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Aus dem Überall

Aus dem Überall

Titel: Aus dem Überall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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Lasten beladen. Das hast du nicht erwähnt, Bislat. Übrigens hast du auch nicht erwähnt, wie seltsam jung die Ältesten unserer Brüder hier sind. Denk drüber nach! Das kann nur bedeuten, daß ihnen die Weisheit der Alten nicht genug ist, daß hier neue Unternehmungen im Gange sind, die vom Weg abweichen.«
    »Aber Jivadh«, warf ein anderer Ältester ein, »es gibt hier so viel, das wir noch nicht verstehen. Wenn wir mehr wissen …«
    »Es gibt soviel, was Bislat nicht verstehen will«, sagte Jivadh knapp. »Er hat auch unterschlagen, was uns angeboten wurde.«
    »Nein, Jivadh! Nicht, wir bitten dich!« Bislats Stimme zitterte. »Wir haben zugestimmt, zum Wohle aller …«
    »Ich habe nicht zugestimmt.« Jivadh wandte sich an die dicht gedrängten Zuhörer. Sein harter Blick wanderte über sie und forschte in der Ferne.
    »O mein Volk«, sagte er düster. »Die Traum ist nicht heimgekehrt. Es mag sein, daß sie gar kein Heim hat. Was wir erreicht haben, ist die Joilani-Weltenföderation, eine gewaltige, wachsende Macht zwischen den Sternen. Wir sind hier sicher, ja. Aber Föderation oder Reich, am Ende ist es vielleicht das gleiche. Bislat hat euch erzählt, daß diese sogenannten Ältesten uns freundlicherweise zu essen gaben. Aber er hat euch nicht erzählt, was uns die Ratsältesten zu trinken anboten.«
    »Sie sagten, daß es beschlagnahmt worden wäre!« schrie Bislat.
    »Spielt das eine Rolle? Unsere ehrbaren Joilani, unser Volk des Glaubens …« Jivadh schloß traurig die Augen; seine Stimme brach, er konnte nur noch heiser flüstern. »Unsere Joilani … haben Sternentränen getrunken.«
     
     
    Originaltitel: »We Who Stole the Dream« Copyright © 1978 by James Tiptree, Jr.
(erstmals erschienen in »Stellar 4«,
hrsg. von Judy-Lynn del Rey, Del Rey Books 1978)
Copyright © 1989 der deutschen Übersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jürgen Langowski

Sphärenklänge
(SLOW MUSIC)
     
     
    Caolite tossing Ins burning hair
and Niamh calling »Away, come away;
Empty your heart of its mortal dream.
…We come between man and the deed of his hand,
We come between him and the hope of his heart.«
    W. B. YEATS
     
    Lichter flammten auf, als Jakko über den Rasen am Haus vorbeiging; elegant verdeckte Scheinwerfer und Flutlichtanlagen, die aus der Nacht einen großen behaglichen Raum machten. Die Wipfel der hohen Nadelbäume wuchsen zu einer samtigen Kuppel zusammen, die sich zum schwarzen See am Fuß des kleinen Hügels herabsenkte. Er sah, daß dies einst ein gepflegtes und gehegtes Heim gewesen war; all der Luxus ordnete sich der Schönheit des bewaldeten Ufers unter. Er schritt über einen Teppich aus Veilchen und Moosen, in der Hand eine Karte, die ihn von der Stadt hierher geleitet hatte.
    Es war die Stille vor Sonnenaufgang. Ein Nachtvogel segelte auf weitgespannten Schwingen näher, um eine letzte Motte in der Lichtkuppel zu erhaschen. Vor Jakko leuchtete ein heller Speer. Er erkannte die phosphoreszierende Spitze eines Mastes, der sich gegen die Sterne abhob, und erreichte über samtige Stufen ein kleines Segelboot, das am Anlegesteg schaukelte wie ein Silberblatt auf einem dunklen Spiegel.
    Schweigend betrat er die Planken und berührte den Mast.
    Ein hauchdünnes Segel entfaltete sich, das Haltetau wurde lautlos gelöst. Obwohl die schwache Morgenbrise das Segel kaum blähte, zog das Schiff ruhig durch das Wasser, schleppte eine glasige Spur hinter sich her. Jakko spannte den Körper halb zum Sprung; solche Spielzeugboote waren ihm fremd, und er hielt es für besser, umzukehren und sich ein anderes Schiff zu suchen. Doch in diesem Moment erloschen die Uferlichter und ließen ihn allein im Dunkel zurück. Er drehte sich um und sah weit vorne, dort wo der Kanal sein mußte, Regulus am Himmel aufsteigen. Dennoch, dieses Boot war nichts für ihn. Er wollte es wenden, zerrte an Ruderpinne und Segel.
    Aber das kleine Boot zog unbeirrt durch das Wasser, und dann bemerkte er die Lichtpunkte eines kleinen Computers neben dem Mast. Er entspannte sich; das Boot war kein Spielzeug, es schien voll programmiert, und er konnte sich auch denken, welchen Kurs es einhielt. Jakko stand aufrecht da und warf einen prüfenden Blick zum Himmel, eine Menschenstatue im Widerschein der Nacht.
    Der Horizont im Osten wandelte sich, verschleierte die Sterne, als Jakko näherkam. Er konnte den Kanal nun als silbrigen, glatten Schnitt zwischen dunklen Ufern erkennen. Das

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