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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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kann!«
    Jatkan, dessen Füße sich nicht an Treten im Schmutz erinnern konnten, verstand es dennoch. Sie waren begeistert. Selbst das Gesicht des alten Jivadh wurde weicher und gab für einen Augenblick den gewohnten grimmigen Ausdruck auf.
    Joilani-Frauen kamen an Bord – und neue Wunder. Wunderschöne Riesinnen waren sie, die seltsame und manchmal unangenehme Dinge mit ihnen taten. Jatkan lernte neue Worte: Impfung, Infektion, Antiseptika. Man nahm ihm und den anderen vorübergehend die Kleider weg und gab sie, anders riechend und aussehend, wieder zurück. Einmal hörte er, wie Khanrid Jemnal mit einer der Göttinnen sprach.
    »Ich weiß, Khanlal. Du würdest am liebsten alles herausreißen und alles bis auf ihre nackten Körper in die Luft jagen. Aber du mußt verstehen, daß dies alles ein Stück Geschichte ist. Diese Lumpen, dieser Pferch, das ist wirkliche, lebendige Geschichte. Auch Beweisstücke, wenn du so willst. Nein. Räume auf, desinfiziere sie, impfe sie und putze und sprühe, wenn du willst. Aber laß es so, wie es ist!«
    »Aber Khanrid …«
    »Das war’s.«
    Jatkan brauchte nicht lange darüber nachzudenken; es war der Tag ihres Besuches auf dem wundervollen Kriegsschiff. Dort sahen und berührten sie Wunder, alle von gigantischen Ausmaßen. Und dann bekamen sie ein wundervolles Essen, und danach sangen alle zusammen, und sie lernten neue Texte für alte Joilani-Lieder. Als sie schließlich zurückkehrten, schien die Traum von einem abstoßenden Dunst durchdrungen, der sie tagelang niesen ließ. Kurz danach bemerkten sie, daß sie sich nicht mehr so oft kratzen mußten; die Flöhe waren ein Teil ihres Lebens, der nun hinter ihnen lag.
    »Sie haben sie weggeschickt«, erklärte Jatkans Mutter. »Anscheinend kann man sie auf Schiffen nicht gebrauchen.«
    »Sie haben sie getötet«, bemerkte der alte Jivadh, sein übliches Schweigen brechend.
    Dann kamen die drei großen Joilani-Raumfahrer, die sie zum Hauptsektor begleiten sollten, an Bord. Khanrid Jemnal stellte sie vor. »Und nun muß ich mich verabschieden. Man wird euch freundlich begrüßen.«
    Als sie ihn und die anderen mit einem Lied verabschiedeten, waren sie fast so gerührt wie am ersten Tag.
    Ihre drei Hüter waren im Innern der Traum mit geheimnisvollen Dingen beschäftigt. Der alte Bislat und einige andere Männer sahen ihnen genau zu und versuchten, sie zu verstehen, aber Jivadh schien es egal zu sein. Bald stürzten sie wieder in den Tau-Raum, aber wie anders war es diesmal, mit guter Luft und genug Wasser und Essen für alle! Nach nur zehn Schlafperioden durchlief der inzwischen vertraute Schauder abermals die Traum, und sie kamen in hellem Licht heraus. Eine blendend grelle Sonne stand vor den Bullaugen.
    Neben ihnen hing ein gewaltiger Planet. Der Joilani-Pilot landete das Schiff auf der Nachtseite des Planeten auf einem gigantischen Raumhafen. Zahllose Schiffe standen dort, strahlend in ihren Lichtern, und hinter dem Raumhafen erstreckte sich ein juwelendurchsetztes Netzwerk, gleich Milliarden von Sternen.
    Jatkan lernte wieder ein neues Wort: Stadt. Er konnte es kaum erwarten, sie bei Tag zu sehen.
    Wenige Augenblicke später wurden die fünf Ältesten der Traum feierlich hinausgeführt, um die Ratsältesten dieses wundervollen Ortes aufzusuchen. Sie fuhren in einem seltsamen Landschiff. Als die Leute auf der Traum ihnen nachblickten, konnten sie sehen, daß um das Schiff eine Art leuchtende Barriere aufgebaut war. Nun warteten sie auf ihre Rückkehr.
    »Sie brauchen so lange«, beklagte sich Jatkans jüngster Partner. Er wurde müde.
    »Laß uns noch einmal hinaussehen«, schlug Jatkan vor. »Dürfen wir die Plätze tauschen, Salasvati?«
    »Aber gern.«
    Jatkan führte seine kleine Familie zum Bullauge, während Salasvati sich mit ihrem Anhang zurückzog, etwas unsicher in er starken Schwerkraft.
    »Sieh mal, da draußen – da sind Leute!«
    Wirklich, Jatkan sah unendlich viele Joilani in der Nacht, hunderte und aberhunderte graue Gesichter hinter der Barriere, und alle blickten zur Traum.
    »Wir sind Geschichte«, zitierte er Khanrid Jemnal.
    »Was ist das?«
    »Ein wichtiges Ereignis, glaube ich. Schau nur – da kommen unsere Ältesten!«
    Es gab einige Unruhe, die Menge teilte sich, und das Landschiff, das die Ältesten fortgebracht hatte, kam langsam in den freien Raum vor der Traum zurück.
    »Komm, schau, Salasvati!«
    Sie verrenkten die Hälse und drängten sich um das Bullauge und konnten gerade eben ihre Ältesten

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