Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Welt noch tiefer einzudringen, als sie es sowieso schon getan hatte. Nichts würde sich ändern. Wenn sie es irgendjemandem verriet, dann würde sie eine Angriffsfläche bieten, im besten Fall würde sie ausgenutzt werden, im schlimmsten lächerlich gemacht oder verfolgt.
„Was ist los?“, fragte Dante scharf mit einem Seitenblick auf sie. „Du hyperventilierst fast.“
„Ich will das nicht tun“, sagte sie, und ihre Zähne klapperten von der plötzlichen Kälte. „Ich will kein Teil hiervon sein. Ich will nicht lernen, wie man mehr macht.“
Er murmelte einen Fluch, sah kurz über die Schulter, um den Verkehr im Auge zu behalten, und lenkte den Jaguar dann zwischen einen Sattelzug und einen Lkw mit Tiefkühlpizza. An der nächsten Auffahrt verließ er den Highway. „Atme tief ein und halt die Luft an“, sagte er, als er auf den Parkplatz von McDonald’s fuhr. „Verdammt noch mal, ich hätte daran denken sollen. Genau deshalb musst du geschult werden. Du bist hypersensitiv, nimmst alle Energie um dich herum auf und das überlädt dich vollkommen. Wie in aller Welt hast du überhaupt jemals funktioniert? Wie hast du von allen Orten auf der Welt ausgerechnet in einem Kasino überlebt?“
Sie gehorchte seinem Vorschlag und atmete so tief ein, wie sie es konnte. Hyperventilierte sie wirklich?, fragte sie sich benommen. Wahrscheinlich schon. Aber ihr war kalt, so kalt, wie ihr in Dantes Büro gewesen war, ehe das Feuer ausgebrochen war.
Er legte eine beruhigende Hand auf ihren nackten Arm und runzelte leicht die Stirn, als er merkte, wie eiskalt ihre Haut war. „Konzentrier dich“, sagte er. „Stell dir dein Einfühlungsvermögen als leuchtenden, facettierten Kristall vor, der die Sonne einfängt und als Regenbogen in alle Richtungen zurückwirft. Stell es dir genau vor. Oder wenn du Kristalle nicht magst, dann etwas anderes Zartes und Zerbrechliches. Tust du das? Kannst du es in deiner Vorstellung sehen?“
Sie gab sich Mühe, sich zu konzentrieren. „Welche Form hat der Kristall? Achteckig? Wie viele Seiten soll er haben?“
„Was für einen Unterschied macht es … ach, egal. Er ist rund. Der Kristall ist rund. Verstanden?“
Sie formte vor ihrem inneren Auge das Bild eines runden Kristalls, allerdings reflektierte er keine Regenbögen, sondern Spiegelbilder. Das sagte sie ihm allerdings nicht. Sich zu konzentrieren half ihr dabei, die lähmende Kälte zu vertreiben, also war sie gern bereit, den ganzen Tag an Kristalle zu denken. „Hab es.“
„Okay. Ein Hagelsturm kommt auf. Der Kristall wird zerstört, es sei denn, du baust einen Schutz für ihn. Du kannst später zurückkommen und einen richtig starken Schutz bauen, aber im Moment musst du die Materialien benutzen, die du eben hast. Sieh dich um. Was kannst du sehen, das du benutzen kannst, um den Kristall zu schützen?“
In ihrem Geist sah sie sich um, aber es standen keine Ziegelsteine und Mörtel herum. Es gab einige Büsche, aber die waren nicht haltbar. Vielleicht konnte sie einige flache Steine finden und sie übereinanderschichten, um eine Barriere aufzubauen.
„Beeil dich“, sagte er. „Du hast nur ein paar Minuten Zeit.“
„Es gibt ein paar Steine, aber es sind nicht genug.“
„Dann überleg dir etwas anderes. Die Hagelkörner sind groß wie Golfbälle. Sie würden die Steine umwerfen.“
Im Geiste starrte sie ihn wütend an, und dann, verzweifelt und nicht in der Lage, an etwas anderes zu denken, fiel sie auf die Knie und begann, ein Loch in den Boden zu graben. Die Wände der Grube waren weich und fielen in sich zusammen, also grub sie weiter. Sie konnte hören, wie der Sturm sich mit einem grollenden Donnern des Hagels, der alles in seinem Weg zerstörte, näherte. Sie musste sich selbst unterstellen. War das Loch tief genug? Sie legte den Kristall in die Grube und begann eilig, den lockeren Sandboden darüberzuschichten. Nein, es war zu flach, der Kristall lag nicht ganz unter der Erde. Sie begann, Dreck aus einem weiteren Umkreis zusammenzuschaufeln und ihn auf den Kristall zu häufen. Das erste Hagelkorn traf ihre Schulter, ein Schlag wie mit einer Faust. Da wusste sie, dass die Erde nicht ausreichen würde. Ihr blieb keine Zeit mehr und keine andere Wahl, also warf sie ihren Körper über den Kristall und schützte ihn mit ihrem eigenen Leben.
Sie schüttelte sich, um das Bild loszuwerden, und starrte ihn wütend an. „Na, das hat nicht funktioniert“, fuhr sie ihn an.
Er lehnte sich sehr nah zu ihr, seine
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