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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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bruchstückhaft zurück, hauptsächlich in meinen Träumen.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, mir zu erzählen, was Sie bereits wissen?«, erkundigte sich der Mann, höflich aber unnachgiebig. Er warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung des Hauses.
    Gabe fiel der dunkle Anzug des Mannes auf, und er beschloss, sich gnädig zu erweisen. »Kommen Sie doch herein«, bot er an.
    Ein paar Minuten später saß Forrester auf der geblümten Couch und hatte ein Glas Wasser in der Hand. »Sie wollten mir erzählen, woran Sie sich erinnern.« Er ließ nicht locker und trank einen Schluck aus seinem Glas.
    Gabe verspürte ein flaues Gefühl im Magen. In ihm tobte ein innerer Kampf zwischen seinem Instinkt, der ihm sagte, seine Erinnerungen zu schützen, und der Überzeugung, dass Uncle Sam nur das Beste im Sinn hatte – zumindest das Beste für sein Land. Es war seine Chance, die Regierung davor zu warnen, mit welcher Akribie Nordkorea Informationen sammelte – vorausgesetzt, diese spezielle Bedrohung war nicht ein Produkt seiner Fantasie.
    »Okay«, sagte er und nahm in einem Sessel gegenüber des Beamten Platz. Er berichtete im Detail, was er am Vortag Dr. Terrien anvertraut hatte, erklärte, dass die Nordkoreaner weltweit Informationen gegen Geld an Terroristen verkauften. »Sie brauchen unbedingt Lebensmittel«, schloss er seinen Bericht. Dann saß er einfach nur da und bemerkte, dass er die Fäuste geballt hatte. Er hoffte, Forrester würde seine Anspannung übersehen.
    Der Beamte musterte Gabes Gesicht mit seinen tief liegenden Augen. »Es ist genau so, wie wir es vermutet haben«, gestand der Mann und stellte sein Glas ab, »aber ich bin Ihnen sehr dankbar für die Details.« Er zog einen Notizblock hervor und begann zu wiederholen, welche Art von Websites durchsucht worden waren.
    »Der Name ihres Anführers ist Seung-Ki«, fügte Gabe am Schluss hinzu.
    Forrester warf ihm einen scharfen Blick zu. »Erzählen Sie mir von Seung-Ki«, bat er.
    Es war, als zöge sich Gabes Kehle zusammen. Bilder rauschten an seinem geistigen Auge vorbei, begleitet von der Erinnerung an unvorstellbare Schmerzen. Er holte tief Luft und versuchte, seine Stimme wiederzufinden, die ihn auf einmal verlassen zu haben schien.
    »Was für Fragen hat er Ihnen gestellt?«, erkundigte sich der Beamte leise. Er schien zu verstehen, dass Gabe in seinem Inneren mit sich rang.
    Gabe schluckte die bittere Galle hinunter, die ihm hochkam. »Sie wollten etwas über das Intranet des Navy-Marine-Corps wissen«, krächzte er. »Über Strukturen, Passwörter, Firewalls – Dinge, die ich ihnen nicht einmal hätte sagen können, wenn es ihnen tatsächlich gelungen wäre, mich zu brechen. Dann verhörten sie mich zur Küstensicherheit.« Mit der Zunge tastete er nach der Stelle, wo sich sein oberer Eckzahn befunden hatte. Und wieder kamen ihm Zweifel. »Ich glaube nicht, dass ich ihnen irgendetwas gesagt habe, das von Belang ist. Ich habe mir jede Menge Lügen ausgedacht.« Er sah hinunter auf seine Hände, die er zu Fäusten geballt hatte.
    »Hat man Sie beim Lügen ertappt?« Der Mann war erbarmungslos.
    »Ein oder zwei Mal«, gestand Gabe.
    Forrester überraschte ihn damit, dass er ihn mitleidig ansah. »Quälen Sie sich nicht deswegen«, riet er ihm, während eine Schweißperle von seiner Schläfe bis zu seinem Kinn hinunterlief. »Die Tatsache, dass Sie lebend dort rausgekommen sind, sagt verdammt viel über Sie aus.«
    »Danke.« Gabe schluckte.
    »Und was ist mit der Mission?«, fragte der Mann weiter, nun wieder völlig emotionslos. »Sie können sich nicht mehr daran erinnern, dem Feind in die Hände gefallen zu sein?«
    Gabe wich dem Blick des Beamten aus und schaute aus dem Fenster hinaus auf die weite See. Jede Mission der SEAL s war streng geheim. Es stand Gabe nicht frei, darüber zu sprechen, selbst, wenn er sich daran hätte erinnern können.
    »Sie hatten den Auftrag, die Verschiffung von zwei Boden-Luft-Raketen zu verhindern«, hakte Forrester nach und machte damit deutlich, dass er die Fakten bereits kannte. »Drei der SAM s konnten geborgen werden. Die vierte ist wahrscheinlich explodiert und soll Sie angeblich mit in den Tod gerissen haben.«
    Gabe sah ihn wieder an, aber er schwieg immer noch.
    »Sie leben, Lieutenant«, bemerkte der Mann in einem Tonfall, bei dem Gabes Kopfhaut zu prickeln begann. »Mein Job ist es, herauszufinden, ob die vierte Rakete immer noch existiert. Klingelt es da irgendwie bei Ihnen?«
    Klingeln war nicht unbedingt

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