Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Dingen.
„Rache.“
„Dachte ich mir.“
Er sagte nichts mehr, und nach einem Augenblick verlagerte sie ihr Gewicht auf den anderen Fuß. „War das alles, was du wolltest? Mir das sagen?“
Er sah sich um, als wäre er in einen Tagtraum abgeglitten und milde überrascht, dass sie hier war. „Steh da nicht so rum, komm hierher und setz dich.“
Nur daran zu denken gab ihr das Gefühl, gegen eine Wand zu rennen. „Ich kann nicht.“
Es entlockte ihm ein kurzes Lächeln, als er merkte, dass sie immer noch ans Haus gefesselt war. Er sagte nichts, aber die unsichtbare Wand verschwand sofort.
„Mist“, sagte sie, als sie nach draußen ging und sich neben ihn setzte.
„Was?“
„Du hast nichts gesagt, nur gedacht. Ich hatte gehofft, dass du einen Befehl laut aussprechen musst, dass ich ihn hören muss, ehe er funktioniert.“
„Tut mir leid. Ich muss ihn nur denken. Gestern Nachmittag war ich versucht, es auf einige Leute anzuwenden und sie dahin zu schicken, wo der Pfeffer wächst, aber ich habe mich zurückgehalten.“
„Du bis ein Heiliger unter den Menschen“, sagte sie trocken, und er grinste sie kurz an.
„Ich hatte mit den Medien zu tun, wenn man also bedenkt, wie groß die Versuchung war, muss ich dir recht geben.“
Medien, was? Kein Wunder, dass er sich geweigert hatte, sie mitzunehmen.
„Ich habe letzte Nacht angerufen, um dir zu sagen, dass ich erst spät zurückkomme, aber du bist nicht ans Telefon gegangen.“
„Warum sollte ich? Ich bin nicht deine Sekretärin.“
„Der Anruf war für dich.“
„Das konnte ich nicht wissen, oder?“
„Ich habe eine Nachricht für dich hinterlassen.“
„Die habe ich nicht gehört.“ Der Anrufbeantworter stand in der Küche, und sie war in seinem Schlafzimmer gewesen, als der letzte Anruf kam, mit dem er sie wohl hatte erreichen wollen.
„Weil du dir nicht die Mühe gemacht hast, den AB abzuhören.“ Er klang jetzt verärgert.
„Warum sollte ich? Ich bin nicht deine …“
„Sekretärin. Ich weiß. Du bist eine verdammte Nervensäge, weißt du das?“
„Ich gebe mir Mühe“, sagte sie, und schenkte ihm ein Lächeln, das mehr ein Zähnefletschen war als irgendetwas, das mit Humor zu tun hatte.
Er schnaubte und nippte eine Weile an seinem Kaffee. Lorna zog ihre nackten Füße zu sich in den Stuhl und sah über die Berge und die breiten Täler, freute sich, draußen zu sein nach einem ganzen Tag, an dem sie das Haus nicht verlassen konnte. Der Morgen war kühl genug, dass sie sich wünschte, Socken anzuhaben, aber nicht so kühl, dass sie sich gezwungen fühlte, hineinzugehen.
„Willst du heute mit mir mitkommen?“, fragte er schließlich, mit offensichtlichem Zögern.
„Kommt drauf an. Was hast du vor?“
„Die Aufräumarbeiten beaufsichtigen, mit Versicherungsleuten reden, und ich habe immer noch keine Antwort darauf, warum zwei Detectives direkt nach dem Feuer Fragen gestellt haben, also verfolge ich das, indem ich mich an die Quelle wende.“
„Klingt nach Spaß.“
„Ich bin froh, wenn wenigstens einer das so sieht“, sagte er ironisch. „Mach dich fertig, wir frühstücken auswärts. Aus irgendeinem Grund traue ich dem Essen hier nicht.“
16. KAPITEL
Dienstagmorgen, 7:30 Uhr
D er Mann, der sich hinter einem Gebüsch versteckte, saß dort schon seit Sonnenaufgang, seit er den armen Tropf abgelöst hatte, der die Nachtwache übernehmen musste. Als er sah, wie das Garagentor sich öffnete, griff er nach dem Fernglas, das an einem Gurt um seinen Hals hing, und richtete es auf das Haus. Rote Bremslichter glühten im Dunkel der Garage auf; dann kam ein schnittiger Jaguar rückwärts hinausgefahren.
Er hob sein Funkgerät. „Er verlässt jetzt das Haus.“
„Ist er allein?“
„Ich kann es nicht sehen – nein, die Frau ist bei ihm.“
„Verstanden. Ich werde bereit sein.“
Er hatte seine Aufgabe für den Augenblick erledigt und setzte das Fernglas ab, ehe das Licht, das von den Linsen reflektiert wurde, ihn verraten konnte. Jetzt konnte er sich entspannen. Raintree zu verfolgen, war nicht sein Job.
„Hat die Feuerwehr schon herausgefunden, wie der Brand ausgebrochen ist?“, fragte Lorna, als sie die steile, kurvige Straße hinabfuhren. Die Luft war sehr klar, der Himmel eine dunkelblaue Kuppel. Die Schatten, die die Morgensonne warf, umrissen jeden Busch und jeden Stein scharf.
„Nur, dass es im Bereich des Sicherungskastens angefangen hat.“
Sie rückte den Schulterriemen des Sitzgurtes zurecht,
Weitere Kostenlose Bücher