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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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des terranischen Teams an Bord kam, fanden die Männer eine lebende Leiche, die besessen mit nackten Händen auf den Reaktor losging. Er hatte nur vier Stäbe herausgezogen; statt eine Kettenreaktion auszulösen, hatte er überhaupt nichts erreicht.
    Der Techniker blickte Jalun nur kurz durch die Sichtscheibe des Kontrollraumes an und schmetterte ihn mit dem schweren mechanischen Greifarm gegen die Wand. Dann schob er die Stäbe wieder ein, überprüfte die Anzeigen und meldete: Fertig zum Start.
     
    * * *
     
    Es bestand auch die große Gefahr, daß die Terraner eines ihrer mächtigen Kriegsschiffe anfunkten. Diese Schiffe waren in der Lage, durch den Tau-Raum Geschosse mit Suchköpfen zu schicken. Man zog eine Verzweiflungstat in Betracht.
    Der Älteste Jayakal betrat die Nachrichtenzentrale, nachdem der terranische Funker seine Routinemeldung abgesetzt hatte. Sie hatten es sorgfältig geplant. Einmal hatten sie auf diese Weise viel Zeit, ehe die anderen Stationen mißtrauisch wurden. Genauso wichtig war, daß die Joilani keinen Weg gefunden hatten, die Zentrale zu betreten, wenn der Funker nicht darin war.
    »He, Pops, was willst du denn hier? Du weißt doch, daß du hier nichts zu suchen hast. Verschwinde!«
    Jaykal drückte die Schmerzen in seinem Herz mit einem breiten Lächeln aus. Dieser Terraner She’gan war auf seine grobe Art nicht unfreundlich zu den Joilani gewesen. Freundlich und respektvoll. Er kannte ihre richtigen Namen; er hatte nie ihre Frauen mißbraucht; er aß ordentlich und trank keine Abscheulichkeiten. Er hatte sich sogar höflich nach ihren heiligen Ansichten erkundigt: Jailasanatha, das Leben in Ehre, die Einheit der Liebe. Die geschmeidigen Wangenknochen des alten Jayakal zogen sich in einem Krampf der Scham nach oben.
    »O sanftmütiger Freund, ich bin gekommen, um mit dir zu teilen«, sagte er rituell.
    »Du weißt doch, daß ich eure Sprache nicht richtig verstehe. Du mußt hier verschwinden.«
    Jayakal kannte kein terranisches Wort für Teilen; vielleicht gab es keins.
    »Freund, ich bring dir.«
    »Yeah, aber bring’s mir draußen.« Als er sah, daß der alte Joilani sich nicht bewegte, stand der Funker auf, um ihn hinauszudrängen. Dann regte sich eine Erinnerung; die wirkliche Bedeutung des Lächelns dämmerte ihm. »Was ist los, Jayakal? Was hast du da?«
    Jayakal hob das schwere Ding in seiner Hand.
    »Den Tod.«
    »Was – woher hast du das? O heilige Mutter, hilf mir! Der ist bewaffnet! Die Sicherung ist gezogen …«
    Der mühsam zusammengestohlene und gehortete Plastiksprengstoff war gut und funktionstüchtig zusammengesetzt; die Zündung war richtig eingestellt. Nach der Explosion regneten Bruchstücke des Sendekomplexes und Körperteile von Jayakal und seinem terranischen Freund auf das Gelände hinunter und fielen in die Amlat-Felder.
    Raumpolizisten und Stationsmitarbeiter stürzten aus den Bars des Postens und waren im Dunkeln zunächst unsicher, was sie tun sollten. Dann sahen sie an den Transformatorenschuppen Fackeln aufflammen und tanzen. Kleine graue Gestalten rannten, sprangen, heulten und warfen brennende Geschosse.
    »Die verdammten Juloos haben es auf das Kraftwerk abgesehen! Los!«
     
    * * *
     
    Auch andere Ablenkungen wurden geplant. Die Namen der Alten und der verkrüppelten Frauen, die dabei für uns starben, stehen auf den heiligen Schriftrollen. Wir können nur beten, daß sie einen raschen, gnädigen Tod fanden.
    Der Waffengurt des Stationsleiters hing neben seinem Bett auf dem Stuhl. Während er sie rücksichtslos mißbrauchte, hatte Sosalal ihn beobachtet und auf ihre Chance gewartet. Wenn nur Bislat, der ›Junge‹ des Commanders, hereinkäme, um ihr zu helfen! Aber das konnte er nicht – er wurde beim Schiff gebraucht.
    Die Lust des Commanders war unersättlich. Er nahm einen Drink aus dem widerlichen purpurnen Fläschchen und schielte sie mit seinen kleinen Terraneraugen bedeutungsvoll an. Sosalal lächelte, spreizte die Beine und bot ihm abermals ihren zitternden, grotesk entstellten Körper an. Aber nein: Er wollte, daß sie ihn reizte. Sie machte sich mit geschickten Joilani-Fingern und zitternden Lippen ans Werk an seinem Geschlecht und hoffte, daß das erlösende Geräusch bald käme und betete, daß die Sprechanlage des Commanders nicht summte und die Nachricht verkündete, daß der Angriff fehlgeschlagen war. Warum, warum dauerte es nur so lange? Sie wünschte, sie hätte noch ein letztes Mal die magische, gewaltige Sternenprojektion der

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