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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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er nach der Lücke, wo einst sein Eckzahn gewesen war. Als Kind hatte er beim Zahnarzt einmal eine schlechte Erfahrung gemacht, als die Spritze nicht gewirkt hatte. Seitdem mochte er es nicht besonders, wenn sich Leute an seinem Mund zu schaffen machten.
    Als Gabe am Meer angekommen war, zitterte er bereits vor Schwäche. Mallory und der Hund waren rechts den Strand hinuntergelaufen und schon zu weit entfernt, um sie noch einholen zu können. Sie hatten ihn noch nicht einmal gesehen.
    Die Dam Neck Marinebasis befand sich zu seiner Linken. Gabe betrachtete die geschwungene Uferlinie und war erleichtert, als er die Raketenabwehrstellungen erkannte, die ganz in seiner Nähe zwischen ihm und den Dünen aufragten. Weiter den Strand hinunter befand sich das Shifting Beach , es war Restaurant und Club in einem. Dahinter lag Virginia Beach.
    Halleluja! Hier kannte er sich aus. Ohne Frage gehörte er hierhin. Das war sein Leben. Er würde sich ein wenig umsehen und wieder zu sich selbst finden. Dann konnte ihn seine Frau ruhig hinauswerfen.
    Plötzlich schien alle Kraft aus seinen Beinen zu weichen, und er setzte sich schnell hin. Er fing an, nachzudenken.
    Nicht nur seine Karriere stand auf dem Spiel, sondern auch seine Ehe schien zu zerbrechen. Es sei denn, er konnte sie noch irgendwie retten. Bisher hatte Helen ihn jedenfalls noch nicht hinausgeworfen.
    Stur wie er war, würde er sich nicht so einfach geschlagen geben. Er stieß seine Füße in den Sand, woraufhin ihn irgendetwas schmerzhaft in den kleinen Zeh kniff.
    Ein Krebs krabbelte zurück in seinen Bau. Gabe betrachtete das Loch, in dem das Tier sich versteckt hielt, ähnlich verhielt es sich mit seinen Erinnerungen.
    Mit einem fast schon perversen Bedürfnis, den Krebs ans Licht zu zerren, griff er nach einem Schilfrohr, das ans Ufer gespült worden war, und führte es in den Bau ein. Er reizte das kleine Tier, bis es zupackte. Dann wollte Gabe das Rohr wieder aus dem Loch ziehen, aber das Mistvieh krallte sich fest. Gabe zog stärker, und der Krebs ließ los.
    Dann eben nicht. Verärgert warf Gabe das Schilfrohr zur Seite. Sebastian hatte recht. Seine Erinnerungen mussten von allein zurückkehren.
    Aber war er überhaupt schon bereit dafür? Die Vorstellung, sich wieder an alles zu erinnern, erfüllte ihn plötzlich mit Furcht. Lag es nur daran, dass er nicht noch einmal die Qualen durchleben wollte, die man ihm zugefügt hatte? Oder hatte er irgendetwas Schreckliches getan, dem er sich nicht stellen wollte?
    Gabe spürte, dass seine Jeans langsam feucht wurden. Er wandte sich um und warf einen Blick hinüber zu seinem Haus, seinem gemütlichen Heim am Meer. Er dachte an die Frau darin – umwerfend schön und stark in einer Weise, die ihn begeisterte und zugleich in tiefe Sorge versetzte.
    Entschlossen erhob er sich. Er wollte aus diesem Haus nicht ausziehen, auch dann nicht, wenn sein Gedächtnis zurückkehrte. Ihm gefiel, was er aus seinem Leben gemacht hatte, nur verstand er nicht, warum das alles so selbstverständlich für ihn geworden war. Er mochte sein Haus, seinen Hund, seine Stieftochter. Und seine Frau war einfach unglaublich, sie nahm sich die Zeit, sich um ihn zu kümmern, obwohl sie ganz offensichtlich Besseres im Leben zu tun hatte. Und nicht nur das – sie roch auch noch unglaublich gut.
    Er wollte sie behalten. Was immer er dafür tun musste, selbst, wenn es bedeutete, seine Arbeit bei den SEAL s aufzugeben. Er war entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie ihre Meinung änderte. Er stand auf und klopfte sich den Sand von den Jeans.
    Inzwischen hatte Mallory ihn entdeckt und kam zusammen mit dem Hund auf ihn zugelaufen. »Was hat Mom gesagt?«, wollte sie ganz außer Atem wissen.
    Die Verletzlichkeit in ihren Augen traf ihn wie ein Schlag. »Ach, nichts«, erwiderte er und rang sich ein Lächeln ab. Er spürte, dass er Mallory gegenüber sehr einfühlsam sein musste.
    »Sie lässt dich doch bleiben, ja?«, fragte das Mädchen und beugte sich hinunter, um den Hund zu streicheln.
    »Ja, sicher.«
    »Dann komm.« Sie zeigte zum Haus. »Lass uns Abendbrot essen.«
    Dankbar, dass zumindest das Kind ihn bei sich haben wollte, ging Gabe neben ihr her, während Priscilla sie wie ein Schlittenhund in Richtung Haus zog.
    »Willst du einen Rat?«, fragte Mallory, während sie am Zaun entlangliefen.
    Er warf ihr einen verblüfften Blick zu. »Okay … «
    »Wenn ich du wäre, würde ich es langsam angehen lassen. Weißt du, Mom hat immer noch Gefühle für

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