizeitzentrum auf dem Stützpunkt?«
    »Nein, da habe ich auch schon angerufen. Niemand hat sie gesehen.« In Helens Stimme schlich sich aufkeimende Panik.
    »Okay, hör zu«, versuchte Gabe sie zu

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