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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Schatten um seine kleine Gestalt. Sie verblaßten, als er ins Licht des Kreuzers trat.
    Ein großer Terraner war mit einer Antriebswelle der Schleuse beschäftigt. Als Jalun die riesigen Treppenstufen hinaufstolperte, sah er, daß der Raumpolizist eine Handfeuerwaffe trug. Gut. Dann erkannte er den Raumpolizisten, und ein für Joilani untypischer Haß ließ seine beiden Herzen schneller schlagen. Dies war der Terraner, der Jaluns kleine Enkeltochter vergewaltigt hatte. Als ihr Bruder zu Hilfe kam, hatte er ihm mit einem Tritt das Rückgrat gebrochen. Jalun kämpfte seine persönlichen Gefühle nieder und verzog gequält das Gesicht. Jailasanatha, laß mich nicht die Einheit beleidigen.
    »Smiley, was willst du denn hier? Was hast du da?«
    Er erkannte Jalun nicht; für Terraner sahen alle Joilani gleich aus.
    »Commander sagt für dich, nich’. Sagt feiern. Sagt soll zu Offizier bringen.«
    »Laß mal sehen!«
    Er versuchte, sein Zittern zu beherrschen, lächelte schmerzvoll von einem Ohr bis zum andern und hob eine Ecke des Tuchs.
    Der Raumpolizist lugte hinein und pfiff. »Wenn das ist, was ich glaube, dann ist Weihnachten. – Lieutenant!« rief er und schob Jalun ins Schiff. »Sehen Sie mal, was der Chef uns schickt!«
    Im Wachraum überprüften der Lieutenant und ein anderer Raumpolizist die Mikrofilm-Sternkarten. Auch der Lieutenant trug einen Waffengurt – gut. Jaluns scharfe Joilani-Ohren konnten keine weiteren Terraner im Schiff ausmachen. Er verneigte sich tief, lächelte haßerfüllt und packte vor dem Lieutenant sein Geschenk aus.
    Im schneeweißen Leinen lag eine kleine, tropfenförmige Amethystflasche.
    »Commander sagt für dich. Sagt muß gleich trinken, ist offen.«
    Der Lieutenant pfiff nun auch und nahm andächtig die Flasche in die Hand.
    »Weißt du, was das ist, Smiley?«
    »Weiß nich, Sir«, log Jalun.
    »Was ist es, Sir?« fragte der dritte Raumpolizist. Jalun sah, daß er noch sehr jung war.
    »Das, Sonny, ist der unglaublichste, kostbarste Drink, der je durch deine Kehle rinnen wird. Hast du schon mal was von Sternentränen gehört?«
    Der Junge starrte das Fläschchen an und schien nachzudenken.
    »Smiley hat recht«, fuhr der Lieutenant fort. »Wenn die Flasche offen ist, muß man sie schnell austrinken. Nun, ich glaube, wir sind für heute abend sowieso fertig. Ich muß sagen, der Alte hat uns ein großzügiges Abschiedsgeschenk gemacht. Hat er gesagt, warum er das hier schickt, Juloo?«
    »Feier, Sir, sagt heute Feier.«
    »Eine Feier. Naja, Wunder gibt es immer wieder. Jon, hol mal drei Schnapsgläser. Saubere.«
    »Ja, Sir!« Der große Raumpolizist kramte in den Spinden herum.
    Als er wie ein Kind zwischen diesen riesigen Terranern stand, wurde Jalun abermals der Kontrast zwischen ihrer Größe und ihrer Kraft und Perfektion und seinem eigenen, zartgliedrigen, zerbrechlichen, zusammengesunkenen Körper klar. Unter seinem Volk hatte er als kräftiger Junge gegolten; selbst jetzt noch gehörte er zu den stärksten. Aber gegen diese Terraner war die Kraft eines Joilani ein Witz. Vielleicht hatten die Terraner recht; vielleicht waren die Joilani wirklich eine unterlegene Rasse und nur als Sklaven zu gebrauchen … aber dann erinnerte Jalun sich an das, was er wußte, und richtete seine kurze Wirbelsäule ein wenig auf. Der junge Raumpolizist sagte etwas.
    »Lieutenant, Sir, wenn das wirklich Sternentränen sind, dann kann ich nicht mittrinken.«
    »Sie können nicht trinken? Warum nicht?«
    »Ich hab’s versprochen … äh … geschworen.«
    »Wem schwören Sie denn so was Verrücktes?«
    »Meiner … meiner Mutter«, sagte der Junge elend.
    Die anderen beiden brüllten vor Lachen.
    »Junge, du bist hier nicht zu Hause«, sagte der Lieutenant freundlich. »Was rede ich da, Jon? Wir würden deinen Anteil gern mittrinken. Aber ich kann’s einfach nicht ertragen, wenn ein Mann das Wundervollste im Leben verpaßt. Vergiß deine Mami und bereite dich auf ein Wunder vor. Das ist ein Befehl … so, Smily, jeder den gleichen Anteil. Und wenn du auch nur einen Tropfen verschüttest, werde ich dir deine beiden kleinen Pnonks mal dikten. Klar?«
    »Ja, Sir.« Jalun schenkte die widerliche Flüssigkeit vorsichtig ein.
    »Hast du das schon mal probiert, Juloo?«
    »Nein, Sir.«
    »Wirst du auch nicht. So, und jetzt hau ab! Ahhh! Auf unseren nächsten Einsatz. Hoffentlich ist bald mal was los.«
    Jalun ging schweigend durch den schattigen Gang zurück und drehte sich noch einmal um. Die

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