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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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Glockenspiel in Gang setzte. Sie war auf dem Weg zum örtlichen Pflegeheim, um mit den alten Leuten dort ein paar leichte Übungen zu machen. Normalerweise freute sie sich auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit am Samstag, aber als sie heute zum Heim fuhr, musste sie pausenlos an Gabe denken. Die ganze Woche über war sie ihm aus dem Weg gegangen und hatte deswegen ein schlechtes Gewissen. Dr. Terrien war der Überzeugung, dass es Zeit sei, Gabe ihre bedingungslose Unterstützung zukommen zu lassen, selbst, wenn sie ihn dadurch lediglich schneller aus ihrem Leben verbannen wollte. Aber sie hielt es kaum aus, Gabe so verwirrt zu sehen und zu bemerken, dass er sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete. Es würde ihm guttun, beschloss sie, wenn er an diesem Abend mal rauskäme – mit Mallory an seiner Seite.
    Sobald der alte Gabe wieder zum Vorschein käme, würde sie wissen, dass ihr Job erledigt war, und dann konnte sie ihn wie geplant verlassen. Aber vielleicht sollte sie noch ein letztes Mal mit ihm schlafen. Ein mächtiges Verlangen überkam sie, sodass sie sich eingestehen musste, dass sie ihn immer noch begehrte, dass er immer noch die gleiche ungeheure Macht auf ihre Sinne ausübte wie eh und je. Es war richtig von Leila gewesen, sie davor zu warnen.
    Sollte sie sich Gabe noch einmal hingeben, musste sie darauf vorbereitet sein, die Konsequenzen zu tragen. Tief in ihrem Herzen würde sie sich danach sehnen, dass er ihre Gefühle erwiderte. Und wenn Gabe sich dann wieder genauso verhielt wie in der Vergangenheit und seine Aufmerksamkeit vollkommen seinem Team widmete, würde sie das mit Sicherheit umbringen.
    Trotz des jaulenden Bandschleifers hörte Gabe den Motor eines Wagens. Er schaltete die Maschine aus und legte sie auf das Geländer der Terrasse, während er den dunkelblauen Sedan beobachtete, der sich dem Haus näherte. Ihm brach unter seinem T-Shirt der kalte Schweiß aus, und er versuchte das Gesicht des Fahrers hinter der getönten Windschutzscheibe zu erkennen.
    Es war nicht der Typ mit den stählernen Augen, der versucht hatte, ihn über den Haufen zu fahren, gesetzt den Fall, dass der überhaupt existierte. Es war ein älterer untersetzter Mann in einem Anzug, der nach den Hausnummern Ausschau hielt, während er fuhr.
    Gabe schaute zu Mallory und Reggie hinüber, die am hinteren Ende der Terrasse mit Schleifpapier das Geländer bearbeiteten. Dann wandte er sich wieder dem Sedan zu, der wie erwartet in ihre Einfahrt einbog. »Mallory«, rief Gabe.
    »Ja, Dad?«
    »Komm mal kurz her.«
    Mallory ließ das Sandpapier fallen und lief schnell zu ihm.
    »Siehst du einen Wagen in unserer Einfahrt?«, erkundigte er sich und hasste es, nach dem Offensichtlichen zu fragen. Aber es konnte nie schaden, einen Zeugen zu haben.
    »Wer ist das?«, wollte Mallory wissen.
    Der Fahrer stieg aus. Gabe erkannte, dass er die Frage beantworten konnte. Es war Ernest Forrester, ein Agent der DIA , der ihn im Krankenhaus verhört hatte. Der Mann, der ihn in der vergangenen Woche in eine Angstattacke getrieben hatte. Gabe spürte, wie das bekannte Sodbrennen in ihm aufstieg.
    »Jemand von der Regierung«, erklärte er vage. »Hör mal, wenn irgendetwas Komisches passiert, dann geh rein und ruf meinen Master Chief an. Ich habe seine Nummer auf der Kurzwahltaste drei abgespeichert.«
    »Okay«, sagte sie und blickte ihn unsicher an.
    Da er die Zweifel in ihren Augen nicht sehen wollte, stieg Gabe die Stufen hinunter, um seinen Gast zu begrüßen. »Mr Forrester«, sagte er, als er am Fuße der Treppe auf den Mann stieß. Er streckte ihm eine Hand entgegen.
    Forrester tupfte sich mit einem Taschentuch die Stirn ab, während er Gabe die Hand schüttelte. »Sie erinnern sich an mich«, stellte er fest. Sein Händedruck war kurz, aber fest. »Sie sehen sehr viel besser aus.«
    Gabe lächelte ihm etwas angespannt zu. »Was führt Sie zu mir?«, erkundigte er sich, obwohl ihm bewusst war, wie unhöflich er sich verhielt. Eigentlich sollte er dem Mann zumindest ein Glas kaltes Wasser anbieten, erst recht, wenn er den ganzen Weg von North Virginia auf sich genommen hatte, um ihm einen Besuch abzustatten.«
    »Ich bin hier, um herauszufinden, ob Sie sich an irgendetwas erinnern«, erklärte Forrester und blinzelte ihn unter fleischigen Lidern hervor an.
    Gabe versteifte sich. Er hasste es, dass sich offenbar jeder um sein Gedächtnis zu scheren schien. »Ich habe einige wenige Erinnerungen«, erwiderte er zögerlich. »Sie kommen nur

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