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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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zurück.
    Die Wände des Flurs waren mit Marmorkacheln verkleidet. Rechts von ihm stand eine hohe Pflanze im Sonnenlicht, das durch das Fenster neben der Tür fiel. Er ging nach links in den großen Wohnraum.
    Die hohe Decke, die bis in den spitzen Dachgiebel führte, wurde von Holzbalken gestützt. Zwei sich langsam drehende Ventilatoren kühlten die Luft im Wohn- und Essbereich. Die Möbel waren aus weißer Kiefer, und überall lagen Kissen mit blauen, gelben und pinkfarbenen Blumenmustern. An der Rückseite und den Seitenwänden befanden sich große Fenster, durch die man einen umwerfenden Blick auf die Dünen, das Seegras und einen blauen Ozean hatte, dessen Wellen sich in hundert Metern Entfernung am Strand brachen.
    Der Ausblick hob seine Stimmung. Er hatte immer das Gebäude, in dem die Einheit für Special Operations untergebracht war, als sein Zuhause empfunden, aber hier war es ohne Frage schöner. In dieser friedvollen Umgebung würde er die fehlenden Teile seines Gedächtnisses wiederfinden, genau wie Sebastian es vorausgesagt hatte. Seine Familie würde ihm dabei helfen.
    Sein Blick glitt hinüber zur Küche und blieb an Helen hängen, die ihn über den Rand ihres Glases hinweg ansah.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Ihr Blick war sehr aufmerksam, aber nicht so warm, wie er es sich gewünscht hätte. »Hast du Durst?«, erkundigte sie sich und ging hinüber zum Tresen, um ihm einen Softdrink einzuschenken.
    Er musste zugeben, dass sie sehr fürsorglich war. Sie war geduldig und hilfsbereit, aber er spürte eine unsichtbare Barriere, die ihn auf Abstand halten sollte. Diese Barriere bekümmerte ihn. Er würde Helens Unterstützung brauchen, um diese Sache durchzustehen.
    »Bitte«, sagte er und ging auf sie zu. Sie hatte seine Tüte aus dem Krankenhaus auf den Tisch gelegt. Er schob sich auf einen der Hocker, kramte in seinen Sachen und zog den Mini-Kaktus heraus, der in einem Plastikblumentopf steckte, ein Geschenk des Pflegepersonals.
    Mallory warf dem Hund ein Spielzeug zu, der sofort begeistert damit durchs Haus tobte.
    Gabe stellte den Kaktus hin und sah sich in der Küche um. Die Schränke waren aus heller Kiefer, mit Arbeitsflächen in hellem Grau. Durch ein Fenster über der Spüle konnte er hinaus auf die Wildblumen im Vorgarten sehen. Eine Tür neben dem Kühlschrank führte auf den Balkon.
    »Das Haus ist wirklich schön«, sagte er und war verblüfft, dass er das tatsächlich hatte vergessen können. Wahrscheinlich war er einfach zu viel im Einsatz gewesen. Auch Mallory hatte die Wildheit des Hundes ja bereits auf die Tatsache geschoben, dass er nicht genug Zeit gehabt hatte, ihn auszubilden.
    Helen stellte den Softdrink vor ihm auf den Tisch. Ihm fiel auf, dass sie ihm das Glas nicht überreichte. Anscheinend wollte sie ihn nicht berühren. Er unterdrückte einen Seufzer. Sein Leben war offensichtlich nicht so gut, wie es den Anschein hatte.
    »Du möchtest eigentlich gar nicht, dass ich hier bin, stimmt’s?«, fragte er.
    Ihre Augen blitzten überrascht auf, und sie trat schnell einen Schritt zurück.
    Er betrachtete sie und wünschte sich, er könnte ihre Gedanken lesen, aber die Tatsache, dass sie schwieg, reichte bereits als Bestätigung. Auf einmal fühlte er sich wieder müde und zerschlagen. Er besaß einfach nicht die Geduld, irgendwelche Spielchen zu spielen. »Hör mal«, sagte er, während er sich die Stirn rieb und einen Ellbogen auf den Tresen stützte, »warum reden wir nicht einfach mal über unsere Situation? Du kommst mir sehr … reserviert vor.«
    Helens Blick fiel auf Mallory, die es sich auf der Couch bequem gemacht hatte und sie beide beobachtete. »Mal, machst du mit Priscilla einen Spaziergang?«, bat sie. Der Labrador war immer noch vollkommen aus dem Häuschen und brach immer wieder in lautes Bellen aus.
    Mallory verdrehte die Augen. »Von mir aus«, maulte sie und erhob sich von der Couch. »Komm, Prissy!«, rief sie. »Dann gehen wir eben Gassi.«
    Helen schlug das Herz bis zum Hals. Jetzt war es so weit. Sie würde Gabe sagen, wozu sie sich entschlossen hatte. Offensichtlich spürte er, dass etwas in der Luft lag. Für solche Dinge hatte er immer schon ein sicheres Gespür gehabt. Der Küchentisch zwischen ihnen bot ihr ein wenig Schutz. Wenn er einfach so dasaß, fühlte sie sich durchaus zu ihm hingezogen – wahrscheinlich lag es daran, dass er wie ein verwundeter Held wirkte. Sie hatte keine Ahnung, warum, aber er hatte ganz offensichtlich begriffen, dass etwas

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