Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
Vom Netzwerk:
war anders geformt, manchmal noch rot und im Begriff zu verheilen, manchmal blass und kaum mehr zu erkennen. Unvorstellbar, was um alles in der Welt solche Wunden verursacht hatte, aber die Kraft und die Niedertracht, die hinter jeder einzelnen steckte, war deutlich zu erkennen. Helen spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. Oh, Gabriel, was haben sie bloß mit dir gemacht?
    Abrupt richtete Gabe sich auf und fuhr herum, um gerade noch das Entsetzen in ihrem Gesicht zu sehen, bevor sie die Möglichkeit hatte, es zu verbergen. Mit gerunzelter Stirn wich er ihrem Blick aus.
    Oh nein, er hatte ihren Kummer völlig falsch interpretiert.
    Sofort lief sie zu ihm hinüber und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. Er blinzelte auf sie herab, während der Wind ihm durchs Haar fuhr und der Schweiß auf seinen Wangen glitzerte. Sie lächelte ihn an, und seine Miene entspannte sich wieder.
    »Ihr arbeitet hart«, sagte sie strahlend und warf einen Blick auf das glatt geschliffene Holz, das sie umgab.
    Sein Blick glitt zu ihren Lippen, und ihr Herz schlug schneller, als sie begriff, dass er darüber nachdachte, sie zu küssen.
    »Wir sind fast fertig«, sagte er. »Hast du Spaß gehabt mit den alten Leuten?«
    Sein Interesse überraschte sie. Er schien heute Morgen wirklich stolz auf sie gewesen zu sein, als sie erzählt hatte, wohin sie fahren würde. »Ja, danke.«
    »Das Top gefällt mir«, fügte er hinzu und verwirrte sie vollends, als sein Blick nun auf ihrer Brust ruhte.
    »Ich habe es heute Morgen bei Leila im Laden gekauft.« Als er sie irritiert ansah, fügte sie hinzu: »Leila Eser, meine Freundin, der das Tanzstudio gehört?«
    Er schüttelte ganz leicht den Kopf und signalisierte ihr damit, dass er sich nicht an Leila erinnern konnte.
    »Hör mal, da ihr fast fertig seid, dachte ich, wir könnten vielleicht etwas essen gehen.«
    »Wir sind fertig«, erklärte Mallory, warf ihren Fetzen Sandpapier weg und drehte einen Krug auf den Kopf, um auch den letzten Tropfen Fruchtsaft herauszubekommen.
    Reggie ließ sich auf eine der Sonnenliegen fallen und stöhnte.
    Helen zuckte zusammen. Er war knallrot, besonders an den Ohren. »Äh … Leute, wenn ihr das nächste Mal draußen arbeitet, solltet ihr euch schützen«, meinte sie. »Ihr seht aus wie die Krebse.«
    Ups! Sie bemerkte die Bestürzung in Gabes Gesicht, als er einen Blick auf die gerötete Haut von Reggie und Mallory warf.
    »Oh, Mist«, murmelte er. »Okay, Leute. Ihr habt gehört, was die Lady gesagt hat. Morgen nur mit Sonnenschutz, wenn wir uns die Vorderseite vornehmen.«
    »Was?!« Mallory schrie auf und rieb an dem Fleck herum, den sie sich gerade auf ihr T-Shirt gemacht hatte. »Jetzt lass es aber mal gut sein«, stöhnte sie. »Wir haben doch heute schon den ganzen Tag gearbeitet!«
    Helen beobachtete amüsiert, wie Gabe Mallory mit gerunzelter Stirn ansah und sie mit dem Finger zu sich heranwinkte. Irgendetwas an ihm war an diesem Nachmittag anders. Die Arbeit an der Terrasse hatte ihn anscheinend wieder zu neuem Leben erweckt. Er beugte sich vor und flüsterte seiner Tochter etwas ins Ohr.
    Helen nutzte die Ablenkung und warf einen Blick auf seinen Bauch, der nicht mehr eingefallen wirkte. Er hatte einiges an dringend nötigem Gewicht zugelegt, seit er wieder zu Hause war, aber die Sehnen und Muskeln seines Bauches waren immer noch deutlich zu sehen. Die feine Linie schwarzen Haars, die von seinem Bauchnabel zum Saum seiner Shorts hinabführte, hatte die gleiche Wirkung auf sie wie immer. Schnell fasste sie nach der Rückenlehne eines Stuhls, als sie bemerkte, wie Verlangen in ihr aufkam.
    Sie hob den Blick und entdeckte ein zartes Lächeln auf Mallorys Gesicht, während ihre Tochter sich bückte, um Sandpapierfetzen einzusammeln.
    »Was ist?«, fragte Helen, denn sie spürte, dass sie irgendetwas nicht mitbekommen hatte.
    »Was meinst du mit ›was‹?«, erwiderte Gabe und wickelte das Kabel der Schleifmaschine auf. »Wir müssen die Terrasse noch beizen«, wechselte er abrupt das Thema, »aber jetzt kannst du hier barfuß laufen, ohne dir einen Splitter zu holen.«
    Voller Bewunderung betrachtete Helen das glatte Holz der Terrasse. »Es ist toll geworden«, sagte sie aufrichtig. »Vielen Dank.«
    Gabe sah ihr direkt in die Augen. »Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken. Ich wohne hier schließlich.«
    Sie spürte, wie die Anspannung zurückkehrte. Diese Bemerkung durfte sie nicht einfach durchgehen lassen. Sie klang so endgültig, und Helen

Weitere Kostenlose Bücher