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Aus Dem Dunkel

Aus Dem Dunkel

Titel: Aus Dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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mit den Augen rollte. Himmel, der Mann hatte doch nun wirklich keinen übermäßig vollen Terminkalender!
    »Morgen ist Montag«, gab er zu bedenken. »Musst du nicht zur Arbeit?«
    »Ich kann es mir leisten, ein paar Tage freizunehmen.« Eigentlich stimmte das nicht wirklich, aber wichtige Anlässe bedurften manchmal ungewöhnlicher Maßnahmen. Außerdem wollte sie die Sache gern hinter sich bringen.
    Ihr Vater hatte das Talent, Gabe bei jedem Treffen in das Musterexemplar eines SEAL s zu verwandeln. Seine dominante Art brachte in Gabe die menschliche Maschine hervor, das abgeklärte Individuum, in dessen Gedanken sich alles nur noch um die nationale Sicherheit und internationale Belange drehte. Wenn Sie einen Beweis brauchte, dass der alte Gabe noch existierte, musste sie ihn nur mit ihrem Vater zusammenbringen. Er würde sofort sowohl Helen als auch Mallory und sein neues Leben mit ihnen vergessen.
    Gabe verteilte die Eier auf zwei Teller, legte jeweils eine Scheibe Toast dazu und stellte das Essen auf den Frühstückstisch. »Okay«, stimmte er zu und reichte ihr eine Gabel. »Mal und ich haben heute sowieso noch zu tun. Und meine Jungs treffe ich am Nachmittag.«
    »Ich hoffe nur, ihr seid nicht hier verabredet«, sagte Helen mit einem Blick in das unaufgeräumte Wohnzimmer.
    »Nein, Luther hat sein Haus zur Verfügung gestellt.«
    Helen stellte sich Veronicas überschwängliche Begrüßung vor, und ihr verging erst einmal der Appetit.
    »Es war seine Idee«, versicherte ihr Gabe und setzte sich auf den Barhocker neben sie, sodass seine Füße noch den Boden erreichten.
    »Was machst du denn heute mit Mallory?«, erkundigte sie sich. »Die Terrasse beizen?«
    »Nein.« Er biss beherzt in seinen Toast.
    Helen ließ ihn nicht aus den Augen. »Was dann?«
    »Kann ich nicht verraten«, erwiderte er und tat so, als würde er seinen Mund mit einem Reißverschluss verschließen.
    Ein Geheimnis. Helen bekam Herzflattern. Er tat es schon wieder, er machte sich einfach unwiderstehlich.
    »Du reparierst meinen Jeep«, vermutete sie und redete sich ein, dass er sie nur manipulieren wolle. Er würde sie einwickeln, bis sie ihm gehörte, und sie dann wieder genauso behandeln, wie er es immer getan hatte.
    »Noch nicht. Musst du heute nicht noch irgendwohin?«
    »Es ist Sonntag«, bemerkte sie.
    »Vielleicht könntest du in die Kirche gehen. Nimm doch Leila mit.«
    Sie stieß ein ungläubiges Lachen aus. »Leila ist Muslima, Gabe. Hör mal, wenn du mich einfach aus dem Haus haben willst, dann sag es. Um wie viel Uhr soll ich weg sein?«
    Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. »Vor halb neun?«
    Verwirrt schüttelte Helen den Kopf und aß ihr Rührei auf. »Vielen Dank für das Frühstück«, sagte sie, ging hinüber zur Spüle und hielt die Teller unter den Wasserhahn. Sie bemerkte Gabes Blick im Rücken, spürte wie er ihn an die Stelle wandern ließ, wo ihre engen Shorts ihre Schenkel umspannten. Es war erst Viertel nach sechs am Morgen. Mallory würde noch mindestens eine Stunde schlafen. Genug Zeit, um noch ein wenig äußerst befriedigenden Sex zu haben , dachte sie wehmütig.
    Mit einer ungeduldigen Bewegung drehte sie das Wasser ab. Der Mann testete sie. In der einen Minute schwor sie, ihn für immer aus ihrem Leben verbannen zu wollen, und in der nächsten wünschte sie sich, dass er mit ihr schlief. Sie verließ die Küche und schlenderte nachdenklich den Flur hinunter.

12
    Als Helen einige Stunden später in die Zufahrt ihres Hauses einbog, beobachtete sie, wie Gabe und Mallory Steine in die Nische zwischen den im Zickzack verlaufenden Treppen stapelten. Als sie aus dem Wagen stieg, sah Gabe auf und warf ihr einen Blick hoffnungsvoller Erwartung zu.
    Helen zögerte. Etwas Ähnliches hatte sie nie zuvor gesehen.
    Misstrauisch näherte sie sich den beiden. Ein Berg aus unregelmäßig geformten Findlingen versperrte die Auffahrt. Es war kein Kies oder Schotter, es waren wunderschöne Flusssteine in den verschiedensten Farben: Rosa, Violett, Orange und Bernstein.
    »Wir legen einen Steingarten an!«, platzte Mallory heraus, als sie den verwirrten Gesichtsausdruck ihrer Mutter bemerkte.
    Einen Steingarten. Genau wie der in der Zeitschrift in Dr. Terriens Wartezimmer, aus der sie die Seite herausgerissen hatte. Wie um alles in der Welt war Gabe darauf gekommen, dass sie sich einen Steingarten wünschte?
    Er beantwortete ihre unausgesprochene Frage, indem er eben jenen zerknitterten Artikel hochhielt, der sie auf

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